Lichtschwester - 8
dir.«
Sie nickte mit leuchtenden Augen, streckte dann, wie beunruhigt, den Finger aus und tippte, nach kurzem Zögern, auf seinen blauen Halbmond. »Was ist das? Und wie hast du es bekommen?« »Das Zeichen eines Magiers unseres Großkönigs.« Nach einer Weile fuhr er fort: »Ich wurde damit geboren. Und die Priester haben mich daran erkannt.«
Sie nickte unbestimmt und verständnislos; für sie waren das bloß Worte. Für sie war er ein Mann. »Was wird denn aus ihm?« fragte sie und sah starr zu der Frau hinüber, »ja, was wird aus meinem Vater?«
»Dieser Rollentausch ist doch nur fair«, versetzte der Magier des Großkönigs lächelnd. »Von nun an muß er sich eben selber als Hure durchschlagen.«
Das verstand Safiyah. Sie brach in fröhliches Gelächter aus.
PAULA HELM MURRAY
Paula Helm Murray kann ich wohl zu »meinen« Autorinnen zählen, da sie ja schon in meinen Anthologien Magische Geschichten (Band IV) und Spells of Wonder und auch in Marion Zimmer Bradley’s Fantasy Magazine präsent war. Sie hält sich drei »Miezen« (Katzen, nehme ich an) und ein paar Vögel -eine Konstellation, die ich für die Katzen oder die Vögel für grausam oder zumindest für frustrierend halte. Sie hat auch mehr als ein Dutzend Ideen für neue Geschichten, alles auf Diskette gespeichert - wohl ein nützlicheres Medium als meine Notizbücher ~, hat aber auch einen Ausdruck davon, so daß nichts passieren kann. Zu ihren größten Leistungen zählt sie, daß sie die ständigen schlechten Wortspiele ihres Mannes überstanden habe (hoffentlich lernt ihr Papagei sie nicht -sonst bekommt sie sie noch in Stereo zu hören …). Sie arbeitet zudem — aber wer nicht? — an einem Roman. Bei ihrem Tempo könnte sie ihn auch durchaus zu Ende bringen. Natürlich hat niemand Zeit zum Schreiben; man muß sie sich eben nehmen. – MZB.
PAULA HELM MURRAY
Kayli wird entführt
Fyl, der rundliche Zwergdrache, huschte frohgemut zur Küche, um an seinem Lieblingsplatz vor Kaylis Herd diese gegrillten Mäuse, die er eben verzehrt hatte, in Ruhe und Frieden zu verdauen. Aber gerade als er sein Schnäuzchen durch die Tür steckte, erbebte die Küche von einem gotteslästerlichen Fluch und zerschellte über ihm ein Teller an der Wand. Göttin! Wo bin ich da nur hineingeraten?! dachte er, duckte sich und nahm die Beine in die Hand.
»Hugh, was, zum Teufel, hast du gemacht?« zeterte Kayli und ging, die Arme über dem schon dicken Bauch verschränkt, langsam auf und ab und starrte dabei ihren Mann fassungslos an. »Kayli, er befahl…«, stammelte der rothaarige Hüne und blickte schamroten Gesichts zu Boden. Nun hob er protestierend die Linke, ließ sie aber, noch tiefer errötend, wieder fallen, so als ob es zu solcher Geste beider Hände bedürfe - und den rechten Arm trug er ja, seit seiner schweren Verwundung im vorigen Frühjahr, lahm und zu nichts mehr nütze, in einer Lederschlinge. »Er befahl dir, ihm zu geben, was dir nicht gehört«, schloß sie an seiner Statt. »Schicke seinen Boten zurück. Troy muß mit mir reden. Ich will wissen, was vor unserer Verlobung hinter meinem Rücken vereinbart wurde.« Sie warf noch einen Teller nach ihm, daß es nur so klirrte.
Dann machte sie kehrt und stieg so rasch, wie es in ihrem Zustand ging, in ihr eheliches Schlafgemach hinauf und verriegelte sofort die Tür hinter sich. Oh, Göttin, gib mir Kraft! betete sie stumm. Ich brauche Ruhe, oh, ich bin seit kurzem immer so müde. Aber die jähen Stöße des Kindes in ihrem Bauch rissen sie aus ihren trüben Gedanken. Sie ließ sich behutsam auf die Bettkante nieder.
Warum muß das nun passieren und nicht in einem Monat oder in ein, zwei Wochen … wenn du erst einmal auf der Welt bist? Wie konnte Hugh ihm Leute für seine Armee versprechen, hat er denn nur Stroh im Kopf?
Die trüben Gedanken hatten sich nicht lange verscheuchen lassen. Und ich, so hilflos … und das Wetter in diesem Frühling genauso schlecht wie im vorigen … aber wenigstens ist das Dach jetzt dicht… O Göttin!
»Kay?« fragte Hugh durch die Tür. »Kay, bitte, laß mich rein! Ich habe getan, was du mir gesagt hast.«
»Ehrenwort?« fragte sie. »Oder lügst du mich mal wieder an?«
»Kay, laß mich bitte rein. Ich habe den Boten mit deinem Auftrag auf den Weg geschickt. Aber ich weiß natürlich nicht, wie Troy reagiert.«
Sie
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