Lichtspur
dem Gesicht. »Sharifi sagte das.«
»Also hat Sharifi sie aufgeweckt«, sagte Cohen. »Oder sie sind durch die Sprengung im Trinidad geweckt worden. Und jetzt, da sie wach sind, erwarten sie, dass man ihnen zuhört.«
»Dann helfe uns Gott«, flüsterte Korchow.
Lis Herz machte einen Sprung und verfiel in einen schnellen, ungleichmäßigen Rhythmus. »Was ist da unten wirklich passiert?«
»Zunächst war alles noch in Ordnung«, antwortete er. »Plötzlich bin ich aus dem Overlay rausgeflogen. Als habe mich eine gewaltige Hand gepackt und … zurückgerissen. Ich bin nicht wieder reingekommen.«
Er sagt die Wahrheit, flüsterte Cohen in ihrem Kopf. Begreifst du nicht, was passiert ist? Was passiert sein muss?
Li bekam das Eckchen eines Gedankens zu fassen, der durch seinen Geist wirbelte. Aber alles, was sie sah, war das Bild einer bestürzten Sharifi, verraten und verängstigt. Aber ob das Bild ihrem oder seinem Geist entsprang, konnte sie nicht sagen.
Dann war sie wieder in der Kristalldruse.
»Ich bin dran«, sagte Sharifi.
Bella fuhr zusammen. Voyt wandte sich vom Monitor ab, den er beobachtet hatte, und sein Blick ging zwischen den beiden Frauen hin und her. Als ob, erkannte Li, auch er auf etwas wartete.
Sie hörte von Cohen denselben Gedanken und wusste, dass er hier bei ihr war. Sie streckte sich vorsichtig, berührte ihn und war beruhigt.
Bella trat vor. »Hast du den Datensatz?«
»Können Sie sehen, was Bella sieht, Korchow? Können Sie sie hören?«
»Nein.«
»Dann wissen Sie es noch nicht.« Sharifi lächelte. »Aber Sie werden es erfahren.«
Voyt machte ein Geräusch, als würde er ausspucken.
»Vergessen Sie nicht«, sagte Sharifi. »Sie haben zwei Wochen Zeit, um es hinzubringen. Wenn Sie den Termin verpassen, sind alle Vereinbarungen aufgehoben.«
Korchow neigte in einer fast höfischen Geste den Kopf. Dann war er verschwunden, und Bella stand da, blinzelte und schwankte ein wenig, während sie wieder ihre eigene Haltung annahm und ihr Gleichgewicht wiederfand.
Sharifi streckte die Hand aus und strich Bella das Haar aus dem Gesicht. Es war eine beschützende Geste, die ebenso gut von einer Mutter wie einer Geliebten stammen konnte, und Bella bewegte den Kopf wie eine Katze, die gekrault wurde. Sie schaute Sharifi in die Augen, verschlang sie mit Blicken, unterwarf sich ihr. Saugte sich an Sharifi fest, als sei sie das einzige Reale im ganzen Universum.
Sharifi fasste sich an die Schläfe und legte einen Kontaktschalter um. Sie streckte die linke Hand aus und drehte die Handfläche nach oben. Bella drückte ihre eigene Hand dagegen, und Li sah am Rande von Sharifis Blickfeld subliminale Impulse flackern.
, meldeten Sharifis Implantate. Zahlenreihen liefen rückwärts, bemaßen die gewaltigen Datenmengen, die übertragen wurden.
Den Blick auf die Zahlen gerichtet, sah Sharifi nicht, dass Voyt auf sie zukam. Aber Li sah ihn. Und sie sah die aufgeladene und scharfe Viper in seiner Hand.
Das Nächste, was sie sah, war Sharifi, die sich vom Boden aufrappelte und eine Waffe aus der Tasche ihres Overalls zog. »Sie sind zu spät, Voyt. Es ist bereits erledigt.«
»Erst wenn Bella hier rausgeht«, sagte Voyt. »Erst wenn Sie hier rausgehen.«
Er trat auf sie zu.
Sharifi legte den Sicherungshebel ihrer Waffe um. Sie zitterte vor Adrenalin und konnte die Waffe nicht ruhig halten, aber sie handelte immer noch wie eine Frau, die es ernst meinte.
»Ich werde Sie erschießen, wenn ich muss, Voyt, aber ich würde lieber verhandeln. Was ist Ihr Preis?«
»Mein Preis?« Voyt lachte. »Ich bin Soldat, keine Hure.«
»Gibt’s da einen Unterschied?«
Sie zog den Abzug. Vom Felsboden ein paar Zentimeter vor seinem rechten Fuß stoben Funken.
Er blieb stehen. Nicht unbedingt aus Angst; er war vom selben Schlag wie Li, und es war mehr erforderlich als ein verirrte Schuss von einer Zivilistin, um ihm wirklich einen Schrecken einzujagen. Aber immerhin war er vorsichtig.
»Nimm seine Waffe«, sagte Sharifi zu Bella.
Bella trat auf Voyt zu und schloss die Hand um den kantigen Lauf der Viper. Voyt ließ sich die Waffe abnehmen. Er lächelte sogar dabei – ein Lächeln, bei dem sich Li die Nackenhaare sträubten.
»Gutes Mädchen«, sagte Sharifi. »Jetzt bring sie mir.«
Wir haben ein Problem, sagte Cohen.
Himmel, nicht jetzt!
Ein Echtzeit-Problem. Jemand hat gerade eine Boden-Luft-Rakete vom Planeten abgefeuert. Li spürte, dass der
Schock dieser
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