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Lichtschwester

Lichtschwester

Titel: Lichtschwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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hatte, sie sich hatte gefügig machen wollen. Nein, sie hatte nicht geschrien, obwohl sie sich vor Schmerzen die Lippen blutig gebissen hatte. Aber in den vergangenen Monaten hatte sie wieder gelernt, eine Frau zu sein. Vielleicht tat es ihr deshalb so weh. »Schon gut, bald sind wir ja in unserem warmen Bett«, sagte Tara, nahm fröhlich summend ihr Kopftuch ab und schüttelte ihr blondes Haar aus.
      Der Nebel wallte immer dichter durch die Gassen. Nun war es nicht mehr weit bis zu ihrer Unterkunft nahe beim Hafen, in den auf den brackigen Wassern des Weltflusses die Schiffe einliefen, die die Schätze des Reiches nach Bindir brachten . .. Aber da spähte Shanna mißtrauisch ins Dunkel und entspannte sich erst, als jenes Etwas, das sie huschen gesehen hatte, sich als eine harmlose Wanderratte erwies, die ihr Loch suchte, jetzt sondierte sie mit ihrem Stock eine Pfütze und setzte mit einem großen Schritt darüber, verfing sich dabei aber erneut in ihren langen Röcken und verfluchte sie laut.
      Tara drückte ihr aufmunternd den Arm. »Wir sind bald da, Liebste ... sieh, dort ist schon die Schenke Zum Pelikan!« »Ich bin nicht müde!« knurrte Shanna. Der Krückstock diente ihr seit geraumer Zeit nicht mehr als Stütze, sondern als Teil ihrer Verkleidung. »Das sind diese verdammten Röcke, die du mich tragen läßt.« Tara schwieg gekränkt. Da biß Shanna sich zerknirscht auf die Lippen, wußte sie doch gut, daß Tara sich mit der Entbindung fast die ganze Nacht um die Ohren geschlagen hatte - während sie selbst am Kaminfeuer gedöst hatte.
      »Entschuldige ...«, fügte sie verlegen hinzu. »Aber ich werde sie mir ja schon bald ausziehen ... und dir die deinen auch!« Da kicherte Tara erschrocken - nicht über diese Idee erschrocken, sondern darüber, daß Shanna sie jetzt in Worte zu fassen vermocht hatte. Die Liebe zwischen ihnen war noch so ganz neu ... Manchmal dachte Shanna, Taras körperliches Verlangen nach ihr sei einfach aus der Intimität der Pflege damals erwachsen. Aber ihre eigene Empfänglichkeit dafür war ihr immer noch ein Schrecknis ... und ein Wunder, das sie selbst nicht verstand. Da flog die Tür der Kneipe auf, und aus der Schankstube fiel ein rötlicher Lichtschein auf die Gasse, drang das Grölen betrunkener Männer, die ein Lied auf Belisama anstimmten, jene Kriegsgöttin, die stets für Bindirs Kurzweil sorgte, indem sie für die Kämpfe in der Arena immer neue Streiter lieferte.
      »Ich trinke auf die Rote Hand!« schrie einer dort drinnen. »Und wette meine Kröten darauf, daß er bei seinem nächsten Kampf die Freiheit erringt...«
      »Niemals«, rief ein anderer. »Er war ein Rebell. Hätte mit seiner Armee beinahe Teyn eingenommen. Warum sollte man ihn freilassen ?«
      »Das müssen sie«, schnauzte ein dritter. »Ob er Sklave, Verrräter oder sonst etwas war ... wenn ein Gladiator den Sieg erringt, ist er frei und ledig.«
      Nun kamen die drei, noch immer streitend, aus der Tür geschwankt. Sie faßten aber Tritt, als ihnen die kalte Luft ins Gesicht fuhr. Shanna blieb abrupt stehen; aber Tara ging ruhig weiter, und ihr Haar glänzte auf im Licht.
      »Heda, meine Schöne ... Suchst du ein Bett? Wie wär's mit meinem?«
      Tara schoß das Blut ins Gesicht. Sie zog sich jäh den Schal über den Kopf, aber da torkelten die drei schon auf sie zu - Seeleute, der Kleidung nach, Kerle also, die es vermutlich gewöhnt waren, hart zuzuschlagen, und dabei auch vor Frauen nicht haltmachten. »Tut mir leid, ich bin keine ...«, begann Tara entschlossen, ohne aber ein Zittern in ihrer Stimme unterdrücken zu können. Und die Männer hörten es heraus und lachten.
      »Du denkst wohl, wir könnten nicht bezahlen? Aber wir haben trotz der Preise im Pelikan noch Geld genug für eine oder zwei Nummern!«
      »Ihr irrt euch«, mischte Shanna sich ruhig ein. »Wir sind ehrbare Frauen. Laßt uns vorbei!«
      »Welche ehrbare Frau wäre um die Zeit noch auf der Straße?« sagte einer der drei und grinste skeptisch. »Ist auch egal, ob ihr müde seid oder nicht ... ihr braucht euch doch nur hinzulegen, und die Arbeit, die machen wir dann schon, he?« Er stieß seinem Nebenmann in die Rippen, und da brachen alle drei in lautes Gelächter aus. »Ich habe die letzte Runde bezahlt, Jungs, also kriege ich diese Blonde da. Ihr beide könnt um die Lange losen, und wer verliert, macht die nasse Schicht ... wenn wir beide fertig sind.«
      Tara keuchte entsetzt auf und

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