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Liebe 2000 - erotic science fiction

Liebe 2000 - erotic science fiction

Titel: Liebe 2000 - erotic science fiction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Landfinder
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Dabei zerren die dauernden sinnlosen Reibereien schwer an deinen Nerven. Überhaupt stört dich so vieles – doch du tust nichts dagegen. Du befindest dich in einem furchtbaren Dilemma. Vielleicht verschafft dir Musik etwas Ablenkung. Du befiehlst also dem Musikus, deine Lieblingsmelodie zu spielen, die »Estampie«, und zwar in übermäßiger Lautstärke, um das Quengeln von Doc und Zofe zu übertönen.
    Der Musikus spielt auf. Bald merkst du aber, daß dir auch diese sonst beruhigende Melodie heute auf die Nerven geht. Die »Estampie« ist heute aufwühlend, und da du aufgewühlt genug bist, stellst du sie sofort wieder ab.
    Die Zofe unterbricht den Streit mit Doc: »Es ist Zeit für die Morgennachrichten!«
    Du nimmst also in deinem Thron Platz und schaltest das TV-Gerät ein. Schwester Ria spricht gerade über Freizeitgestaltung. Sie hat einen Gast zu sich ins Studio geladen. Eine stämmige Frau, die nach der Art der Südländerinnen tätowiert ist. ihr Hobby ist es, typisch männliche Gebrauchsgegenstände zu sammeln. Einige besonders wertvolle Stücke ihrer Sammlung hat sie mitgebracht und legt sie vor: ein Paar Hosenträger aus Gummi, die angeblich über sechstausend Jahre alt sind; eine rostfreie Rasierklinge, achttausend Jahre alt, von der sie behauptet, sie könnte noch heute ihren Zweck erfüllen; eine Pfeife …
    Zum Abschluß der Sendung fragt Schwester Ria die Zuschauer: »Wäre das nicht auch ein Hobby für dich ?«
    Dann kommen die Nachrichten. Du hörst nur mit halbem Ohr zu, Sooni, und bekommst nur verschwommene Eindrücke von den Filmberichten. Irgendwo im hohen Norden hat ein Männerrudel eine Burg überfallen, die Insassin vergewaltigt und dann in Stücke gerissen. Du schließt die Augen, als die verstümmelte Frauenleiche gezeigt wird. Und du stellst dir die Frage, warum die Welt so schrecklich ist. Woran liegt es? Natürlich an den Männern. Aber mit deiner Frage meinst du etwas anderes. Warum hat der Herr die Männer geschickt? Wie herrlich muß das Leben gewesen sein, als die Erde noch ein Frauenparadies war. Aber dann sündigten Eva und Ida, und über die Liebe von Frau zu Frau war der Herr so erbost, daß er eine Plage über die Frauen schickte: Er formte aus sich zwei Dutzend Wesen seines eigenen Geschlechts und brachte ein Dutzend zu Eva und ein Dutzend zu Ida, auf daß die beiden Weiber sähen, wohin die Wollust führt. Und die Männer nahmen Eva und Ida und befruchteten sie. Und war ein Kind geboren, befruchteten sie die beiden Weiber aufs neue – immerzu, bis die Welt von Männern überschwemmt war …
    Du schauderst, Sooni. Komm in die Wirklichkeit zurück und sieh, daß die Sünden der beiden Urmütter noch nicht verziehen sind. Noch immer ist die Welt voller bestialischer, lüsterner Männer. Nur wenn die Frauen stark und gläubig sind, können sie siegen und wieder ins Paradies einziehen. Männer sind Tiere, das halte dir vor Augen, aber vergiß dabei nicht, daß es verteufelt intelligente Kreaturen sind, denen die unstillbare Triebhaftigkeit unglaubliche Fähigkeiten verleiht. Du lauschst der Nachrichtensprecherin: Zwei besonders kräftige und intelligente Exemplare sind aus dem Zoo ausgebrochen.
    Warum springst du auf, Sooni? Warum schaltest du das TV-Gerät aus und gehst zum Fenster? Was wollen deine suchenden Augen erspähen? Die paarenden Füchse? Die sind schon fort. Darüber bist du froh, du atmest auf. Und doch, deine Augen suchen noch immer, während du den Blick über den endlosen grünen Teppich der Natur wandern läßt, zum Horizont hin, wo sich die aufgehende Sonne über den Rand schiebt. Und dann wieder zurück zum Fuß des mächtigen Nadelbaumes.
    Suchst du etwas Bestimmtes? Jemanden Bestimmten?
    »Ich weiß nicht, was ich will«, flüsterst du. Deine Stimme zittert. Hast du Angst, Sooni? Es liegt kein Grund dafür vor. Du bist zweitausend Jahre alt, und deine Erinnerung reicht zweihundert Jahre zurück. Das sind zehn Prozent, ein guter Durchschnitt. Zweitausend Jahre sind kein Alter, aber doch eine lange Zeit, in der irgendwann einmal eine Krise kommen muß. Jetzt ist die Krise da.
    »Beruhigungsspritze?« fragt Doc besorgt.
    »Amouröse Geschichten?« bietet die Zofe an.
    »Amouröse Geschichten!« Du lachst gekünstelt. »Mein Innenleben ist mir Horror genug.«
    So ist es recht. Schalte Doc und Zofe aus. Und auch die anderen aufdringlichen Helfer. Nur die Warn- und Verteidigungsanlage laß eingeschaltet. Man kann nie wissen!
    Und da steht er.
    Ein Mann.
    Nein,

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