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Lichtspruch nach Tau

Lichtspruch nach Tau

Titel: Lichtspruch nach Tau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse Autoren
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Bald würde die Mannschaft der RENIUS rings um die lodernden Flammen sitzen, dem Prasseln der Äste lauschen und den Liedern Maxwells.
»Pondor ist ein Idyll«, flüsterte er. »Doch wir selbst zerstören es nach besten Kräften.«
»Schweigen Sie«, sagte Vinfield nur und schritt schneller aus.
Und Fricsay lachte leise.
Die ROD-Flieger folgten dem Kommandanten in einigen Metern Abstand. Es schien, als wäre ein Stück der mondlosen Nacht herabgefallen und hätte sich über die Ebene gebreitet. Selbst die grellen Farben der Zelte waren nicht mehr zu unterscheiden.
»Licht!« brüllte jemand. »In drei Teufels Namen, Wanda, wo steckst du?«
Plötzlich flammten mehrere große Scheinwerfer auf und beleuchteten die beiden schmutz- und ascheverklebten Gleiskettenfahrzeuge des zurückgekehrten Exkursionsteams.
Ringsum herrschte rege Betriebsamkeit. Päckchen wurden eingeladen, andere herausgehievt. Lemon und Galupe entrollten das widerspenstige Anschlußkabel der Energieversorgung und schimpften wie die Rohrspatzen, da ihnen jede Menge Leute im Wege standen, aber keiner daran dachte, mit anzufassen.
Über allem thronte Herox. Er stand breitbeinig auf dem Kabinendach des einen Fahrzeuges und maß die durcheinanderquirlenden Wissenschaftler und Techniker mit Blicken, in denen Spott und auch Zorn lagen. Als Vinfield die Peripherie des Lichtkreises überschritt, sprang Herox herab und arbeitete sich durch die Menschentraube.
»Paß doch auf, verdammt noch mal!« lamentierte Kern, als Herox rücksichtslos über ein paar heruntergefallene Fotos trampelte.
Der ROD-Flieger würdigte ihn keines Wortes, er steuerte geradewegs auf Vinfield zu und überfiel ihn gewissermaßen.
»Kommandant! Schluß! Aus! Vorbei! Ich reiche meinen Abschied ein, wenn das so weitergeht!«
Doch Vinfield, der gewöhnlich ein offenes Ohr für alles und jeden hatte, unterbrach ihn barsch: »Was ist das für eine Meldung, Leutnant Herox? Wo ist die Chefbiologin? Ich glaube, sie ist kompetenter für einen Bericht!«
»Wie – Sie – meinen«, antwortete Herox. Er salutierte und verschwand in der Dunkelheit.
Ringsum wurde unterdrücktes Gekicher hörbar. Man gönnte Herox die kleine Abfuhr; vor allem die Wissenschaftler, die unter Herox’ Schutz standen, blinzelten sich verschmitzt zu. Natürlich wußten sie, daß sie dem ROD-Flieger unrecht taten. Er tat befehlsgemäß alles nur für ihre Sicherheit. Aber es war eine Zeit angebrochen, in der jede Kleinigkeit als kindisch und überspannt empfunden wurde.
Volniar hämmerte an die Panzerung eines Fahrzeuges. »Maria! Komm heraus! Der Kommandant sehnt sich nach dir!«
Alles brüllte vor Lachen; nur Vinfield blieb eisig.
»Was gibt’s?« Der Rotschopf der Chefbiologin lugte über die Bordwand. Das verfilzte Haar ragte in alle Himmelsrichtungen, und Maria Arbots Wangen waren dreckverschmiert. Man sah ihr an, daß sie seit dem frühen Morgen mit dem Dschungel gerungen hatte.
Vinfield trat dichter heran. Er mußte den Kopf in den Nakken legen, um der Chefbiologin in die Augen sehen zu können.
»Was habt ihr gefunden?«
Maria Arbot zögerte. »Man kann jetzt noch nichts Konkretes sagen«, wich sie aus. »Auf jeden Fall haben wir wieder eine Unmenge Material zusammengetragen. Und das will erst einmal in Ruhe gesichtet werden.«
»Also wieder nichts«, resümierte Vinfield.
Die Biologin wollte widersprechen, doch der Kommandant ließ das nicht zu. Schließlich lenkte sie ein: »Na gut. Es sieht nicht rosig aus. Wir verlieren uns in der Fülle, ohne dem Hauptproblem näherzukommen. Aber nichtsdestoweniger erleben wir täglich neue Überraschungen. Heute zum Beispiel« – sie verschwand für kurze Zeit im Fahrzeug, um gleich darauf mit einigen Fotografien zurückzukehren – »haben wir wieder einmal festgestellt, daß die wahren Wunder im Detail begründet liegen. Da, schau es dir an.«
Sie reichte Vinfield die glänzenden Papiere.
»Man könnte glauben, es wären Schmetterlinge«, meinte er nach einer Weile.
Fricsay trat interessiert näher. Er warf nur einen flüchtigen Blick auf das Bild, um sofort festzustellen: »Es sind Schmetterlinge! Begreifst du, was das heißt, Daniel? Insekten auf Pondor. Wie auf der Erde. Wie vielleicht auf allen ähnlichen Welten. Was bleibt nun übrig von deiner Behauptung, die Natur schlüge stets neue Richtungen ein, der hiesige Wald würde dem irdischen in nichts gleichen?«
»Das habe ich nie gesagt.«
»Nicht so kategorisch, gut.«
Die Biologin fuhr mit ihrem Bericht fort: »Wir

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