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Lichtspruch nach Tau

Lichtspruch nach Tau

Titel: Lichtspruch nach Tau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse Autoren
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Landung ruhig die nötigen Umbauarbeiten anvertrauen dürfte, sie kamen mit den Robotern besser zurecht als jeder menschliche Ingenieur. Die Sprachbegabung meiner Schwester Albina erwies sich als unentbehrlich, als wir nach dem Einflug in die Umlaufbahn während der vierten Umrundung Funksignale von den intelligenten Bewohnern des Planeten empfingen. Unter Albinas Anleitung arbeiteten alle freien Kapazitäten des Hirns, alle Einheiten des Rechners und sämtliche Enzephalokommunikatoren Tag und Nacht an der Dekodierung der Signale. Doch die maschinelle Intelligenz hätte nichts bewirkt, wäre ihr nicht Albinas Talent zu Hilfe gekommen. Es gelang!
Bei der neunten Umrundung konnten wir den Lebewesen auf dem Planeten bereits antworten, und nachdem wir unsere Steuerungsapparaturen aufeinander abgestimmt hatten, landeten wir unser Schiff entlang dem Leitradius genau an der angegebenen Stelle, wo unter Einhaltung der entsprechenden Sicherheitsmaßregeln eine nach Millionen zählende Menge mit einer hohen Empfangskommission an der Spitze die Abgesandten der Erde erwartete.
Ich sollte als Rangältester zuerst den Planeten betreten. Blanchette zufolge zeigte eine Analyse der Luftproben, daß die atmosphärische Zusammensetzung fast gänzlich mit der der Erde übereinstimmte, so daß keine Schutzvorrichtung nötig war. Der Strahlungspegel lag kaum über dem der Erde, ihn hätten sogar die Menschen ausgehalten, von uns ganz zu schweigen. Es gab also kein Hindernis, die Roboter herbeizurufen, Ludewig und Balthasar, damit sie die schwere Verschlußkonstruktion der Ausstiegsschleuse öffneten.
Ich trat durch die Schleusentür, und Tränen der Rührung umflorten meine Augen. Die begeisternden Chöre der Menge verstärkten sich in meinen Ohren zu donnerndem Gebraus und unterdrückten nahezu die zirpende, doch klar verständliche Stimme im Kopfhörer des Kommunikators (Herbert hatte ihn für die Abmessungen meines Kopfes umgebaut), die mir die Ansprache des Redners der Empfangskommission übersetzte.
»… kennt unsere Begeisterung, unsere Freude angesichts dieser ersten kosmischen Begegnung, dieses ersten Zusammentreffens mit Vertretern intelligenten Lebens aus Bereichen außerhalb unseres Planeten keine Grenzen. Wir sind höchlichst erfreut, daß unsere Besucher, die Repräsentanten der Erde, nicht Ammoniak atmende und Methan schluckende Siliziumriesen, nicht kristalline Kügelchen, nicht sechsköpfige und zwölfbeinige Elektropolypen oder ähnliche Ungeheuer sind, wie sie sich unsere Verfasser wissenschaftlichphantastischer Romane als Bewohner fremder Himmelskörper vorstellen, sondern ebensolche Eiweißwesen wie wir. Diese grundlegende Ähnlichkeit betrachten wir als ermutigendes Unterpfand dafür, daß auch unser Intellekt ähnlich ist, daß die Lebewesen der Erde über die gleiche erhabene Denkweise, die gleiche hochentwickelte Kultur, Wissenschaft und Kunst verfügen wie wir, daß sie so zivilisiert sind wie wir und daß ihnen alle Aggressivität und alle böse Absicht fernliegt. Diese Begegnung läßt uns hoffen, daß sich eine fruchtbringende Zusammenarbeit herausbilden wird zwischen unserem Planeten und den intelligenten Bewohnern der Erde, und eine solche Zusammenarbeit könnte später das Fundament eines umfassenderen, die gesamte Galaxis umschließenden interstellaren Bündnisses sein. Seid begrüßt, Brüder!«
Dem Redner versagte die Stimme, doch auch ich war gerührt – und mit genau den gleichen Bewegungen griffen wir nach unseren buschigen Schwänzen, um uns die Tränen der Ergriffenheit aus unseren kleinen, schwarzen Perlenaugen zu wischen.

Fritz Reinel
Das Profil
    Auf dem Rückflug von der Nordgalaktischen Tagung über die Standardisierung von Schlüsselringen fiel mir ein, meinen Freund Rick Palmer zu besuchen, der nach seinem Ärger mit den Omikronen auf den kleinen Planeten Pi umgesiedelt war. Den kurzen Umweg von knapp 800 Millionen Kilometern würde ich bequem in der Reisekostenabrechnung unterbringen können, und die Zeit spielte auch keine Rolle, da ich mit der Rakete M 412 flog. Die M 412, das war die mit dem nach unten gebogenen Auspuff, hatte ein enormes Anzugsvermögen und war anderthalbmal schneller, als es die Raumverkehrsordnung zuließ.
    Schon von weitem erkannte ich, daß die unbewachten Parkbahnen über dem Planeten Pi wie üblich sämtlich besetzt waren. Ich mußte also notgedrungen auf eine der bewachten ausweichen. Der alte Wächter empfahl mir, Fotoapparat, Taschenrechner und ähnliche

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