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Lichtschwester

Lichtschwester

Titel: Lichtschwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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über den Kopf. »Ist es denn nicht für dich?« Sie bleckte die Zähne. »Für meine Mutter!«
      »Deine Mutter ist tot, Safiyah. Es wird sie nicht wieder lebendig machen. Ich tue es also für dich.«
      »Ja denn«, stieß sie hervor, »für mich!«
      Er lächelte verhalten. »Dann ist es wohl auch der Mühe wert.« Sie hielt ihm die Münze hin; aber er schüttelte den Kopf. »Willst du das Geld erst danach?« Enttäuschung malte sich in ihren Zügen. »Es ist nicht genug, ja? Du hast mir bloß etwas vorgemacht, damit ich gehe ...«
      »Bat ich dich nicht, mich zu ihm zu führen?« Verwirrt hielt sie ihm das Geld wieder hin. »Danach«, versetzte er ruhig. Da war sie es zufrieden.
      Eine Bruchbude, so wie erwartet. Und der Vater ganz entsprechend: schlechte Kleidung und Gewohnheiten, aber bereit, die Tochter für Hurenlohn feilzubieten, damit er sich besaufen konnte.
      Der Vater war beim Anblick seiner Tochter ganz selig, glaubte er doch, sie wollte sich fügen und endlich das Gewerbe ihrer Mutter übernehmen. Aber dieses Mißverständnis wurde schnell ausgeräumt.
      Der gestampfte Boden war noch glitschig vom Blut. Aber die Leiche war nicht mehr da. »Du hast deine Frau ermordet.«
      Seine dunklen Augen waren glasig vom Wein. Er entblößte ein paar faulige Zähne. »Sie hatte mir mein Geld gestohlen und es vor mir verborgen.«
      »Durch Hurerei verdientes Geld. Sie war eine Hure, weil du sie dazu gezwungen hast. Weil du sie sonst geschlagen hättest.« Seine trüben Augen flackerten. »Ein Mann macht mit seiner Frau, was er will.«
      »Schlecht fürs Geschäft, um nur soviel zu sagen. Eine tote Hure bringt nichts mehr ein.«
      Der Vater wies leichthin auf Safiyah. »Dafür habe ich ja jetzt die da.«
      »Willst du sie auch schlagen, wenn sie sich weigert? Vielleicht gar töten, wenn sie sich wie ihre Mutter etwas beiseite schafft, um eines Tages fortlaufen zu können?«
      »Ein Mann macht mit seiner Tochter, was er will«, erwiderte der Vater träge und böse, »genau wie mit seiner Frau.«
      »Und vergewaltigt sie sogar? So, wie du heute Safiyah geschändet hast?«
      Der trunkene Vater spuckte dem Fremden vor die Wildlederstiefel. 
      »Soviel dazu!« höhnte er. »Sie war meine Frau, und die ist meine Tochter, und ich mache auch mit ihr, was ich will.« »Oh«, murmelte der Fremde. Dann sah er das Mädchen an, das stumm neben ihm stand. »Geh einmal vors Haus, Safiyah!« Sie starrte ihn fragend an. 
      Dann leuchteten ihre Augen verstehend auf. Und sie floh aus ihres Vaters Hütte.
      Als es getan war, trat er in den strahlenden Sonnenschein hinaus und zog flink die runenbestickte Manschette zurecht, die aus dem Ärmel seiner Wildlederjacke blitzte. Das Mädchen erwartete ihn, natürlich. In Höllenqualen, zwischen Hoffnung und schrecklicher, lähmender Angst schwebend.
      Sie stand vor dieser miesen Hütte und hielt sich den knurrenden Magen, »ja? Hast du es getan?«
      Aber er blinzelte nur leicht gegen die Sonne und hob die Rechte schützend über die Augen. Auf seinem Handrücken war ein Zeichen zu sehen: ein blauer Halbmond.
      »Er ist tot...«, murmelte sie stumpf.
      Da drang ein Schrei aus der Hütte, ein klagender schriller Schrei voll Panik, jähem Begreifen, verzweifeltem Nichtwahrhabenwollen.
      »Nicht tot!« stieß sie hervor und starrte den Fremden ungläubig an.
      »Du ... hast doch gesagt, er sei tot.«
      »Nein«, versetzte er sanft, »ich sagte, daß ich das Nötige tat.«
      Ihr Vater kam aus der Hütte gestürzt. Sein Hemd, seine Hose waren vorn ganz zerfetzt ... und ließen volle Brüste mit dunklen Warzen sehen, eine schmale Taille, breite Hüften ... und nichts als eine behaarte Scham zwischen den Schenkeln.
       »Eine Frau, o mein Gott!« klagte er. Die Stimme eines Mannes.
    Und das Gesicht eines Mannes. Aber der Körper einer Frau.
      »Sieh, was du mir angetan hast!«
      »Hm«, murmelte der Fremde und blickte zu Safiyah hinunter.  
      »Sieh, was du mir angetan hast!«
      Safiyah sah starr vor sich hin. Der Fremde beugte sich leicht zu ihr hinab, nahm ihre kalte Hand und wärmte sie mit einem einzigen Gedanken, führte das Mädchen ruhig beiseite. Hinter ihnen brach der Vater in die Knie und schluchzte: »Sieh, was du mir angetan hast!«
      Der Fremde kniete vor ihr nieder, ihre Hand fest in der seinen. In ihrem Gesicht malten sich ungläubiges Staunen und düsteres Entsetzen.
      Er drückte ihr

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