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Lichtschwester

Lichtschwester

Titel: Lichtschwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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klammerte sich an Shanna. Da nahm das Gelächter der Männer einen neuen Ton an. »Ihr dient wohl der Ytarra vom Spiegel, was?« knurrte der dritte. »Hab schon von Huren gehört, die dahin ausschlagen ... Aber macht nichts ... wenn ich euch meinen Mast in den Kiel stelle, werdet ihr das Segeln schnell lernen!«
      Als der erste von ihnen nach Tara langte, stellte Shanna sich mit behendem Seitschritt schützend vor sie. Aber der Kerl zuckte nur die Achseln und breitete die Arme, um dann eben sie zu nehmen. 
      Da hob sie blitzschnell den Stock und bohrte ihn ihm knapp unter dem Brustbein so derb in den Bauch, daß ihm der Atem pfeifend entwich und er wie ein Sack umfiel. »Tara ... lauf!«
      Shanna merkte wohl, daß Tara nur bis in den Hausschatten lief und dann stehenblieb, aber daran konnte sie jetzt auch nichts ändern. Der eine Mann lag zwar noch um Luft ringend auf dem Rücken, aber die beiden anderen kamen nun in einer Formation, die sie wohl in unzähligen Kneipenschlägereien vervollkommnet hatten, langsam auf sie zu. So betrunken, wie sie waren, würden sie vielleicht sogar noch besser kämpfen als in nüchternem Zustand - wenn sie so helle gewesen wären, sich über Shannas erstaunliche Fertigkeiten irgend Gedanken zu machen. Aber die Energie, die Shanna bei der Einnahme ihrer Kampfhaltung durchpulste, belebte sie wie feuriger Wein.
      Einer der zwei stürzte plump auf sie los. Aber sie trat mit einem Schritt zur Seite, der elegant und effizient hätte werden können, wenn sie nicht wieder über ihre langen Röcke gestolpert wäre. Sie rettete die Lage und sich, indem sie dem Kerl den Arm nach hinten riß und ihm den Ellbogen in den Leib stieß. Aber dabei fühlte sie schon, daß der andere auf sie losschoß, und empfing ihn mit einem Fußtritt und einem Stockhieb zugleich.
      Ihre Unterröcke nahmen dem Fußtritt etwas von seiner Kraft, aber dafür traf ihn ihr Stockschlag so wuchtig mitten ins Gesicht, daß er heulend zur Schenke zurückwich. Shanna wirbelte herum und zog seinem Kumpan so hart eins über, daß er wieder in den Straßenkot sank. Ein Steinwurf aus dem Dunkeln, der Tara zu verdanken war, entmutigte die drei endgültig. Aber da in der Schenke die Stimmen lauter wurden und ein Mann in die Tür trat, widerstand Shanna dem Drang, ihre Feinde vollends fertigzumachen ... und befolgte ihren eigenen Rat und rannte los.
      »O Göttin ... Shanna ... entschuldige bitte!« stieß Tara atemlos hervor, als sie auf dem rechten Bogen der Doppeltreppe zu ihrem Zimmer hochstiegen. »Diese Entbindungen sind das Beste an meiner Arbeit, aber sie sind es nicht wert, daß wir uns auf dem Heimweg vergewaltigen lassen.«
      »Wir waren unvorsichtig«, sagte Shanna und stieß die Tür zu ihrem Zimmer weit auf, um sich mit noch vom Kampf geschärften Sinnen zu vergewissern, daß ihnen da drin niemand auflauerte.  
      »Das nächste Mal passen wir besser auf.«
      »Ich habe dich damit noch in eine andere Gefahr gebracht«, fuhr Tara fort. »Was, wenn sie sich zu fragen beginnen, wo denn eine Zwei-Penny-Hure gelernt haben könnte, ihren Stock wie ein Schwert zu führen? Die Aberaisi haben ihre Spione überall. Was, wenn Lady Amniset etwas von einem blonden Mädchen und einer Kriegerin zu Ohren kommt? Wenn wir ihr wieder in die Hände fallen, wird sie uns nicht bloß auspeitschen wie entlaufene Sklavinnen sonst!«
      Tara blieb zitternd mitten im Zimmer stehen. Shanna lehnte ihren Krückstock an die Wand, nahm ihr den Korb ab, faßte sie dann an beiden Schultern und hielt sie fest, bis sie sich wieder beruhigt hatte.
      »Die Kerle waren betrunken. Denen verbietet doch schon der Stolz, die Wahrheit zu erzählen. O nein ... sie werden sagen, wir seien Lockvögel von Straßenräubern gewesen. Wir sind hier sicher! Die Aberaisi glauben bestimmt, wir hätten die Stadt verlassen. «
      Da legte Tara den Kopf an ihre Schulter, und Shanna massierte ihr Nacken und Rücken und spürte auch bald, wie sich all ihre Knoten und Verspannungen zu lösen begannen. Aber bei dem Gedanken an die Flüche Lady Amnisets, damals, als sie Tara vom Altar der Dunklen Mutter befreit hatte, und bei dem Gedanken an das böse Aufglühen des Rubinrings, den sie der Lady samt Finger abgeschlagen hatte, mußte sie sich eingestehen, daß sie nicht die Wahrheit gesprochen hatte.
      Tara hatte eine Haut so zart wie eine Hofdame, und ihr Haar roch fein nach Kräutern. Shanna liebkoste sie mit einem Genuß, den sie früher nur

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