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Lichtschwester

Lichtschwester

Titel: Lichtschwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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»Habt ihr ausgestritten, Mütterchen?« Als Fyl durch den Türspalt äugte, wurde es Kay froh ums Herz. Dieser kleine Geselle hatte ihr in diesem kalten Winter Trost und Wärme gegeben und war fast ihr einziger Lichtblick in dieser dunklen Zeit gewesen. »Oja«, erwiderte sie, »komm rein, mein Kleiner!« Schon kam er ins Schlafzimmer getrottet, kletterte geschickt zu ihr aufs Bett und rollte sich, sich an sie kuschelnd, zusammen. Und die beiden streichelten ihn liebevoll. »Was liegt an?« fragte Hugh schließlich.
      »Der Bote ist fort«, piepste er und verdrehte seinen langen Hals, damit er sie beide ansehen konnte mit seinen großen Augen, die so bernsteingelb waren wie die von Kay. »Hugh hat ihn weggeschickt.  
      Mit deiner Botschaft, Mütterchen.« Kayli schlug die Augen auf und blickte zu ihrem Mann hoch. »Dann wird uns der König wohl bald einen Besuch abstatten. Das gefällt mir gar nicht, aber wenigstens kann ich dann mit ihm reden. Und was hast du ihm damals versprochen?« »Ich habe, als ich mit ihm über unsere Heirat redete, gar nichts versprochen«, antwortete Hugh. »Er sagte nur immer, daß ich hier der Herr sei, und ich, daß du die Lehensherrin seist. Wirklich, Kay, du mußt mir das glauben. Er dachte wohl, daß ich mir mein Recht schon nähme.«
      Kayli wußte, daß Hugh die Wahrheit sprach; denn wenn er log, war ihm das stets im Gesicht anzusehen. »Und jetzt nimmt Troy an, daß du ihm Verstärkung schickst.« Sie regte sich immer auf, wenn sie von ihrem jähzornigen Schwager sprach. Dieser arrogante, grausame Mann glaubt, alle müßten nach seiner Pfeife tanzen. Und weil ich letztes Jahr meine alte Brücken-echse Ylgs verloren habe, will ich nicht riskieren, daß seine Bogenschützen jetzt ihre Nachfolgerin Thyr töten.
      Das Wetter wurde wieder schön, wie so oft im Frühling. Es war nun eine Woche her, daß sie Troys Boten zurückgeschickt hatten. 
      Kayli ruhte in der Wiese oberhalb der Burg, sah den Schafen beim Grasen zu und ließ sich die Sonne auf die Haut brennen. Sie konnte Hugh, der in den Stallungen arbeitete, fröhlich singen hören und döste, die Wärme genießend, so vor sich hin. Auf einem Felsen unweit von ihr aalte sich Fyl ebenso ungeniert wie sie in der Sonne.
      Das Stampfen eines Pferdes und Quietschen von Zaumzeug und Klirren einer Gebißstange rissen sie aus ihrem Behagen. Als sie hochfuhr und aufblickte, sah sie Troy, hoch zu Roß, vor sich. Er ritt ein Jagdpferd, trug ein ganz und gar unkönigliches Gewand - und sah darin so gewöhnlich aus, daß sie sich fragte, ob er es wirklich sei. Als er nun abstieg und vor sie hintrat, schrak Fyl hoch und richtete sich piepsend auf.
      »Mylady«, begann Troy mit einer höflichen Verbeugung und streckte galant die Hand aus, um ihr beim Aufstehen behilflich zu sein.
      Kayli fuhr zurück und starrte ihn an, als ob sie einen Geist vor sich hätte. War das ein Doppelgänger - eine jener Hexerkreaturen, von denen die alten Bücher berichteten? Denn der schwarzhaarige, stämmige Halbbruder Hughs, den sie kannte, hatte noch nie gute Manieren an den Tag gelegt...
      »Ja, ich bin es, hohe Frau«, versicherte er mit dem Anflug eines Lächelns und fuhr mit ernster Miene fort: »Ich tu dir nichts.« Da reichte sie ihm ihre Hand, und er half ihr auf. »Oh, ich wußte nicht ...«, begann er dann, mit einem vielsagen den Blick auf ihren Bauch.  
      »Ich wette, du hast meinen Brief an Hugh, in dem ich ihn um Verstärkung bat, nicht einmal gelesen.«
      »Nein, Vetter«, erwiderte Kayli. »Hugh hat mir erzählt, was drin stand ... und ich habe ihm gesagt, er solle dir antworten. Warum redest du denn nicht mit ihm, mein König?« sagte sie und musterte ihn scharf.
      »Er meinte es offenbar ernst, als er mir sagte, du seist hier die Herrin«, versetzte er und nahm den Hut vor ihr ab. »Ich kam, dich um einen Gefallen zu bitten, hohe Frau.«
      »Ich fürchte, ich kenne deinen Wunsch bereits. Aber ich kann ihn dir nicht erfüllen«, sagte sie und spürte dabei, wie sich ihr die kurz Geschorenen Nackenhaare sträubten. Was geht hier vor?
      Er nahm wieder ihre Hand, wie um sie ihr zu küssen. »Dann, meine Schöne, muß ich dich dazu zwingen!«
      Dann drehte er ihr, ehe sie sich's versah, den Arm auf den Rücken und schrie: »Männer, ich hab sie! Sie ist schwanger und kann sich nicht wehren. Einer kümmert sich um den Drachen! Fangt ihn, tötet ihn!« Dann fesselte er ihr die Hände.
      Kayli kam gar

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