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Lichtraum: Roman (German Edition)

Lichtraum: Roman (German Edition)

Titel: Lichtraum: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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schraubte seine imposante Gestalt in die Höhe und türmte sich vor ihm auf. »Bitte, Mr. Driscoll. Begeben Sie sich wieder in Ihre …«
    Ty schob sich an Hibbert vorbei in Richtung des Lifts. Flugs presste Hibbert ihm etwas in die Seite, und dann lag Ty zusammengekrümmt auf dem Boden, während krampfartige Schmerzen seinen ganzen Körper durchzuckten. Nur vage bekam er mit, wie Hibbert ihn bei den Füßen packte und ihn in die Suite zurückschleifte.
     
    Am nächsten Morgen servierte Weil ihm das Frühstück, desgleichen die Mittags- und Abendmahlzeit. Über das, was sich tags zuvor ereignet hatte, verlor er kein Wort, und Ty hütete sich zu riskieren, ein zweites Mal ausgeschaltet zu werden, versuchte nicht einmal, Weil in ein Gespräch zu verwickeln. Stattdessen ertrug er jedes Mal schweigend die spannungsgeladene Atmosphäre, bis Weil aus der Suite stakste und die Tür hinter sich schloss.
    Der folgende Tag verlief ähnlich, desgleichen der Tag danach. Ty fand heraus, wenn er sich gegen das Fenster lehnte und senkrecht nach unten blickte, konnte er fast direkt unter sich einen
Teil der Rampe sehen, die in die Tiefgarage führte. Er sah zu, wie unbemannte Versorgungsfahrzeuge durch die Luftschleuse hinein- und hinausfuhren. Aber die meiste Zeit hockte er in seinem Sessel und grübelte, den Blick auf die sich unten ausdehnende Stadt gerichtet.
     
    Es dauerte ein Weilchen, ehe Ty begriff, dass die Komm-Einheit tatsächlich eine eingehende Nachricht anzeigte.
    Mit hängenden Schultern lümmelte er sich im Sessel, schlürfte seinen Morgenkaffee und stierte auf das halbtransparente Fenster. Es war sein fünfter Tag in Gefangenschaft, die Reste seines Frühstücks lagen auf dem Tisch und warteten darauf, von Hibbert abgeholt zu werden.
    Ungläubig glotzte er die Komm-Einheit an. Eine Nachricht? Wussten Lamoureaux und Willis, dass er hier war? Bemühten Sie sich, ihn rauszuholen?
    Abrupt ging die Tür auf; er schnellte hoch, plötzlich überquellend vor nervöser Energie. Hibbert streifte ihn mit einem argwöhnischen Blick, bevor er sich dem Tisch näherte. Offensichtlich hatte er das leuchtende Message-Icon nicht gesehen, das über der Bildplatte der Komm-Einheit schwebte.
    Schnell stellte sich Ty so hin, dass er Hibbert die Sicht auf die Komm-Einheit auch dann versperrte, wenn er sich bückte, um das Tablett hochzuheben.
    Prompt erstarrte Hibbert und funkelte Ty drohend an; seine Gewaltbereitschaft war ihm deutlich anzusehen.
    »Schöner Morgen«, platzte Ty heraus.
    Hibbert setzte eine verächtliche Miene auf. »Sir«, gab er bloß zurück, schnappte sich das Tablett und verließ den Raum.
    Als die Tür hinter Hibbert ins Schloss fiel, sackte Ty ein wenig in sich zusammen; dann wandte er sich der Komm-Einheit zu und öffnete die Nachricht.
    Sie bestand aus einer chiffrierten Anweisung, versteckt in einem
simplen Text. Die Mitteilung selbst schien einem uralten Spionagefilm zu entstammen.
    Diese Nachricht löscht sich selbst binnen 300 Sekunden, nachdem sie geöffnet wurde. Wenn Sie die Residenz des Senats verlassen wollen, stellen Sie sich an das Fenster Ihrer Suite, mit dem Gesicht nach draußen, und winken Sie mit der linken Hand.
     
    Die Reaktion erfolgt spätestens eine halbe Stunde danach. Bitte halten Sie sich bereit zur Flucht.
    Tys Blick schweifte wieder über die Stadt, und ihm wurde bewusst, dass er sich einer ganzen Metropole präsentierte. Jeder beliebige konnte ihn aus irgendeinem der vielen tausend Fenster beobachten. Am liebsten hätte er sofort mit der Hand gewedelt, doch etwas hinderte ihn daran.
    Er sagte sich, wenn Lamoureaux oder Willis hinter der Botschaft steckten, hätten sie doch bestimmt einen Weg gefunden, sich ihm als Absender zu erkennen zu geben. Wie konnte er sicher sein, dass die Nachricht nicht eine Falle war – dass nicht irgendein Killer, bewaffnet mit einem Gewehr und im Bunde mit Weil, versuchen würde, ihn mit einem Schuss aus großer Distanz umzulegen?
    Er fühlte sich als Gefangener seiner eigenen Unschlüssigkeit.
    Als er sich dann endlich wieder der Nachricht zuwandte, die wie eine Fata Morgana in der dunklen, flachen Vertiefung des Bilderzeugers hing, bekam er nur noch mit, wie sie sich selbst löschte.
     
    Spätnachts öffnete Ty die Augen und merkte, dass ihm jemand eine scharfe Klinge gegen den Hals presste. Dann legte sich eine Hand schwer auf seinen Mund.
    »Keinen verdammten Mucks!«, grollte Weil, der sich über
ihn beugte. »Hast du gehört? Ein Piepser, und

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