Liebe ahoi
bezeichnen, aber er blickte sie zur Abwechslung einmal nicht finster an. Plötzlich fiel ihr wieder eine Äußerung ein, die er eben getan hatte und die ihr erst jetzt richtig bewusst wurde. „Was soll das heißen: .Normalerweise bringt es jemand vom Küchenpersonal'?"
Spöttisch verzog Marc den Mund. „Eigentlich dachte ich, dass Englisch Ihre Muttersprache wäre, Miss Baptiste. Welche Worte haben Sie nicht verstanden?"
Maxine beugte sich vor. „Nehmen Sie zur Kenntnis, Doc, dass ich außer Englisch noch vier weitere Sprachen kann. Eine davon ist Suaheli, das die Bantu sprechen und die Amtssprache von Tansania ist. Außerdem beherrsche ich Französisch, Deutsch und
Spanisch. Wie viele Sprachen können Sie?"
„Neben Englisch noch etwas Latein." Er lehnte sich auf dem Stuhl zurück. „Und um Ihre andere Frage zu beantworten ... Es ist ein riesiges Haus."
Sie wusste nicht, wovon er redete. „Wie bitte?"
„Wo Susan lebt."
„Oh." Ja, jetzt erinnerte sie sich wieder, war allerdings noch immer etwas verwirrt. „Sie wohnt also in einem Haus, das so groß ist, dass sich Dutzende von Angestellten darum kümmern müssen? Ist es ein Hotel?"
Marc strich sich eine Strähne aus der Stirn. „Sie haben das Haus auf dem Hügel nicht gesehen, oder?"
Warum fragte er das? „Es war neblig, als Sie mich schreiend und tretend an Land gezerrt haben. Haben Sie das schon vergessen?"
„Ich erinnere mich an den Nebel, aber nicht an das Schreien und Treten." Er stand auf, kam zu ihr und streckte ihr die Hand hin. „Kommen Sie."
Starr betrachtete sie sie. O nein, sie würde ganz bestimmt nicht die Hand dieses Mannes nehmen. „Ich esse!" Demonstrativ schob sie sich eine Krabbe in den Mund.
„Es wird nicht lange dauern", sagte er und ließ den Arm sinken. „Ich möchte nur, dass Sie kurz aus der Haustür sehen."
Marc wandte sich um, als würde er erwarten, dass sie ihm folgte. Maxine beobachtete, wie er die Küche verließ, spießte die nächste Krabbe auf und aß sie. Er sollte nicht glauben, dass sie sich jeder seiner Launen beugte.
„Miss Baptiste?" rief er von nebenan. „Ich dachte, Sie wollten Ihre Schulden abbezahlen.
Wenn Sie finden, dass es zu viel verlangt ist, mir zur Haustür zu folgen, sollten Sie vielleicht lieber das Geld auf den Tisch legen und Ihrer Wege gehen."
Maxine verschluckte sich an der Krabbe und musste unweigerlich husten. Marc hatte
zweifellos ihren wunden Punkt getroffen. Wie kam sie dazu, hier sitzen zu bleiben, als wäre sie eine Prinzessin, wenn sie sich gerade eben noch darüber beschwert hatte, dass sie nicht arbeiten durfte?
Sicher, sie hatte seine Hand nicht nehmen wollen und in ihrer Gereiztheit unüberlegt reagiert. Doch das konnte sie sich nicht leisten. Sie musste sich wirklich besser im Griff haben und sich klar machen, was momentan zählte. „Also geh zu ihm", forderte sie sich leise auf. „Vermeide jeden körperlichen Kontakt, aber tu alles, worum er dich bittet, bis du über einen Sack mit mehreren tausend Dollar stolperst."
Entschlossen schob sie den Stuhl zurück. „Sie brauchten mich, Doc?" rief sie und hoffte, so die Spannung zwischen ihnen etwas abzubauen. „Warum haben Sie das nicht einfach gesagt?" fügte sie hinzu, als sie nach nebenan kam und ihn lässig am
Empfangstresen lehnen sah.
„Danke, ich versuche es mir zu merken." Marc öffnete die Haustür, bedeutete Maxine, ihm voraus auf die Veranda zu gehen, und folgte ihr nach draußen. „Das ist es." Er blieb an der Balustrade stehen und zeigte über das ansteigende Gelände vor ihnen in die Ferne.
Oben auf dem Hügel erblickte sie ein imposantes dreistöckiges Herrenhaus, das aus Holz und Stein erbaut war und inmitten eines blühenden Paradieses lag. Von dort oben musste man eine fantastische Aussicht haben, sowohl auf den Atlantik als auch auf den großen Teich, auf dein mehrere Schwäne schwammen.
Was für ein wunderschönes Anwesen! Warm schien die Junisonne auf den riesigen Garten mit farbenprächtigen Blumenbeeten, saftig grünen Rasenflächen und Schatten spendenden alten Ahornen, Eichen und Tannen. Maxine liebte nichts so sehr, wie geschützt unter einer Palme zu sitzen und zu lesen oder unter einem Baobab oder einer Sequoia - oder welcher Baum auch immer dort wuchs, wo sie gerade war.
„Was für herrliche Bäume", flüsterte sie.
Ein dunkles Lachen riss sie aus ihrer Selbstvergessenheit. Unwillkürlich wandte sie den Kopf und stellte fest, dass der große breitschultrige Mann neben ihr sie
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