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Lichtschwester

Lichtschwester

Titel: Lichtschwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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ihre einzige Hoffnung.
      Aber in ihr war alle Hoffnung erloschen. Denn sie kannte die Welt schon zu gut.
      Sie kam zu ihm, wie er es erwartet hatte. Schritt quer durch den Raum, von der Tür bis in seine Ecke, und stellte sich an seinen Tisch. 
      Sie zitterte am ganzen Leib und schalt sich stumm dafür. Schon war der Schankkellner zur Stelle, um die lästige Kleine zu verscheuchen.
      »Nein, laß«, sagte er jedoch leise und schickte den Kellner zum Teufel.
      Das Mädchen starrte ihn an - verzweifelt bemüht, ihr Zittern zu unterdrücken. Ihr zerfetztes knielanges Hemdkleid hatte die Farbe des Türvorhangs. Und die Flecken auf ihrem Kleidchen hatten die Farben der Flecken auf seinem Tisch: das Rot trocknenden Blutes und das Rot verschütteten Weins. »Nun?« fragte er ruhig.
      Sie löste den dicken Knoten im schmutzigen Saum ihres Kleidchens. Zwischen ihren Fingern blitzte etwas auf. Sie legte es so vor ihn auf den Tisch, daß er die Prägung sehen konnte, und zog ihre Hand dann schnell zurück. »Ein Dreipennystück«, sagte er.
      Sie biß sich auf die Unterlippe, fuhr sich mit der Zunge darüber.
      »Ist das genug für einen Auftrag?« fragte sie hastig.
      »Genug für manchen Auftrag. Was verlangst du dafür?«
      Ihre Augen glänzten tränenfeucht und funkelten dann spöttisch und verächtlich auf. »Den Tod eines Mannes«, zischte sie und spuckte auf den Fußboden.
      »Oh!« Er legte seine kundigen Fingerspitzen auf die blutbefleckte Münze. Metall leitet nicht so gut wie Stoff oder Fleisch; aber er war auch kein Anfänger mehr. Er las in der Münze und las in dem Mädchen, wie in einem offenen Buch. »Oh«, murmelte er von neuem.
      Aber sie war verdammt hartnäckig. »Ist es denn genug?«
      Da drehte er die Münze bedächtig um. Auf der Rückseite: die drei Kreuzschattierungen ... und vorn: das Siegel des Großkönigs, ein Falke, der einen Hasen schlägt.
      »Solche Königspfennige«, meinte er, »kommen einem nicht alle Tage unter.«
      »Ich bin keine Diebin«, knurrte sie. »Und bin auch keine Hure ... aber dazu will er mich machen!«
      Ihre braunen Wangen glühten düsterrot. »Diese Münze hat meiner Mutter das Leben gekostet. Er hat sie getötet, weil sie sie vor ihm versteckte. Und jetzt will er, daß ich an ihre Stelle trete und mich für ihn verkaufe.« Sie reckte ihr Grübchenkinn. »Ich bin keine Diebin«, wiederholte sie, »und auch keine Hure.« »Nein«, erwiderte er ruhig, »und ich bin kein Mörder.« Sie öffnete ihren geschwollenen Mund um einen Hauch, ihre Nüstern blähten sich und bebten, und in ihren schwarzen Augen erlosch das Feuer. »Aber ... du bist doch hier!« Er wußte wohl, was sie meinte. Hier, das war diese Bruchbude, die sich als Schenke ausgab. Das Strohdach war schwarz vom Rauch und fettig vom Küchendunst, der Fußboden aus gestampftem Lehm voller Schmutz und Schmiere. Im Gastraum stank es nach schlechtem Wein, schalem Bier, angebranntem Fleisch und ungewaschenen Männern.
      »Ich bin hier«, erwiderte er gelassen, »weil dies das einzige Gasthaus am Ort ist. Ich bin auf der Durchreise.« Ihre schmutzigen Finger griffen sich die Münze. Aber er packte blitzschnell ihre zurückzuckende Hand und umklammerte sie eisern.
      Nach einem vergeblichen Versuch, sie ihm zu entreißen, hielt sie ganz still. In ihrer Faust war das Dreipennystück, die Münze des Großkönigs.
      Aber diese schmutzige und schwielige kleine Hand mit den bis aufs Blut abgekauten Fingernägeln war in seiner Faust und offenbarte ihm alles über ihre Welt. »Oh«, sagte er leise, »jetzt verstehe ich.«
      Ihr zartes Kinn zitterte; aber schon hatte sie es wieder in ihrer Gewalt. »Wirklich?« fragte sie heiser, trotzig. »Du bist doch ein Mann. Wie könntest du das?« Und dann wurden ihre schwarzen Augen stumpf. »Aber vielleicht willst du mich ja ...«
       »Nein ...«, fiel er ihr ins Wort und ließ sie los. »Bring mich zu ihm, Safiyah.«
      Sie starrte ihn verdutzt an. »Woher weißt du ... ?« Aber sie verbiß sich den Rest der Frage und sah ihn, die Münze fest umklammernd, zweifelnd an. »Einfach so?« Er erhob sich ruhig. »Einfach so.«
      »Aber ...« Verblüfft biß sie sich auf die Lippen. »Ich dachte, das müßte in aller Heimlichkeit... im Dunkel der Nacht...« »Duldet es denn so lange Aufschub?«
      »Nein!« zischte Safiyah und schluckte krampfhaft. »Aber ... jetzt gleich? Und ich soll dabeisein?«
      Er strich ihr sacht

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