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Lichtschwester - 8

Lichtschwester - 8

Titel: Lichtschwester - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Blut
- zum Teil sein eigenes, zumeist jedoch das seiner Feinde - hatte
den Grasboden zu seinen Füßen in einen so tiefen Morast verwan-
delt, daß er Mühe hatte, auf diesem glitschigen Grund das Gleich-
gewicht zu halten. Aber er tat seine Pflicht, diese Hrogi zu schla-
gen. Er hatte seinen Rhythmus gefunden, schickte bei jedem
Schlagwechsel einen Gegner tot oder schwer verwundet zu Bo-
den.
    Der Schmerz wurde Reila zur unablässigen, hypnotischen Flut.
Sie ließ den Energiestrom auf dem von ihr errichteten Pfad in
seinem eigenen Tempo fließen und verwandte den ganzen kleinen
Rest ihres Bewußtseins darauf, den Häuptling ihrer Feinde zu be-
obachten.
    Der Mann umfing mit seinem Blick die Bundkrieger. Jetzt nickte
er bedächtig. Sodann musterte er, eindringlicher noch, die Bund-
hexen und nickte wieder, tiefer noch, und bewegte die Lippen, als
ob er mit sich selbst zu Rate ginge.
    Der gellende Schrei Sandels, der jüngsten Bundhexe, riß Reila aus
ihrer Vision … Und als sie ins Getümmel blickte, sah sie Sandels
Bundgefährten Flin, schon halb enthauptet, inmitten eines Hau-
fens von Feinden liegen, sah, wie ein hünenhafter, muskulöser
Kerl die schwere Streitaxt auf seinen Unterleib niedersausen ließ,
daß sie seine Rüstung durchschlug und durch seine Eingeweide ins
Rückgrat fuhr.
    Und sie sah, daß Sandel entseelt zu Boden stürzte.
    Der Tod des ersten Bundwächterpaares verlagerte den Energie-
strom, der durch die Bundhexen floß. Sein Sog nahm Reila für die
Spanne zwischen zwei Herzschlägen jede Spur von Schmerz.
  In diesem Augenblick der Klarheit sah sie, daß der Hrogi-Anführer
wie gebannt zur leblosen Bundhexe hinstarrte - nicht etwa zu dem
besiegten Bundkrieger.
    Dann kehrten die Energien in ihre alten Pfade zurück, kamen damit auch all die Schmerzen wieder. Kelf hatte sich durch den Tod des Kampfgefährten so ablenken lassen, daß er sich eine Blöße gegeben hatte und auch prompt schwer verwundet worden war.
  Reila schlug sich mit der Pein ihres Mannes herum und heilte ihn.
  So gewann Kelf die Kraft und Kühnheit wieder. Er tötete in einem
wahren Feuerwerk der Schwertkunst vier Gegner fast gleichzeitig
und erhöhte damit die Zahl seiner Siege auf annähernd zwanzig.
  Aber Reila hatte einen allzu gewaltigen Schlag einstecken müssen.
Und die kurze Erholungspause hatte ihre Fähigkeit, mit schwerer
Pein fertig zu werden, so geschwächt, daß ihr die Umwandlung jetzt
mißlang.
    Da kam die Schatteneule und entführte sie zu sich in ihre dunkle
Höhle.
    Ein Zerren am Hals und der leichte, nebelweiche Regen, der ihre
Wangen liebkoste, brachten sie wieder zu sich. Mit dem schweren
Duft des regennassen Heidekrauts stieg ihr aber auch der Gestank
von Blut und aufgeschlitzten Gedärmen in die Nase. Wenn das
hier das Jenseits ist, dachte sie dumpf, riecht und gibt es sich doch
verdammt wie die irdische Welt.
  Sie schlug langsam die Augen auf.
    Ein schmieriger Hrogi-Krieger beugte sich über sie. In der einen
Hand hielt er ein Messer und in der anderen ihr Amulett aus Zinn
und schwarzem Turmalin - das Zeichen ihres Kultes. Die Enden
der durchschnittenen Lederschnur, an der sie es um den Hals ge-
tragen hatte, kitzelten ihre entblößte Kehle.
    Der Mann grunzte erstaunt, als er sah, daß sie sich bewegte, und
wandte den Kopf und sprach mit einem Kerl, der hinter ihm stand
- aber in so rauhem Tonfall, daß sie nichts davon verstand, obwohl die Sprachen der Hrogi und der Insulaner ein und dieselbe Wurzel
haben.
    Jetzt trat der Häuptling in ihr Blickfeld. Das Tuch, in dem sein
verwundeter Arm ruhte, wies frische Blutflecken auf. Die
Schlacht hatte wohl auch ihn erreicht. Aber seine Haltung hatte
nichts von ihrer Spannkraft verloren. Er schwang gebieterisch sein
Schwert. Da wich der Krieger von Reila zurück.
  »Noch am Leben? Das ist ja etwas ganz Neues!«
  Der Häuptling sprach so klar und deutlich wie ein Gelehrter; nur
sein leichter Akzent verriet, daß die Sprache dieser Inseln nicht
seine Muttersprache war. Er starrte sie mit einer glühenden, fast
sexuellen Inbrunst an. Aber es war nicht leibliche Begierde, was
sie in seinem Blick las.
    »Seit Jahren, in vielen Treffen habe ich gegen die Hrolf-Krieger,
die Söhne eurer Göttin, gekämpft … Sie töteten so viele unserer
Besten, daß wir immer wieder voll Entsetzen zu unseren Langboo-
ten flohen. Vor einem Monat konnten wir erstmals eine ganze
Schar von ihnen erschlagen. Und weißt du, was wir dann entdeck-
ten ? «
    Er sah Reila

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