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Lichtraum: Roman (German Edition)

Lichtraum: Roman (German Edition)

Titel: Lichtraum: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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einem Stiefel auf dem Betonboden, ehe er die Schultern hängen ließ, als gäbe er sich geschlagen. »Was soll ich denn sonst tun, Senator? Mit den anderen herumsitzen und auf die Ankunft der Emissäre warten? Mir bleibt doch gar keine andere Wahl, als Sie zu begleiten.«
    Corso grinste und legte eine Hand auf Lamoureaux’ Schulter. »Ich weiß nicht einmal, ob wir Waffen einsetzen müssen, aber ich rechne damit.«
    »Sind wir für so was gerüstet?«
    Corso nickte. »Wenn wir die Mjollnir entern, treffen wir nur auf eine Rumpfbesatzung, und die wird höchstwahrscheinlich keinen ernsthaften Widerstand leisten. Von Ihnen erwarten wir natürlich nicht, dass Sie eine Pistole oder etwas in der Art dabei haben; Sie folgen uns erst dann an Bord, wenn wir sicher sind, dass keinerlei Risiko mehr besteht.«
    »Wer kommt sonst noch mit?«
    »Ich hoffe, der übliche Kommandant der Mjollnir, ein Mann namens Martinez, und ein paar Angehörige seines leitenden Stabs. Ohne ihn hätte die letzte Expedition vermutlich gar nicht stattgefunden. Zurzeit steht er unter Hausarrest, aber ich bin bereits dabei, ihn und die anderen aufzustöbern. Whitecloud ist spurlos verschwunden. Sollten wir ihn finden, macht er ebenfalls mit.
    Leo Olivarri und Ray Willis müssten demnächst hier eintreffen. Wenn ich ihnen meine Pläne dargelegt habe, begleiten sie uns hoffentlich ebenfalls.«
    Lamoureaux schüttelte den Kopf, und Corso konnte sehen, wie er hinter seine Maske breit grinste. »Ist Ihnen überhaupt klar, wie verrückt das alles klingt?«
    So wie er es sagte, konnte Corso es beinahe als Kompliment auffassen.
    »Wir entern die Fregatte in knapp einer Woche, wenn die letzten Wartungsarbeiten und Diagnosechecks im Gange sind.
Die Sicherheitsvorkehrungen werden lasch sein, und das erhöht unsere Chancen.«
    »Und wenn alles schiefgeht? Angenommen, ich höre nichts mehr von Ihnen, oder Sie werden zwischenzeitlich verhaftet oder umgebracht, was dann?«
    »Dann suchen Sie nach einer Möglichkeit, Redstone und dieses System schleunigst zu verlassen. Einen besseren Rat kann ich Ihnen nicht geben. Aber bis es dazu kommt, falls diese Situation überhaupt eintritt, liegt noch jede Menge Arbeit vor uns.«

Kapitel Fünfzehn
    Für Ty gestaltete sich der Rückflug auf der Mjollnir äußerst problematisch. Kaum hatten er und Nancy sich in die Sicherheit der Fregatte geflüchtet, da sprang das Schiff auch schon an einen mehrere Hundert Lichtjahre entfernten Ort, während die Überreste des Atn in den Laborkomplex verbracht und dort weggeschlossen wurden. Als Ty die Laboratorien betreten wollte, wies man ihn zurück und teilte ihm kurz und bündig mit, dass er für den Rest der Reise keinen Zugriff mehr auf den Leichnam des Alien bekäme.
    Sehr bald zeigte es sich, dass weit außerhalb der Fregatte politische Ränkespiele im Gange waren, über deren Natur Ty nur Mutmaßungen anstellen konnte. Martinez verschwand von der Brücke, und ohne Nancy hätte er vielleicht nie erfahren, dass man den Commander in seinem Quartier eingesperrt hatte, während sein Stellvertreter Simenon das Kommando übernahm. Weitere Mitglieder aus Martinez’ Stab wurden ebenfalls aus der Zentrifuge verbannt und durch eilig beförderte Crewangehörige ersetzt. Als Ty Simenon darauf ansprach, er möge ihm Zugriff auf die Leiche des Atn gewähren, kam es zu einer heftigen Auseinandersetzung, die damit endete, dass man Ty endgültig verbot, die Brücke auch nur zu betreten. Er hatte sein Leben riskiert, um dieses Ding zu bergen, und jetzt schmetterte man jeden seiner Wünsche bezüglich seiner Entdeckung rundweg ab.
    Nachdem sie nach Redstone zurückgekehrt waren, kamen Trupps von bewaffneten Soldaten an Bord und trennten Ty unverzüglich und ohne ein Wort der Erklärung vom Rest der Crew. Mit einem Shuttle beförderte man ihn nach unten in einen
Raumhafen, wo man ihn in das fensterlose Heck eines Robot-Trucks verfrachtete, der sofort losbrauste.
    Er hatte immer noch keine Ahnung, wohin man ihn brachte und ob er verhaftet war oder nicht.
    Das Vehikel war über eine Stunde unterwegs, ehe es endlich anhielt und die Türen entriegelt wurden. Ty stieg aus und fand sich in einer Halle wieder, die eine unterirdische Garage zu sein schien. Ein Mann mit unglaublich breiten Schultern und einem wie aus Granit gemeißelten Gesicht nahm ihn in Empfang.
    Ty entging nicht, dass die hellgrauen Augen des Mannes sich in dem Moment weiteten, als er ihn sah. Jawohl, dachte Ty, in dem sich zunehmend ein

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