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Lichtschwester - 8

Lichtschwester - 8

Titel: Lichtschwester - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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knurrte sie.
    Die Hexe warf sich auf den Rücken, wies ihr den schutzlosen
Bauch und winselte um Gnade.
    Da trat Sofyias Vater vor und sprach in der Wolfszunge so langsam zu ihr, daß sie sein Gehuste und Gebell verstand: »Quäle sie nicht! 
    Die Mondin hat uns zur Strafe für das Vergehen der Hexe unsere Verwandlungskraft geraubt …«, erklärte er. »Die Mondfrau läßt ihrer nicht spotten!«
  »Welches Vergehen?« fragte Sofyia, noch immer zweifelnd.
  »Du warst immer ein Dummerchen«, gähnte nun ihr Vater und rollte seine lange, rosarote Zunge. »Du hast dich von der Hexe ins Land östlich des Morgens schicken lassen, das es ja gar nicht gibt.«
    »Aber sicher«, riet Sofyia. »Sieh doch, ich kann jetzt reiten und
mit Pfeil und Bogen jagen, und ich hab euch Fleisch mitgebracht. «
    Ihr Vater hob witternd die Schnauze. »Der Hirsch riecht gut. Aber
du stinkst nach Mensch. Du bist jetzt bloß noch Mensch«, sagte er
und sah sie mit seinen gelben Lichtern traurig an. Dann wandte er
ihr das Hinterteil zu und trottete in den Wald zurück. Die Mutter
folgte ihm, ohne sich noch einmal umzublicken. Ein Rudelgefährte nach dem anderen verschwand nun zwischen den Bäumen.
    Ein leichtes Schneetreiben setzte ein. Da langte Sofyia zu ihrer Stute hinüber und löste den Gurt, der den Hirsch auf ihrem Rücken hielt.    
  Er kam ins Rutschen und fiel schwer zu Boden.
  Tränen rannen ihr die Wangen hinab - Menschentränen. Und sie zog die Zügel an und riß ihren Hengst herum, Richtung Osten, Richtung Morgen.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

DAVE SMEDS
     
    Dave Smeds ist kein Anfänger und kein Unbekannter. Er hat unter anderem drei Romane geschrieben und kehrt nun, nach »drei Jahren einer fast absoluten Schreibpause«, zu den Magischen Geschichten zurück. Da seine Frau soeben ihr Hebammendiplom gemacht und eine Stelle angetreten hat, kann er sich wieder den ganzen Tag an den PC setzen — was vermutlich bedeutet, daß er demnächst einen neuen Fantasy-Roman fertigstellen wird, den die Lektoren allerorten mit Freudenschreien begrüßen dürften. Ich hoffe jedoch, daß er auch weiterhin Kurzgeschichten schreibt und uns treu bleibt. — MZB
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    DAVE SMEDS
     
    Schwertzauber
     
    Die fremden Räuber stellten sie auf offener Heide. Da bezogen die
Insulaner auf einem uralten Dyrie-Grabhügel Position. Er war
kaum mehr als eine Unebenheit in dieser endlosen, mit Moorgräsern und wilden Blumen bedeckten Ebene, aber doch eine Erhebung. Droben am Himmel ballten sich die Wolken zu einer dunklen, drohenden Wand.
    Die Bundkrieger und die anderen Kämpfer reihten sich rings um den Hügel zu einer lebenden Mauer. Reila trat zu den Bundhexen, die sich auf der Hügelspitze versammelten. Sie hatten nun keine Zeit mehr, ihr Ritualzelt aufzuschlagen. Die Frauen würden die Schreie ihrer Männer also ungedämpft hören und das frisch vergossene Blut riechen. Aber Reila schob die schreckliche Vorstellung beiseite, um die für ihren Zauber nötige Konzentration erlangen zu können.
    Schon rückten die Hrogi mit ihrer üblichen Wildheit vor, ganz als
ob sie die kleine Schar so rasch und gründlich vernichten wollten
wie die zwölf Inseldörfer, die sie schon ausgelöscht hatten. Die
Invasoren waren den Insulanern zahlenmäßig vierfach überlegen.
    »Kämpft bis zum Letzten«, rief die Großhexe Maer den Kriegern wie ihren Schwestern zu. »Wenn wir unsere Haut teuer genug verkaufen, bleiben ihrer nur so wenig, daß sie für das Herzland keine Gefahr mehr sind.«
    Reila warf einen letzten Blick auf Kelf, ihren Mann. Er hatte ihr schon den Rücken zugekehrt, stand hoch erhobenen Schwerts bereit, jedem Angreifer entgegenzutreten.
    Da schloß sie die Augen, faltete die Hände im Schoß und verbannte jeden störenden Gedanken aus ihrem Geiste. Und siehe da, die Erde wehrte sich nicht, als sie nun nach deren Essenz spürte.
    Demnach hatte die Großhexe richtig geraten - dieser Grabhügel mußte einst ein Ort gewaltiger Macht gewesen sein.
  Ja, nun überblickte sie mit geschlossenen Augen das Schlachtfeld,
wie von hoch über dem Hexenkreis, und fühlte doch unter sich den
harten Markstein des Grabs. Es waren also, außer dem Sehvermögen, all ihre Sinne in ihrem Körper verblieben.
  Alle Hexen hüllten jetzt ihre Männer in ihre schützende Aura ein.
  Damit waren die Insulaner

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