Liebe 2000
e r Sti mm ung oder veran l aßte i h n e i n Versagen der Sk a ndierung, die Stirn zu ru n zeln und m it den Fingern z u schnalzen , dan n verabscheut e e r di e Besuche r seines Hauses. Warum zwang ihn die B. K.B. ihren niedrig e n, animalisc h e n Gelüste n Vorsc h u b z u leisten ? I n solchen Augenblicken , wen n e r erk a nnte, daß er w e der ein Eliot no c h ein Ciardi wa r, konnte er auch jene andere Wah r hei t nich t vo r sic h selbe r verberg e n , di e Wah r heit, da ß e r e i n e Ar t transistorisierte r Zuhälte r wa r , de r C h ef eines elektronisch e n Freud e nhauses . I n solche n Mo menten suchte er bei d e r grundlegend e n Logik Zuflucht . Hauptsatz : Da s menschlich e Tie r b e sitz t einen unwiderstehliche n Geschlec h tstrieb . Untersatz : Die Wel t mu ß z u viel e Mensche n ernähren . Trot z Anerkennun g diese r Logi k kop u liert e di e Weltbevölkerung jedoc h fröhlic h weite r un d v e rga ß dabe i di e Pille , war z u ungedu l di g f ür da s altmodisch e Pessa r ode r – im Rausch r oma ntischer Zuneigung – wollt e soga r ungeplant e (un d dami t unerlaubte ) Kinder ; un d all e Schlaf zi m mer wuchsen und blühten. Fo lgerung: Ve rgeßt d i e Gefahre n de s Geschlechtstriebes . Finde t ein e bessere Möglichke i t , ih n z u befriedi g en . Finde t etwas , da s als Tei l de r künstliche n Steuerun g de r Gesamt u mwel t das Sexuallebe n jede s M ensche n z u eine r A n gelegenhe i t unmittelbare r Perfektio n macht.
Un d dies e besser e Möglichke i t wa r da s Haus , in de m sic h jede r Mens c h sein e eigen e subjek t iv e Perfektio n bereitete . Großartig , fan d C a tsir , wen n e r a n die sem Punkt seiner Gedank e nk e tt e angelang t war . Dann wußt e e r wieder , da ß sein e A r bei t au f ihr e Ar t ebenso wichti g wa r wi e ein e Rei he vo n Sonett-Sequenzen , und konnt e frische n Mut e s wiede r a n sei ne Auf g a b e n g e hen.
Un d dennoc h fan d e r di e Vorgäng e absurd , j a komisch . E r konnt e ni c ht anders . Da s wa r de r Dichte r in ih m , und diese E m pfindung m achte ihn reizbar, we n n e r a m Monatsend e du r c h di e Hall e schlich , w o h i nter de n Zellentüre n leis e Oszillatoren-Quetsche r un d heisere s Keuche n z u höre n waren.
E r wa r kei n seh r gut e r Dichter , den n in t u i t i v emp fand er m ehr, als seine Begabung ihm auszud r ück e n erlaubte , abe r e r besa ß ein e gut e Vorstellungskraf t und erkannte , welc h ein e grotesk e Komödi e i n diesem Hau s ge s p iel t wurde . Di e B esu c her ka me n, bereits ein wen i g b e n e belt durch die U m g e bung und i h r e n eigen e n inneren Wunsch, zwischen Bäume n un d Blumenbeeten hindur c h den ge w undenen Pfad herau f un d ließe n sich i m Wartezim m e r durc h de n Beche r Lyser g un d d e n tiefen Su mmt on noch me hr b e ruh i gen und einlullen. Vo n de r reale n Wel t abgeschnitt e n , fabrizierte n si e sich ein e eigen e Welt . E r gin g i ns Wartezimme r un d betrachtet e di e Gesichter . De n sch l ank e n Jungen in den blaue n Shorts , de r gerad e seinen Becher voll StundenSchizophreni e schlu c kte . De n Man n m i t de n runden Augen, de r , schon g a nz benommen , Münze n i n den Au t omaten steckte und dafür d e n chiffrierten Plastik-
schlüsse l empfing , d e r sein e C h att y H e d y i n Gan g set zen wü r de. Aus dem Ausd r uck der verwischten Gesichte r versucht e e r z u erraten , w elche s Schlafzimmer ihre r Erinnerun g si e i n de r Phantasi e betreten , welche imaginäre n Liebeswort e di e Pupp e ihne n in s Oh r flüster n würde . Di e Tonbände r speicherte n nu r vie r verschieden e Geräusche : ei n »heiß e s « Zischen, wenn der Gast eintrat, ein fünf Minute n lange s 420-HertzWinsel n fü r di e Unterhaltun g, ei n ekstatische s »jiip, jiip « un d e i n infrasonische s Dröhn e n, das geg e n das End e leise r wurde . E s wa r di e Phantasi e de s Kund e n selber , di e de n elektronisc hen G e räuschen eine Bed e utung unter l e gte, gen a uso w i e e s sein e Phantasi e war, di e diese r Karikatu r vo n G e sich t Züg e verlie h un d in di e abstrakte n Lichtspie le an der Wand L a nds c haften hineins a h. Liebe, da c hte C atsi r ironisch , Lieb e liegt wi e di e Schönhei t i m Aug e de s Betrachters . Abe r er fragt e sic h unwillkürlich , welch e Ar t Lieb e ihne n die Ph a n tasi e woh l vorg e spiegel t hatte . Eine m Impul s fol gend, g i ng er durch e i nen S eitenflu r zu r Ausgangshalle und wartete auf
Weitere Kostenlose Bücher