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Lichtspur

Lichtspur

Titel: Lichtspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Moriarty
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ihre Kabine zurück, um das kleine, sorgfältig eingewickelte Paket zu holen, das sie vorsichtshalber dort versteckt hatte.
    Sie schwebte in den Frachtraum zurück, packte die Beretta aus, reinigte sie, lud sie und grunzte zufrieden, als sie das saubere, vertraute Klicken hörte, mit dem das Magazin einrastete. Sie wog die Pistole in der Hand und warf einen Blick zum Vorderdeck. Sie dachte an die verräterische Ausbeulung in ihrem Overall und überlegte, wie wahrscheinlich es war, dass Arkady die Waffe bemerken und sie ihr wegnehmen würde. Sie dachte, wie lächerlich es wäre, sich ausgerechnet an Bord des kleinen, aufs Nötigste reduzierten Starling um eine Projektilwaffe zu streiten.
    Sie seufzte und steckte die Beretta in das Taschenhalfter des Druckanzugs. Die Tasche war für eher größere Standardwaffen ausgelegt, eine Viper vielleicht oder eine stupsnasige Impulspistole. Die Beretta verschwand darin und hinterließ kaum eine Ausbeulung in dem Anzug, als sie ihn zusammengelegt hatte.
    »Nur für den Fall«, flüsterte sie und ging wieder nach vorn.
     
    »Ich muss die Munition überprüfen«, sagte sie zu Arkady, als sie das Vorderdeck erreichte. So sehr sie es auch versuchte, sie konnte nicht verhindern, dass sie einen kurzen Blick auf die geladene Impulswaffe an seinem Gürtel warf.

    »Das haben Sie doch schon auf dem Planeten gemacht.«
    »Und ich muss mich noch einmal vergewissern. Nur weil ich sie im Ladedock gesehen habe, bedeutet das nicht, dass sie wirklich an Bord ist.«
    Arkady runzelte die Stirn. »Sie können eine visuelle Überprüfung vornehmen, aber mehr nicht.«
    »Das reicht mir nicht.«
    »Das muss reichen. Cohen hat alles manuell überprüft, als wir es eingeladen haben. Fragen Sie ihn.«
    Im Moment, dachte Li, war Cohen die letzte Person, die sie etwas fragen wollte.
    »Es ist alles da«, meldete sich Cohen. »Kein Grund, es noch einmal zu überprüfen.«
    »Prima, danke für die Hilfe.« Sie warf einen boshaften Blick auf die Computerkonsole.
    »Na los, geh in die Luftschleuse und schau mal.«
    Li warf noch einen Blick aufs Instrumentenpult, dann wandte sie sich ab und ging, ohne Arkady in die Augen zu sehen.
    Sie begab sich in die Luftschleuse und sah durch die Viruflex-Sichtluke hinaus.
    Sie sah die Sonne. Die weiße, unerträglich helle Sonne, die nur im Weltraum, ungetrübt durch eine Atmosphäre, so grell schien. Sie zog den Kopf ein, wandte sich von der Luke ab und blinzelte sich brennende Tränen aus den Augen.
    »Heilige Scheiße!«
    »Es war Korchows Idee«, sagte Arkady. Als ob er sich dafür entschuldigen wollte, der Dummkopf.
    Sie schaute noch einmal hin und begriff, was sie durch die Sichtluke sah. Die Luftschleuse öffnete sich in den leeren Raum, ohne jeden Druck. Hartes Vakuum, gleich dort, nur durch eine dreifach verglaste Viruflex-Sichtluke von ihr getrennt. Ihre gesamte Munition für den Einsatz war
ordentlich mit Klebeband an den Wänden befestigt. Zwei Magazine für das Impulsgewehr, mit grünen Ladeanzeigen, die sie wie Augen anblinzelten. Eine voll aufgeladene Viper für den Nahkampf. Selbst ihr Schmetterlingsmesser aus Syndikatsproduktion, das Arkady ihr auf Compsons Planet ohne Kommentar abgenommen hatte, bevor er sie an Bord des Starling gelassen hatte. Was zum Teufel hatten sie ihr eigentlich zugetraut? Dass sie ihm die Kehle durchschnitt und ihr dämliches Schiff entführte?
    »Zwei Minuten vor Ihrem geplanten Ausstieg wird sich die äußere Luke schließen und die Luftschleuse wird unter Druck gesetzt«, erklärte Arkady. »Sie haben vier Sekunden, um in die Schleuse zu steigen, zwei Minuten, um die Munition zu inspizieren und Ihre Waffen zu laden und zu verstauen. Dann sind Sie draußen. Das gleiche Protokoll wird eingehalten, wenn Sie zurückkommen. Sie werden alle scharfe Munition, die noch übrig ist, in das Staufach der Luftschleuse legen, es verschließen und den Schlüssel über Bord werfen. Die Außenluke wird sich nicht öffnen, und die Kammer wird nicht unter Druck gesetzt, bevor ich nicht visuell bestätigt habe, dass Sie sich entwaffnet haben.«
    Li starrte ihn an, aber sie zuckte nur die Achseln, drückte sich mit der Leichtigkeit einer geborenen Raumfahrerin von der Wand ab und zog sich zurück aufs Vorderdeck.
    Er war in ein Gespräch mit Cohen vertieft, als Li sich ihnen anschloss. »Können wir es noch einmal durchgehen, Major?«, fragte er. »Bitte.« Es klang verlegen, als ob er um einen Gefallen bat statt einem feindlichen Agenten, den

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