Liebe ahoi
war ihr Job erledigt. Jetzt wollte sie noch etwas Zeit allein auf ihrem Balkon genießen, um in aller Ruhe über die nächsten Schritte nachzudenken, bevor Piers zurückkam.
*
Beth spazierte an der Backbordseite von Deck 14 entlang und suchte nach einem schönen Fleckchen, um sich ein wenig hinzusetzen und zu entspannen. Erst hatte sie überlegt, sich mit dem Tasmina-Perry-Buch, das sie gerade las, auf ihren Balkon zu legen. Aber John und Marcy aßen mit den Zwillingen in der Kabine zu Abend, und das ging immer sehr turbulent zu. Nicht, dass ihr das etwas ausgemacht hätte. Nachdem sie aus Alghero zurückgekommen war, war sie als Erstes zu ihnen in die Kabine gegangen und hatte sich angeboten, mit John und den beiden Kindern schwimmen zu gehen, damit Marcy sich in Ruhe zum Dinner umziehen konnte. Die junge Familie hatte einen Tagesablauf gefunden, der perfekt war. Morgens kam für ein paar Stunden eine Babysitterin, damit die Eltern ein wenig Zeit für sich hatten. Anschließen aßen sie alle zusammen zu Mittag, danach legten John und Marcy die Kleinen zum Mittagsschlaf hin und entspannten auf dem Balkon. Nach dem Mittagsschlaf folgten ein paar Stunden Spielzeit, danach Abendessen und dann noch ein bisschen Bilderbuchanschauen vor dem Schlafengehen.
Jetzt war es gleich halb sieben. Das Schiff begann sanft zu schaukeln, als es die schützende Bucht verließ und aufs offene Meer zusteuerte. Sie hatten sich an diesem Abend nicht zum Dinner verabredet, und Beth war froh darüber. Sie war gern mit den anderen zusammen, Piers, Sarah und Max waren eine echte Entdeckung für sie, aber es war schön, auch mal ein bisschen Zeit für sich zu haben.
Auf dem Deck war es nahezu leer, selbst dort, wo sich noch wenige Stunden zuvor die Sonnenhungrigen gedrängt hatten, waren jetzt nur noch einige Spaziergänger unterwegs. Die meisten Passagiere zogen sich entweder zum Essen um, saßen bereits in einem der Speisesäle oder besuchten eine der Vorabendshows.
Ob sie Eliza wohl treffen würde? Die Nachricht, die sie in der Kabine vorgefunden hatte – Bin mit Kai unterwegs, es wird sicher später –, gab wenig Aufschluss über die Pläne ihrer Tochter.
Beth’ Blick fiel auf zwei eng nebeneinanderstehende Sonnenliegen mit einem Paar, das sich leidenschaftlich küsste. Vielleicht war es besser, sie traf ihre Tochter nicht.
Sie ging an den Turteltauben vorbei und steuerte einen bequemen Deck-Chair an, der direkt unter einer Lampe stand. Es war zwar noch hell, aber Beth war aufgefallen, dass es auf See viel schneller dunkel wurde als zu Hause.
Sobald sie es sich bequem gemacht hatte, tauchte ein Kellner neben ihr auf. »Darf ich Ihnen einen Drink bringen, Madam?«, fragte Benji, Philippinen.
»Ich nehme gern einen Gin Tonic. Und einen Kaffee. Schwarz, bitte.« Sie wollte nicht, dass er zweimal laufen musste, daher bestellte sie direkt beides. Einen Gin Tonic gönnte sie sich zu Hause nur freitagabends, aber hey, sie war schließlich im Urlaub.
Beth schlug ihr Buch auf und begann zu lesen, bis Benji, Philippinen, ihre Drinks brachte. Herrlich! Das hier war das ultimative Glück. Sie verstand immer noch nicht, wie sie in den Genuss dieser Reise kam, aber sie war froh, dass sie hier sein durfte. Sie hatte schon so viel Spaß gehabt. Schade nur, dass es auch ein paar weniger lustige Momente gegeben hatte. Als Sarah ihr am Morgen ihr Herz ausgeschüttet hatte, war sie völlig überrascht gewesen. Sie hoffte nur, dass sie richtig damit umgegangen war.
»Ist der Platz neben Ihnen besetzt, Madam?«
Als Beth aufsah, erkannte sie den Cowboy, den sie am ersten Tag an Bord kennengelernt hatte. Sie lächelte.
»Hallo, guten Abend. Bitte, setzen Sie sich.«
Sie musterte ihn unauffällig. Schwarze Jeans, Cowboystiefel und ein graues Hemd, dessen oberste Knöpfe offen standen. Er sah verdammt gut aus, das musste sie zugeben.
»Ist Ihr Mann nicht mit Ihnen hier?«
O je, sie hatte das Debakel ihres ersten Treffens ganz vergessen.
»Ich bin nicht verheiratet, Nate. Das war mein Exmann, den Sie da kennengelernt haben. Und eine weitere seiner Exfrauen. Und seine aktuelle Frau. Das klingt sicher absurd, oder?«
»Allerdings.« Er nickte. »Aber es ist gut, dass wir das jetzt geklärt haben. Ich hatte mir schon ernsthaft Gedanken gemacht.«
Offenbar zog er sie auf, daher bedachte sie ihn mit ihrem strengstmöglichen Blick. Früher bei ihren Kindern hatte er immer funktioniert, aber Nate grinste nur. Sie beschloss, das Thema zu wechseln.
»Wie
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