Lieb mich schoener Fremder
fahren und küsste sie heiß und tief.
Sie schmolz dahin, schloss die Augen, gab alles, was sie zu geben wagte. Die Lust hob sie über den Schmerz hinaus, und sie erlaubte sich einen Flug über den Wolken.
Der Kuss endete vie l zu früh.
Trev schmiegte seine Wange an ihre und murmelte heiser: "Mein Gott, Sie küssen sogar wie sie."
Der Schmerz kam zurück, noch quälender als vorher. Sie musste fort! Wenn sie jetzt nicht ging, würde sie nie mehr die Kraft dazu finden.
Sie versuchte sich aus seinen Armen zu lösen, aber er umfasste sie nur noch fester.
"Kommen Sie mit auf mein Zimmer", flüsterte er dicht an ihrem Ohr, "ich bezahle Sie dafür."
Wildes Verlangen erfasste sie, und zugleich war sie schockiert. Er wollte mit ihr schlafen, mit einer Frau, die er für eine Prostituierte hielt. Er wollte sie für etwas bezahlen, was sie aus Liebe täte. Sie hasste das! Was sie aber fast noch mehr bestürzte, war die Tatsache, dass er sie nur deshalb wollte, weil sie ihn an die Frau erinnerte, die sie einmal gewesen war. Es bewegte sie tief, dass er sie noch immer vermisste, aber sie wünschte, er hätte Frieden und Glück gefunden.
Sie hatte ihm zu große Schmerzen bereitet.
Schuldete sie ihm nicht einige gestohlene Momente Glück? Und konnte sie sich nicht den Luxus eines letzten Mals erlauben?
Nein! Ihn inkognito zu lieben würde nicht dasselbe sein. Es würde weder ihn noch sie glücklich machen. Nicht einmal für einen Moment.
Als ob er ihr Nein ahnte, küsste er sie wieder stürmisch. Und wieder ließ sie sich von ihren Gefühlen forttragen. Sie konnte einfach nicht anders, denn sie war zu lange ohne ihn gewesen.
Eine solche Chance würde sie nie wieder haben. Berauscht von seinem Kuss, schlang sie die Arme um seinen Hals und schmiegte sich eng an ihn.
Leidenschaft entbrannte in ihm, mit einer Vehemenz, die ihn überraschte. Als sein Begehren zu stark wurde, brach er den Kuss ab. Sein Herz hämmerte, sein Atem ging stoßweise, das Blut rauschte in seinen Schläfen.
Die Wange an ihr weiches Haar geschmiegt, murmelte er mit belegter Stimme: "In diesen sieben verdammten Jahren habe ich keine Frau so sehr gewollt wie dich."
Ihre nie versiegte Liebe zu ihm loderte hell auf. "Weil Sie nur sie gewollt haben."
"Ja", flüsterte er und presste sie noch enger an sich. Als sie nicht antwortete, lockerte er die Umarmung und blickte Jennifer ins Gesicht. Noch nie hatte er eine so frappierende Mischung von Schmerz und Begehren gesehen. "Wenn du eine Professionelle bist, solltest du damit kein Problem haben."
Sie war zu keiner Antwort fähig.
"Bleib heute Nacht bei mir."
"Ich kann nicht."
Er schloss die Augen. Vergrub das Gesicht in ihrem Haar. Atmete tief ihren Duft ein.
"Warum nicht?"
"Weil ich nicht die Frau bin, die Sie verloren haben."
Er schwieg einen langen Moment und rang mit sich selbst, bis er die Illusion aufgab und die Wahrheit akzeptierte. "Wenn du nicht meine Frau bist", erwiderte er schließlich, "dann sei meine Hure. Und lass mich phantasieren, was immer zum Teufe l ich will."
2. KAPITEL
Rohe Worte, hinter denen sich verzweifelte Sehnsucht verbarg.
Es zerriss Jennifer das Herz, ihn so verzweifelt zu sehen. Immer war Trev es gewesen, der anderen Halt gegeben hatte - ihr, seinen elternlosen Geschwistern und seiner Großmutter. Und nun brauchte er sie, um mit ihrer Hilfe die Wunde zu heilen, die sie ihm zugefügt hatte.
Wie konnte sie ihm das verweigern?
Wie konnte sie es sich selbst verweigern?
"Nur für eine kleine Weile", gab sie nach. Tu es nicht, du darfst nicht mit ihm gehen!
flüsterte die Stimme der Angst in ihr. Jennifer ignorierte sie. "Ich ... ich kann nicht lange bleiben."
Er ließ langsam die Hände über ihre Arme gleiten, zog sie dann sanft von der Wand fort.
"Gehen wir."
"Aber wir sind eingeschlossen."
Er ließ sie los, stieg ins Untergeschoss, schob Leitern und Eimer beiseite, ein riesiges Stahlgerüst, einen Kompressor und anderes schweres Gerät, bis ein schmaler Pfad zur Innentür frei war. Er zog am Türgriff. Die Tür öffnete sich.
"Daran haben Sie erst jetzt gedacht?"
Er blickte zu ihr hoch. Wie sie da auf dem Treppenabsatz stand, mit hochgezogenen Augenbrauen und gespitzten Lippen, sah sie aus wie eine hübsche junge Lehrerin, die von einem Schüler eine Erklärung für sein ungezoge nes Verhalten verlangt - nicht wie eine Gunstgewerblerin, die gerade einen Freier abschleppte. Sie sah auch sehr wie Diana aus, nur sieben Jahre älter. Und blond. Und blauäugig.
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