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Lichtschwester - 8

Lichtschwester - 8

Titel: Lichtschwester - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Imitationen, aber ich könnte immer noch … Marayd, was genau soll dieser Zauber bewirken?«
    Marayd lachte verschwörerisch. »Daß Gambreol keine von uns beiden in seine Schlafkammer ruft. Kannst du dir denken, wie?«  
    »Nein.«
    »Durch eine nicht enden wollende Menstruation!«
    Verit klatschte in die Hände und lachte. »Oh, wie raffiniert!«
    »Möchtest du das?«
    »Da fragst du noch? Marayd, nichts lieber als das, damit ich nie wieder Gambreols feuchte Hände auf mir spüren muß.«
    In den nächsten drei Tagen besorgte Verit die drei Kräuter - ohne allzu große Schwierigkeiten, wie es Marayd schien. Mag sein, daß sie dazu auch andere ins Vertrauen ziehen mußte, aber wenn, dann blieb das jedenfalls ohne Folgen.
    Auch die sechs Bronzestangen fanden sich schnell - in Gestalt der Beine zweier alter, bereits wackliger bronzener Kohlebecken, die sie in einer Rumpelkammer entdeckten und im Handumdrehen zerlegen konnten. Marayd ließ irgendwo auch eine Rolle dünnen Eisendrahts mitgehen, der ihr zur Verbindung der Rahmenteile geeignet schien.
    Die Stahlstangen zu besorgen, erwies sich als etwas schwieriger. Die mußten zwei Klafter lang sein - aber das Längste, was sich in der Abstellkammer fand, waren stählerne Vorhangstangen, die etwas mehr als einen Klafter maßen. Daher begannen sie, so unauffällig wie möglich die langen Fenstervorhänge im Haus nach Geeigneterem abzusuchen. Aber ihr Treiben blieb auf die Dauer natürlich nicht unbemerkt, und als man sie fragte, was sie da eigentlich machten, redeten sie sich mit irgendwelchen Geschichten heraus; am besten gelang ihnen das mit der Behauptung, sie suchten einen aus einem Käfig entflohenen Vogel… Die Wächter trauten ihnen wohl nichts Schlimmeres zu als exzentrisches Verhalten, und die Haremsfrauen waren zu beschränkt oder apathisch, um sich überhaupt Gedanken zu machen und Argwohn zu schöpfen. Marayd und Verit warteten nur ab, bis sie wieder allein waren, und tauschten dann rasch die langen Gardinenstangen gegen ihre Ersatzkonstruktionen aus, die aus zwei miteinander verbundenen kurzen Stangen bestanden.
    Endlich hatte Marayd bis auf ein Teil alles zusammen. Als Atelier zum Bau des Gerätes wählte sie einen begehbaren Wäscheschrank; er wurde nie abgeschlossen, konnte jedoch von innen, mit einem unter die Klinke gestellten Stuhl, versperrt werden. Es lagen da Stapel nur selten gebrauchten Linnens, unter denen sie ihre Stangen erst einmal verstecken konnte. Von diesem Schrankraum waren es weniger als fünfzig Klafter bis zur Außenmauer des Palasts - und zu einem alten, nicht mehr benutzten Lagerhaus, das Marayd bei der Ankunft aufgefallen war.
    Alles schien glatt zu gehen … bis die Wächter eines Tages alle Frauen in den Haremshof beorderten, auf daß sie einer Bestrafung beiwohnten. Als Marayd den großen Hof betrat, sah sie da zu ihrem Entsetzen Verit nackt an einen Pfahl gekettet stehen. Nun trat Lady Baytilis vor die versammelten Frauen und rief: »Ihr seid hier, um die strafende Gerechtigkeit am Werk zu sehen. Diese Konkubine, Verit, hat mir einen Rubinohrring gestohlen. Man fand ihn bei ihr, als man sie durchsuchte… und sie hat die Tat auch gestanden. Seht also, wie wir mit Dieben verfahren!« Auf ihr Zeichen nahm einer der Wächter seine neunschwänzige Katze und begann Verit auszupeitschen. Die Arme schrie mitleiderregend. Marayd wandte den Blick von ihr ab.  
    Noch niemals zuvor hatte sie solche Pein und solche Wut in sich gefühlt, nein, selbst damals nicht, als Gambreol sie begrabscht und begafft hatte.
    Jetzt war es an Marayd, die verletzte Freundin gesund zu pflegen. Verits Wunden waren fürchterlich. Aber Marayd wusch und verband sie mit zarter Hand.
    Tags darauf war Verit wenigstens wieder zum Sprechen fähig. »Ich habe mich so bemüht, dir zu helfen, Marayd«, sagte sie, »und …«
    Marayd fuhr ihr sanft übers Haar. »Das weiß ich! Oh, ich wollte, ich hätte an deiner Statt leiden müssen. Meine arme Verit! Aber ich werde diese Furie töten!«
    »Nein, Marayd! Das haben schon andere versucht. Dafür wird sie zu schwer bewacht. Außerdem… Marayd, ist die Tür gut geschlossen?« »Ja, warum?«
    »Stell bitte einen Stuhl unter die Klinke.«
    Marayd tat ihr den Gefallen. »Und jetzt?«
    Da wies Verit auf den Fußboden. »Siehst du die lose Fliese da?«
    Marayd kniete nieder und entfernte sie mit fliegenden Händen.
    Und in der freigelegten Höhlung sah sie auf einem Fetzen Seide einen glutroten Edelstein funkeln.
    »Ist

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