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Lichtraum: Roman (German Edition)

Lichtraum: Roman (German Edition)

Titel: Lichtraum: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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»Danke, dass Sie gekommen sind. Nehmen Sie bitte Platz.«
    Auch die Stimme war künstlich erzeugt, das verrieten die deutlich erkennbaren Pausen zwischen den einzelnen Worten; als würde derjenige, der zu ihm sprach, seine Botschaft lieber in eine Tastatur eintippen als sein eigenes Organ von den in die Maschine integrierten Stimmenwandlern verzerren zu lassen.
    »Ich repräsentiere den Geheimdienst der Konsortium-Legislatur«, fuhr der Avatar fort. »Wir brachten Sie hierher, um über das Artefakt zu sprechen, das Sie geborgen haben.«
    Ty setzte sich. »Woher soll ich wissen, dass Sie die Wahrheit sagen?«, gab er unverblümt zurück. Aus irgendeinem Grund überraschte es ihn nicht, dass sein anonymer Gesprächspartner seine wahre Identität kannte. »Und wieso schicken Sie nicht einfach einen echten Menschen zu mir?«
    Der Avatar ignorierte seine Fragen. »Wir glauben, dass Dakota Merrick und Lucas Corso eine neue Expedition planen, und dass sie beabsichtigen, tief in das Territorium der Emissäre einzudringen.«
    Verdattert starrte Ty das Bild an. »Warum erzählen Sie mir das?«
    »Man wird Sie für diese Expedition anwerben. Wir wollen, dass Sie auf den Vorschlag eingehen und uns Bericht erstatten, wenn wir Sie dazu auffordern.«
    Ty fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen und schaute sich um. »Warum zum Teufel sollte ich mich als Spitzel zur Verfügung stellen? Ist das der einzige Grund, weshalb Sie mich hierherschleppten?«
    »Wenn es Ihnen lieber ist, dann bin ich gern bereit, den Freistaatler-Behörden Ihren derzeitigen Aufenthaltsort mitzuteilen, zusammen mit den Details über Ihre wahre Identität.«
    »Warten Sie!«, Ty erhob sich halb aus dem Sessel. »Warten Sie nur eine Minute.« Er legte eine zitternde Hand auf seine Stirn. »Also gut. Aber wie soll ich mit Ihnen Kontakt aufnehmen?«
    »Wir können mit Ihnen über ein codiertes Tach-Net-Link in Verbindung bleiben. Die Einzelheiten sind auf dem Datenring gespeichert, der vor Ihnen auf dem Imager liegt.«
    Ty blickte auf die Imager-Scheibe und bemerkte erst jetzt, dass ein silberner Datenring darauf lag; er traf jedoch keine Anstalten, danach zu greifen. Nicht zum ersten Mal hatte er das Gefühl, hart am Rand eines steilen Abgrunds entlangzutaumeln.
    »Mr. Whitecloud«, insistierte der Avatar. »Bitte nehmen Sie den Ring an sich. Die darin enthaltenen Daten bedienen sich einer extrem robusten Form von Verschlüsselung, mit deren Hilfe sich ein sicheres Kommunikations-Link einrichten lässt, während die eigenen Aktivitäten unentdeckt bleiben.«
    Ty rührte sich immer noch nicht. »Stimmt das wirklich? Dass Merrick und Corso eine Expedition zu den … Emissären planen?«
    Der Avatar gab keine Antwort.
    Ty stieß einen ärgerlichen Seufzer aus. »Ich bin Ihnen dankbar, dass Sie mich aus meinem Gefängnis raugesholt haben, aber jetzt wird man nach mir suchen. Wohin soll ich gehen?«
    »Kehren Sie in die Residenz zurück. Sagen Sie, Sie seien geflüchtet, weil Sie dachten, das Gebäude würde angegriffen; dieser Teil entspricht sogar der Wahrheit. Der Sprengstoff, der benutzt wurde, wird die Ermittler auf die Spur einer im Untergrund tätigen Einheit der Uchidaner führen, die momentan eine Zelle in Unity unterhält und von der Hauptstadt aus ihre Anschläge inszeniert. Kopflos vor Angst, sprangen Sie in das erste Fahrzeug, das Sie sahen. Aber«, legte der Avatar nach, »Sie müssen den Ring mitnehmen. Das ist unumgänglich.«
    Ty beäugte den Ring. »In der Residenz bin ich nicht sicher«,
klagte er. »Zu meinen Bewachern gehörte ein gewisser Rufus Weil. Er behauptete mich zu kennen und drohte, eher würde er mich umbringen als zuzulassen, dass ich mich aus dem Staub mache.«
    Der Avatar blickte ihn so lange schweigend an, dass Ty sich schon fragte, ob sein Gesprächspartner überhaupt noch anwesend war.
    »Begeben Sie sich auf direktem Weg nach unten zu dem Taxi, das Sie hierherbrachte. Es wird Sie zu einer nahe gelegenen Polizeistation fahren«, erwiderte der Avatar schließlich. »Dort erzählen Sie, Sie seien vor der Residenz in das Taxi gestiegen und hätten es um Hilfe gebeten, worauf es Sie an diesem Polizeiposten ablieferte. Kein Wort davon, dass Sie hier waren, Mr. Whitecloud. Und selbstverständlich werden Sie unter dem Namen Nathan Driscoll auftreten.«
    »Und was ist mit Weil?«, beharrte Ty.
    »Mit etwas Glück, brauchen Sie sich wegen dieses Mannes keine Sorgen mehr zu machen.«
    »Aber …«
    Halt die Klappe und sei froh,

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