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Lichtschwester

Lichtschwester

Titel: Lichtschwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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blickten sie alle drei auf.
      Die Gestaltwandler sahen gut aus, obwohl sie in schlecht sitzende Wollsachen und schlichtes Leder gekleidet waren. Beide trugen sie geflochtene, mit Tierzähnen, Krallen, Federn und Knochenstückchen geschmückte Lederhalsbänder. Sie musterten Sharik lange und ernst und redeten dann halblaut miteinander. Sie verstand ihre Sprache nicht, konnte aber ab und zu ein hjelmarisches Wort heraushören.
      Als die beiden anderen mit Emry zurückkamen, sagte die Frau etwas zu ihnen und wies mit dem Kopf auf Sharik. Einer, ein stattlicher Mann mit einigen grauen Strähnen im braunen Bart, trat auf Sharik zu. Seinem prächtigen Halsband nach, das auch mit Metallanhängern und Drahtgeflechten verziert war, mußte er der Anführer der Schar sein.
      »Du bist die Falkin Sharik, die Haldan getötet hat?« fragte er in einem Hjelmarik mit schwerem Akzent.
      »Ja, das bin ich«, versetzte sie argwöhnisch. Ihre Hand ruhte leicht auf dem Griff ihres Schwertes. Und Trin hinter ihr richtete sich auf.
      »Er hatte keine Verwandten«, sprach der Gestaltwandler. »Er war ein Einzelgänger, der uns nur Schande brachte. Macht mit seiner Leiche, was ihr wollt.« Damit riß er sich einen der Anhänger von seinem Halsband und drückte ihn ihr in die Hand. »Du hast Freunde in den Gedna-Bergen, Falkin Sharik«, schloß er.
      Sharik musterte erstaunt den Anhänger in ihrer Hand. Es war eine kleine Scheibe aus gehämmertem Messing, mit einer feinen Gravur, einem Hirschkopf, auf der Vorderseite. »Ich ... ich danke dir«, sagte sie. Der Tiermann nickte, ging zu seinen Gefährten an den Tisch und ließ Sharik mit der Hoffnung zurück, daß ihre Freunde in Gedna, wo immer das sein mochte, es ihr nicht nachtrügen, wenn sie sie nicht besuchte.
      Die Tierleute begannen wieder, halblaut miteinander zu reden. Ab und an richtete ihr Anführer oder die Frau - sie allein schienen des Hjelmarik mächtig - eine Frage an Ressa, und ihre Antworten entfachten die Diskussion jedesmal aufs neue. Und die drehte sich wohl, soweit Sharik das erraten konnte, um Dreyan. Ressa saß ruhig da, wiegte ihren schlafenden Sohn und beobachtete die vier aufmerksam und interessiert. Sie hatte nun für alle ein freundliches Lächeln und wich keinem Blick mehr aus, suchte nicht länger, ihr Muttermal zu verbergen. Vielleicht aus Erleichterung, dachte Sharik und fuhr sich mit dem Daumen sacht ihre Wangennarbe entlang. 
       Vielleicht auch aus noch anderen Gründen. Herrin, sie hat noch viel an sich, was mir nicht gefällt ... sie hätte dies alles verhindern können ... aber sie hat sich wirklich verändert.
      Als die vier Besucher ihre Diskussion beendet hatten, brachen sie zum Wald auf. Sharik fühlte, wie sie sich bei ihrem Abzug leicht entspannte. Trin seufzte schwer, ging zur Küche und hieß Emry die Mädchen holen, die ihr bei der Zubereitung des Abendessens helfen sollten. Und Ressa kam zu Sharik herüber und hockte sich vor sie auf den Ofen.
      »Sie kommen morgen wieder«, sagte sie und setzte sich ihren Sohn auf den Schoß. »Und wollen dann Dreyan mitnehmen ... Wenn er sich als Gestaltwandler erweisen sollte, ist es wohl am besten, daß er unter seinesgleichen kommt.« Sharik blickte auf den Jungen hinab und suchte an ihm nach einem Anzeichen jener Andersartigkeit, die bei ihren vier Besuchern so augenfällig gewesen war. Sie fand nichts dergleichen ... aber er war ja auch noch so klein. Selbst Haldan war sich da nicht sicher gewesen. »Und was, wenn er ein Mensch ist?« fragte sie ruhig.
      »Dann gehen wir irgendwo anders hin«, erwiderte Ressa.
      »Ihr? Du mit ihm? Man sagt, die seien ein verschworener Haufen.
      Werden sie dich denn willkommen heißen?«
      »Das weiß ich nicht«, gab Ressa zu und sah unverwandt auf ihren Sohn. »Aber das wissen wohl auch diese vier nicht. Das haben sie ganz offen eingeräumt. Sie boten mir an, den Jungen in Pflege zu nehmen. Aber ich kann ihn doch jetzt nicht allem lassen!« Ressa verstummte, und als sie nach einer Weile fortfuhr, flüsterte sie fast.
      »Ich hatte noch keine Zeit für die feierliche Namensgebung. Aber du hast mir von dem Tempel in Tarzy's Forge erzählt«, sagte sie und sah zu Sharik auf. »Wenn du da bist... könntest du dann die Priesterinnen bitten, für Dreyan ein Gebet zu sprechen und diese Feier zu vollziehen? Und würdest du mich dabei vertreten?« Sharik blinzelte erstaunt. »Du willst mich also zu seiner Patin haben?«
      Ressa

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