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Lichtschwester - 8

Lichtschwester - 8

Titel: Lichtschwester - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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zweigeteilten Store zu schaffen, bei dem sie kürzlich die Stangen ausgetauscht hatte. Dieses Mal riß sie die zwei Kordeln ab, rollte sie sauber auf und steckte sie ein.
    Als Verit die Schranktür hinter sich zugezogen hatte, stellte sie zur Vorsicht gleich wieder den Stuhl unter die Klinke. Und Marayd begann im schwachen Schein ihrer Lampe, aus den zwölf Stangen ein käfigartiges Gestell aufzubauen. Als es fertig war, bestreute sie den Boden darunter mit den getrockneten, zerriebenen Kräutern und befestigte den Rubin am höchsten Punkt innerhalb des Geräts.
    Dann hielt sie Verit das Reisegewand hin und sagte: »Da, zieh das an.«
    »Warum das?«
    »Für Erklärungen habe ich jetzt keine Zeit. Tu es einfach.« Und Marayd rezitierte den Zauberspruch. Plötzlich hielt sie inne und sagte: »Verit, komm her.« Und dann umarmte sie ihre Freundin und flüsterte: »Oh, ich liebe dich.« »Ich dich auch, Marayd.«
    »Ich liebe dich so sehr, daß ich dir die Freiheit geben werde.«  
    »Waaas?«
    »Ich habe dich belogen, Verit. Dieses Zaubergerät bewirkt eine Teleportation … aus dem Palast hinaus und hin zu einem leeren Lagerschuppen. Aber es kann nur eine Person versetzen. Und die wollte ich sein. Ich habe deine Hilfsbereitschaft ausgenutzt. Ich muß es wieder gutmachen, und dazu gibt es nur eine Möglichkeit. «
    Verit starrte zuerst das Gerät und dann Marayd an. »Aber … das ist unmöglich!«
    »Nein, das muß sein. Du wirst endlich in der Welt draußen leben können, in Freiheit und Würde.«
    »Aber selbst wenn du die Wahrheit sagst … ich kann doch nicht ohne dich gehen!«
    »Du kannst und du mußt!« versetzte Marayd und ergriff ihre Hand. »Verit, ich bin nur eine Kriegerin wie viele andere. Ich lebe vom Töten, vom Kriegführen. Ich bin Teil des Kreislaufs von Tod und Zerstörung. Aber du bist anders. Du kannst etwas lernen und dein Wissen zu Nutz und Frommen deiner Mitmenschen gebrauchen. Ja, du kannst die Welt zum Besseren wenden. Sie braucht Menschen mit Herz und Verstand, Menschen wie dich!« »Aber ich, ich brauche dich! Du kannst doch nicht hierbleiben und dich von Gambreol vergewaltigen lassen!«
    Marayd schüttelte den Kopf. »Das wird er nicht. Da denke ich wie einige andere … für meine Freiheit und Ehre ist mir kein Preis zu hoch.«
    Verit zuckte zusammen. »Nein! Ich kann es nicht zulassen, daß du dein Leben wegwirfst!«
    Da faßte Marayd sie am Kinn und sah ihr in die Augen. »Dann lebe du, auf daß mein Tod nicht sinnlos sei. Bringe der Welt Frieden, so wie ich und meinesgleichen ihr Krieg gebracht haben … Bringe ihr Wissen, Weisheit und Wärme. Trage Sorge, daß die Frauen nicht länger so von Männern mißbraucht werden, wie wir es wurden, und daß sie nicht zu der Entscheidung gezwungen werden, die ich jetzt getroffen habe.«
    »Marayd, ohne dich könnte ich draußen nicht überleben. Ich wüßte nicht, wie ich das anstellen sollte.«
    Aber Marayd kehrte ihr den Rücken zu, öffnete das Fläschchen und träufelte etwas vom dem Betäubungsmittel auf eine Serviette, die sie von einem Wäschestapel genommen hatte. »Du wirst es lernen«, sagte sie dann. »Mach dich auf in mein Land, geh zur Neuen Schule von Daizur und frage nach der Lehrerin und Zauberin Meteris. Sage ihr, Marayd die Rote schickt dich. Ich verspreche dir, man wird dich aufnehmen …«
    »Aber ich kann ohne dich nicht leben. Oh, ich liebe dich, Marayd, ich …«
    Da warf Marayd sich jäh auf Verit, drehte ihr beide Arme auf den Rücken und preßte ihr das mit dem Narkotikum getränkte Linnen auf Mund und Nase. Die Kleine wehrte sich erbittert, erschlaffte dann aber im Nu und wurde ohnmächtig.
    Marayd schleifte und schob ihre bewußtlose Freundin hastig in ihr Zaubergerät, küßte sie zärtlich und sprach die Formel zu Ende. 
    Plötzlich erglühten die Stangen, und ein bernsteingelbes Leuchten umgab sie, das heller und heller wurde, sich bis in jeden Winkel des Schrankraums ausdehnte und Marayd in seine Wärme hüllte. Ein Energiewirbel umtanzte den Apparat, und der Rubin lohte, als ob er brenne. Aber mit einmal war das Leuchten verschwunden. Und Verit auch. Da seufzte Marayd und lächelte. Ihre Verit würde in wenigen Minuten aus ihrer kleinen Narkose erwachen. An einem anderen Ort und zu einem neuen Leben. Nach ihr aber würden bald die Wächter suchen. Ruhig zerlegte sie das Gestell. Die Stahlstäbe drahtete sie zu einem Bündel, das sie dicht unter der Schrankdecke wie eine Querstange anbrachte - mit dem

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