Liebe ahoi
und würden morgen in Civitavecchia wieder zu euch stoßen.«
Es fiel ihr schwer, ihre Freude zu verbergen. Piers brauchte nicht zu wissen, dass er ihr gerade einen Riesengefallen tat. Aber das hier war eine Situation, aus der sich richtig was machen ließ.
»O Piers, das ist ja schrecklich! Ich kann es gar nicht glauben. Was soll ich denn so allein hier tun?«
Der Preis für die beste Darstellung einer verlogenen Märtyrerin geht an …
»Hör zu, Mona, es tut mir echt leid. Es war ein blöder Tag.«
Er klang nun total elendig – das bedeutete für sie auf jeden Fall einen weiteren Einkauf in vierstelliger Höhe bei Agent Provocateur . Nur dass er dieses Mal nicht selbst in den Genuss der sündigen Teile kommen würde. Trotzdem, sie hatte das Gefühl, ihm etwas Mitleid zubilligen zu müssen.
»Mach dir keine Sorgen«, flötete sie in einer Tonlage, die irgendwo zwischen Sorge und Verständnis lag. »Such dir was Nettes zum Übernachten, dann sehen wir uns morgen. Wie geht’s den anderen? Ich hoffe, du kümmerst dich ein bisschen um sie.«
»Natürlich«, antwortete er, und seine Stimme klang ganz schwer vor Stress.
Kein Wunder. Wie blöd musste es sein, mit zwei nahezu fremden Menschen irgendwo gestrandet zu sein? Worüber sollten sie die ganze Zeit reden? Schließlich waren Beth und Sarah nicht gerade die geborenen Unterhalter.
»Okay, Darling, ruf mich morgen früh an und sag mir, was deine Pläne sind. Ich werde mich hier um alles kümmern und die anderen benachrichtigen. Pass auf dich auf, ich drücke dir die Daumen, dass es nicht allzu schlimm wird.«
»Danke, Mona. Glaub mir, ich wünschte, das alles wäre nie passiert.«
»Keine Sorge, ich komme schon irgendwie klar. Bis morgen, Darling. Kuss-Kuss.«
Ja, sie würde schon irgendwie klarkommen, und ihre Erregung wuchs. Dieser Idiot Piers – er würde nie erfahren, dass er ihr soeben zu einem großen Schritt nach vorn verholfen hatte. David. Sie. Mitten auf dem Ozean. Ohne Partner. Es war, als wären alle ihre Wünsche in Erfüllung gegangen. Jetzt musste sie David nur noch dazu bekommen, dasselbe zu wollen wie sie.
Sie hatte mal ein Interview gelesen, in dem Joan Collins gesagt hatte, sie brauche zwanzig Minuten, um sich perfekt zu schminken. Mona schaffte es in fünfzehn. Für die Kleiderfrage benötigte sie noch mal so lange, schließlich entschied sie sich für ein orangefarbenes Wickelkleid von Victoria Beckham. Ärmellos, jede Kurve betonend, mit einem Reißverschluss am Rücken – vom Nacken bis zum Saum. Wenn ein Kleidungsstück Emotionen verkörperte, dann stand das hier für schiere Lust. Sie schlüpfte in nudefarbene High Heels von Louboutin und ließ die Haare in großzügigen Wellen offen herabfallen. Die Illusion eines Vierzigerjahreleinwandstars war perfekt.
Auf dem Weg zu Davids Kabine bereitete Mona sich mental vor. Sie hatte praktisch die komplette Woche an seiner Seite verbracht, bei der Arbeit und in der freien Zeit, ihm zugehört, wenn er reden wollte, und ihm bewiesen, dass sie auch heute noch, Jahre nach ihrer Scheidung, ein sagenhaftes Team waren. Es wurde Zeit, dass auch er das begriff. Natürlich würde es ein bisschen unangenehm werden, schließlich mussten sie zwei Ehen beenden. Aber das würden sie irgendwie hinbekommen. Sie würde Piers verlassen und nur das mitnehmen, was sie mit in die Ehe gebracht hatte – ihren Namen, ihr eigenes Geld und ihre Karriere. Addierte man dazu ein neues Leben mit David, ergab das alles, was sie wollte – das perfekte Bild.
Höchste Zeit zu reden.
An seiner Tür atmete sie noch einmal tief durch und klopfte dann. Eine prickelnde Mischung aus Erregung und Nervosität ließ ihre Hand beben. Sie hörte Schritte auf der anderen Seite. Das Klicken des Türgriffs. Ein leises Geräusch, als die Tür sich öffnete. Und dann …
»Hi, Mona!«
»Eliza! Hi! Wie geht es dir?«
»Bestens, danke.«
Das junge Mädchen ging zur Seite, um sie eintreten zu lassen, aber Mona blieb wie angewurzelt stehen. So hatte sie sich das nicht vorgestellt. Mist! Ihre einzige Hoffnung war, dass Eliza nur zu einer kurzen Stippvisite hier war und sich eigentlich auf dem Weg zu ihrem Kai aus London befand.
»Hey, Baby, wer ist da gekommen?« Davids Stimme wurde lauter, dann tauchte er hinter seiner Tochter auf. »Mona! Hallo! Komm doch rein!«
Die Vorstellung, den ganzen Abend auf glückliche Familie zu machen, war ihr unerträglich. Besser, sie klärte die Lage sofort.
»Hört zu«, begann sie. »Ich wollte
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