Liebe ahoi
Der Mann, der die schlanke, langbeinige, talentierte blonde und supererfolgreiche Künstlerin Faith Hill nur deshalb geheiratet hatte, weil er nicht wusste, dass Beth Gold noch zu haben war.
»Hätten Sie Lust zu tanzen, Beth?«
Sie sah Nate an, den attraktiven, schönen Cowboy, und nickte. »Sehr gern.«
Sie standen auf, nahmen sich in die Arme, und als Tim McGraw beim zweiten Refrain angelangt war, war das Paar auf den Liegen nicht mehr das einzige, das knutschte. Ja, tatsächlich! Beth Gold küsste einen wildfremden Mann.
Und es war großartig.
So großartig, dass Beth eine halbe Stunde später, als sie immer noch verträumt im Mondlicht tanzten, nicht mal mitbekam, dass ein Jogger sich zu ihnen umdrehte, stehen blieb und ihnen lange erstaunt zuschaute.
Und sie sah auch nicht, wie David nach einer Weile weiter in die Nacht joggte.
11. Kapitel
MESSINA
»Und nun zum Wetter. Heute erwartet uns ein … Moment mal … ein heißer und sonniger Tag«, verkündete Sarah mit der Stimme einer Frühstücksfernsehmoderatorin.
Heiß und sonnig war eher untertrieben. Es war erst sieben Uhr morgens, und durch die offene Balkontür drang schon jetzt eine Gluthitze. Heute war ein neuer Tag, und sie war fest entschlossen, ein neues Kapitel in ihrer Ehe aufzuschlagen. Als sie in dieser Nacht wach gelegen hatte, war Sarah zu dem Schluss gekommen, dass eigentlich alles ganz einfach war: Sie würde Callums Briefe ab sofort ignorieren, sich besonders liebevoll um David kümmern, ihm wieder vor Augen halten, wieso sie sich ineinander verliebt hatten, und alles würde wieder gut werden. Optimismus war das Gebot der Stunde. Es war immer eine ihrer stärksten Eigenschaften gewesen, und jetzt war es höchste Zeit, sich daran zu erinnern. Alles würde gut werden. Sie würden das hinbekommen, ganz bestimmt. Auch wenn der Beginn des neuen Kapitels heute Morgen nicht ganz perfekt war, wenn sie es genau nahm.
Sie waren in den Hafen von Messina eingelaufen, und Sarah hatte vom Bett aus dabei zugesehen, während David mal wieder auf die Tastatur seines Notebooks gehämmert hatte. Im Bett! Callum wäre dazu sicher eine witzige Bemerkung eingefallen, etwa, dass dies Davids Vorstellung von einem flotten Dreier sei.
»Ich habe für heute einen Ausflug gebucht«, hatte sie David informiert.
Daraufhin hatte er das Gehämmer eingestellt und sie mit einem Gesichtsausdruck angesehen, den man beim besten Willen nicht als optimistisch bezeichnen konnte. Er hasste Ausflüge. Hasste es, mit fremden Menschen hinter irgendeinem Fremdenführer herzulaufen. Aber das, was sie geplant hatte, war kein normaler Ausflug. Sie wusste, dass es ihm gefallen würde.
»Wohin geht es denn?«, fragte er.
Seine Stimme hatte den Oskar für geringstmögliche Begeisterung in einem einzigen Satz verdient. Sie lächelte dennoch geheimnisvoll und summte die Melodie des Films Der Pate vor sich hin.
»Sarah, wohin geht es?«, wiederholte er und schaltete von mangelnder Begeisterung in leichten Unmut.
»Das solltest du eigentlich erraten. Die Tour nennt sich Lokaltermin – Der Pate . Wir besichtigen einige Schauplätze aus den Filmen.«
»Echt? Cool.«
Okay, er wirbelte sie nicht gerade vor Freude durch die Luft, aber diese Reaktion war wenigstens ein bisschen ermutigend. Die Filmreihe Der Pate gehörten zu seinen absoluten Favoriten, jedes Jahr Weihnachten schaute er sich alle Folgen an.
Um Punkt halb neun verließen sie das Schiff, bewaffnet mit Trinkwasser, Sonnenschutz und in bequemer Kleidung, und steuerten den bereitstehenden Bus an. Das Notebook war in der Kabine geblieben, dafür hatte Sarah gesorgt.
Die Führerin war eine zierliche Italienerin namens Paola, die darauf bestand, dass alle erst einmal die italienische Begrüßung lernten. »Buongiorno!«, mussten sie wiederholen. Dann noch einmal, dieses Mal alle und ganz laut. Die gesamte Gruppe machte mit, nur David schwieg. Er hasste solche Spielchen.
Der Bus fuhr los. Zuerst fuhren sie durch Messina, die drittgrößte Stadt Siziliens, wie Paola ihnen erklärte. An der wunderschönen Sacrario di Cristo Re , einer herrlichen Kirche, deren Namen man mit Schrein von Christus, dem König, übersetzte, hielten sie kurz, um Fotos zu machen. Eine japanische Touristin machte auf ihr Bitten hin eine Aufnahme von ihnen.
»Schöne Familienfoto«, sagte die Frau mit schwerem Akzent, als sie ihnen die Kamera zurückgab, und fügte dann an David gerichtet hinzu: »Sie und Tochter schöne Paar.«
Er presste missmutig
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