Liebe 2000 - erotic science fiction
erhalten Ihr Geld zurück, und die Verbindung wird annulliert. Ich versichere es Ihnen.«
Das genügte Frank Bailey. Als er den Auftrag unterschrieb, zitterte seine Hand keine Sekunde. Schließlich, dachte er bei sich, was habe ich dabei schon zu verlieren?
Die Charakteranalyse war ermüdend; die Vereinigungs GmbH ließ klar erkennen, daß sie beabsichtigte, gründlich vorzugehen. Frank hatte ein oder zwei Fragebogen erwartet, die er ausfüllen mußte, ein Interview mit einem Mann mit dicker Brille, und sonst eigentlich gar nichts weiter. Als er eine Woche darauf wieder aus der »Mühle« auftauchte, war er ein tief erschütterter Mann.
Es begann mit Körpermessungen, und Frank erfuhr, was Tethering unter »gründlich« verstand. Man registrierte seine Größe und seinen Umfang, seine Schulterbreite und seine Annlänge. Man maß ihn mit Vernier und Schublehre so eingehend, daß es schon manchmal peinlich war. Sie prüften seine Augen auf den exakten Farbton, untersuchten sein Haar im Hinblick auf Wachstumsgeschwindigkeit und errechneten präzise das Fleisch-Muskel-Verhältnis seines Körpers. Nicht die geringste Einzelheit seiner Physis entging ihrer gewissenhaften Aufmerksamkeit.
Auch andere Dinge wurden gemessen: seine Neigungen und Abneigungen, sein Geschmack, seine Vorurteile, seine bewußten Wünsche und seine unbewußten Sehnsüchte. Männer in weißen Kitteln eilten zwischen ihm und dem Computer hin und her, programmierten die bereits feststehenden Daten, überprüften sie noch einmal und kamen zurück, um ihm wieder neue Fragen zu stellen.
Mit Hilfe der neuesten Geräte und Drogen definierten sie die Dimensionen seines Ich. Mit dem Neuropantographen krempelten sie seelisch sein Innerstes nach außen und verdrehten es, bis es einer Brezel glich, entrangen ihm seine geheimsten emotionellen Reaktionen und transponierten sie auf die aktivierten Hunyadi-Röhren des Computers. Gruppen von Interviewern wechselten sich ab, um seine Gedanken aus einem Dutzend verschiedener Richtungen zu attackieren, bis Frank ihnen fast ins Gesicht gesprungen und voller Wut hinausgestürzt wäre.
Doch jeder Bestandteil der gewonnenen Daten kam auf ein Band, und jedes Bandsegment hinterließ Spuren in dem Computer, die sich in Löcher in einer Karte verwandelten, und als schließlich alles vorüber war, stand Frank Bailey in elementarer Nacktheit da; bereit, elektronisch gepaart zu werden.
Es dauerte lange, wie Dr. Tethering ihm ja gesagt hatte. Seine eigene Analyse war nur der erste Schritt; das Ausloten der in Frage kommenden Gefährtinnen geschah noch sorgfältiger. Reihe um Reihe weiblicher Charakterkarten wurden in die Maschine gefüttert, und Tag um Tag wanderte Frank Bailey nervös hin und her, fest überzeugt, daß zum Schluß, wenn alle zur Verfügung stehenden Karten geprüft und verworfen worden waren, keine mehr übrigbleiben würde.
Eines Morgens jedoch erschien der Arzt; er strahlte. »Unser Werk ist gelungen, mein Freund! Der große Augenblick ist da. Sehen Sie!«
Mit steigender Erregung starrte Frank auf die beiden Karten, die ihn und seine perfekte Ergänzung darstellten. »Wo ist sie?« wollte er wissen. »Wann werde ich sie kennenlernen?«
»Sofort«, antwortete Dr. Tethering. »Es sei denn, Sie könnten mir einen Grund nennen, weshalb Sie noch warten sollten …«
Trotz seiner angeborenen Vorsicht konnte ihm Frank keinen einzigen Grund nennen.
Ihr Name war Barbara, und anfangs war er überzeugt, daß irgendwo jemandem ein schrecklicher Fehler unterlaufen sein müsse.
Mit ihrem mausbraunen Haar, ihrer Oberweite von sechsundsiebzig Zentimetern und ihren leicht vorstehenden Schneidezähnen entsprach sie keineswegs seinem Schönheitsideal. Auch die Brille trug nicht dazu bei, seine Illusionen zu retten, genausowenig wie ihre Gewohnheit, zu stottern, sowie sie sich ein wenig aufregte. Und als sie sich kennenlernten, war sie so durcheinander, daß sie den ganzen Tag kein einziges Wort herausbrachte; anscheinend war auch Frank Bailey nicht ganz genau das, was sie erwartet hatte.
Allmählich jedoch kamen sie einander näher.
Am ersten Tag aß keiner von beiden einen Bissen. Barbara liebte extravagante Soßen und exquisite Salate und konnte überhaupt nicht kochen, während Frank ein Fleisch- und Kartoffelliebhaber war, der auf dem Eßtisch keinerlei Mätzchen duldete. Am zweiten Tag jedoch stand wie durch ein Wunder ein Essen auf dem Tisch, das beiden in Maßen schmeckte, und am dritten Tag bestanden die
Weitere Kostenlose Bücher