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Lichtspur

Lichtspur

Titel: Lichtspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Moriarty
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Bei jeder Bose-Einstein-Operation gibt es Leute, die etwas für sich selbst beiseiteschaffen, Li. Die Gewinne sind einfach zu verlockend. Wenn er wirklich schuldig ist, weiß die ABG es wahrscheinlich schon, und den zuständigen Leuten wird es nicht gefallen, wenn wir sie über … Wie, sagten Sie doch gleich, ist sein Name?«
    »Haas.«
    »… wenn wir sie über Haas informieren.«
    Li antwortete nicht sofort. Nguyen fuhr fort. »Was ist mit Gould?«
    »Sie wird Freetown in zwanzig Tagen erreichen.«
    »Bis dahin sollten Sie Ihre Untersuchung abgeschlossen haben.«
    »Möglicherweise können wir sie nicht ohne Goulds Hilfe abschließen.«
    »Nein. Das ist inakzeptabel. Wir könnten sie wieder verlieren. Sie könnte eine Nachricht senden – Gott weiß, an wen und mit welchem Inhalt –, bevor wir Gelegenheit hätten, ihr Schiff abzufangen. Zwanzig Tage, mehr haben Sie nicht. Und Sie verschwenden Zeit mit einem kleinen Gauner und seiner von den Syndikaten gezüchteten Freundin.«
    »Aber Sharifis Ermordung …«
    »Sie sind auf dem falschen Dampfer, Li. Sharifis Ermordung – sofern sie wirklich ermordet wurde – ist ein
Nebenaspekt. Die eigentliche Frage ist, woran sie gearbeitet und wem sie Informationen zugespielt hat.«
    »Ja, aber beides ist eng miteinander verknüpft. Haas war …«
    »Wollen Sie mir weismachen, dass Hannah Sharifi ihre Arbeit vernachlässigt hat, um einen zweitklassigen, unbedeutenden Dieb zu jagen?«
    »Nein, aber …«
    »Dann sind wir uns einig. Ich brauche Sharifis Datensätze. Ich will wissen, wem sie sie gezeigt hat. Und vor allem will ich wissen, welche Art von Schadensregulierung wir einleiten müssen, damit sie nicht in die falschen Hände geraten.«
    »Wem zum Beispiel?«
    »Jedem außer uns.« Nguyen holte tief Luft und beugte sich vor. »Ich habe gute Nachrichten. Ich habe einen internen Entwurf des Ausschussberichts über den Vorfall auf Metz gelesen. Es ist noch nicht offiziell, aber ich glaube, man wird Sie von allen Vorwürfen entlasten.«
    »Sehr gut«, sagte Li, aber ihre Schulter- und Oberschenkelmuskeln verkrampften sich noch mehr, als sie darauf wartete, was noch kommen würde.
    »Wenn es so weit ist, möchte ich mit Ihnen über eine Versetzung reden. Und zwar nach Alba.«
    »Sehr gut.«
    »Das heißt, falls der Ausschuss sich für Sie ausspricht. Soweit ich gehört habe, sind immer noch einige Ausschussmitglieder unschlüssig.«
    Einschließlich Nguyen selbst, vermutete Li. »Was wäre erforderlich, um sie zu überzeugen?«, fragte sie. Sie musste auf das Spielchen eingehen und verabscheute sich selbst dafür.
    »Zum Beispiel ein zügiger, sauberer Abschluss der laufenden Ermittlung.«

    Erst das Zuckerbrot, dann die Peitsche.
    »Außerdem«, Nguyen machte eine bedeutungsvolle Pause, »würde ich es begrüßen, wenn Sie sich eine Weile von Cohen fernhalten. Sie sind ein guter Offizier. Eine gute Soldatin. Aber Sie haben einen Narren an ihm gefressen. Cohen ist, trotz seines exzentrischen Charmes, kein harmloser Spinner. Wenn Sie mit ihm sprechen, dann sprechen Sie zugleich mit dem Aufsichtsrat und dem einzigen Aktionär des größten multiplanetaren Unternehmens im UN-Raum. Er kontrolliert die Frachtrouten und Stromraumkanäle zu gut einem Drittel der Peripherie. Er verfügt über eine Abteilung für Industriespionage, die ohne Übertreibung doppelt so groß ist wie unsere Abteilung für innere Angelegenheiten …«
    Li lachte. »Ich glaube, er hat mir einen Job in dieser Abteilung angeboten.«
    »Wahrscheinlich. Ich bin mir sicher, dass Sie ihm sehr nützlich wären. Und genau darum geht’s mir. Es ist niemals eine Privatangelegenheit, wenn Sie mit ihm sprechen. Lassen Sie sich von seinen organischen Interfaces nicht zu der Annahme verleiten, dass sie es mit jemandem zu tun haben, der die Dinge so wahrnimmt wie wir. Sie dürfen ihm nicht trauen. Außer wenn Sie in seinem Sinne handeln. Dafür ist er geschaffen. Für nichts sonst. Daneben gibt es nichts für ihn.«
    »Warum sagen Sie mir das?«, fragte Li. »Cohen ist der beste freie Mitarbeiter, den wir haben. Und jetzt auf einmal ist er verdächtig?«
    »Nur weil wir mit ihm zusammenarbeiten, heißt das noch nicht, dass wir ihm vertrauen. Manche Leute sind zu mächtig, als dass man sie herausfordern sollte. Mein Gott, Cohen steht auf der Überwachungsliste des Sicherheitsrats. Vergessen Sie das nicht. Wir haben vielleicht nicht genug gegen ihn in der Hand, um Anklage zu erheben, aber
er hat letztes Jahr absichtlich

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