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Lichtspur

Lichtspur

Titel: Lichtspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Moriarty
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seine Daten in ein Handheld eingeben, das mit der Orbitstation in Verbindung stand, um eine laufend aktualisierte Liste der Toten, Verletzten und Vermissten aufzustellen.
    Als McCuen die Sichtungslisten mit den Passagierlisten der Shuttles und den Einlieferungslisten der Klinik in Shantytown abglich, ergab sich eine brauchbare Momentaufnahme, wer sich wo aufgehalten hatte, als in der Grube Feuer ausbrach.
    Die Liste der Personen, die sich unter Tage aufgehalten hatten, ohne eine offizielle Aufgabe nachweisen zu können, war überraschend kurz. Auf der Liste standen Jan Voyt, Hannah Sharifi und Karl Kintz. Also keine Überraschungen.
    Aber es gab noch einen vierten Namen, den Li nicht kannte.
    »Wer ist Bella?«, fragte sie. »Und warum haben wir von ihr keinen vollständigen Namen?«
    »Bella ist die Hexe. Und das ist ihr vollständiger Name, soweit man weiß.« McCuen grinste lüstern. »Wenn Sie wollen, rede ich mit ihr. Ich bin ein Sklave meiner Pflichten.«
    »Sehr witzig, Brian.«
    »War nur ein Scherz«, sagte er und wurde plötzlich wieder ernst. »Und nebenbei bemerkt: Wer auf dieser Station leben und arbeiten will, muss verrückt sein, wenn er in diesem Teich angeln geht.«

    Li wollte McCuen fragen, was das bedeuten sollte, kam aber zu dem Schluss, dass sie sich auf kein Gespräch über Haas’ nächtliche Gewohnheiten einlassen wollte. »Was ist mit Kintz?«, fragte sie stattdessen.
    Kintz war seit ihrem ersten Morgen auf der Station mehr oder weniger unsichtbar geblieben. Ihre wenigen Begegnungen hatten zwei Vermutungen nahegelegt. Erstens: Er hatte von Voyt eine Sonderbehandlung erfahren. Zweitens: Er rechnete damit, weiter so behandelt zu werden.
    Unter normalen Umständen hätte sie Kintz in die Mangel genommen. Aber wenn alles gut lief, würde sie nicht lang genug auf Compsons Planet bleiben, als dass es sich lohnte, mit Kintz ihre Zeit zu verschwenden.
    »Was hat Kintz da unten eigentlich gemacht?«, fragte sie. »Was für eine Abmachung hatten er und Voyt laufen?«
    McCuen zog ein Gesicht, als hätte er sich auf einen Reißnagel gesetzt.
    »Ich erwarte nicht, dass Sie aus dem Nähkästchen plaudern, McCuen. Ich muss einfach nur wissen, wie ich ihn anpacken soll.«
    »Ich weiß«, sagte McCuen widerwillig. »Aber es geht um meinen Job, wenn ich den falschen Leuten ans Bein pinkle.«
    Li sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. »Kintz hat Voyt also nicht nur betrogen. Kintz war Haas’ Mann im Büro. Geht’s darum? Oder hat Voyt auch mit dringesteckt? «
    Ein Blick in McCuens Gesicht zeigte ihr, dass sie ins Schwarze getroffen hatte.
    »Was haben Voyt und Kintz für Haas denn noch gemacht, außer Informationen weiterzugeben?«
    Wieder ein Zögern.
    Li schob ihren Stuhl zurück und zündete sich eine Zigarette an. »Meine Güte, Brian. Sagen Sie mir, was Sie
wollen. Wenn nicht, dann eben nicht. Wir sind hier alle große Jungs und Mädchen. Ich will nicht meine Zeit damit vergeuden, Ihnen jedes Wort einzeln aus der Nase zu ziehen.«
    »Ich weiß überhaupt nichts«, sagte McCuen. »Wirklich. Ich gebe nur Gerüchte wieder. Aber … Voyt hatte immer ein Auge darauf, was finanziell herumkommt. Es kursierten dauernd Gerüchte, dass die Sicherheitsleute des Bergwerks Bestechungsgelder kassieren. Und dazu gibt’s weiß Gott reichlich Gelegenheit. Aber Voyt … Die Gerüchte um ihn waren ziemlich hartnäckig. Und wenn man Voyt kannte, überraschten sie einen auch nicht sonderlich.«
    »Und Sie meinen, Kintz könnte Voyts Nebenjob übernommen haben?«
    »Das behaupte ich nicht. Aber es ist möglich.«
    Li legte die Namensliste aus der Hand und stand auf. »Dann unterhalten wir uns am besten mal mit ihm. Bevor Haas’ kleiner Vogel dazu kommt, ihm etwas zuzuzwitschern. «
     
    Wie sich herausstellte, war Kintz nicht so leicht zu finden. Sie erwischten ihn schließlich in einem der Striplokale auf der fünften Ebene. Li erkannte seine Saufkumpanen als vom Konzern angeheuerte Schläger – eine Stufe über den Rausschmeißern, denen es in den Fingern zu jucken schien, sie vor die Tür zu setzen, bevor sie etwas beschädigen konnten. Keiner von ihnen war nüchtern genug, um schweres Gerät zu bedienen.
    »Ich würde mich gern ein wenig mit Ihnen unterhalten«, sagte sie zu Kintz.
    Er sah sie an, behielt aber die Hand am Drink. »Ich gehe morgen um acht wieder auf Schicht. Ist das früh genug?«
    »Mein Gott, Kintz«, platzte es aus McCuen heraus. »Wir suchen Sie seit drei Uhr Nachmittag!«

    »Und woher sollte

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