Liebe ahoi
protestierte eine innere Stimme energisch und fuhr mahnend fort: „Du bist eine unabhängige junge Frau und weißt, dass dieser Mann dich fesseln wird, sowohl geistig als auch körperlich, und du dich dann nie mehr wirklich von ihm wirst befreien können. Willst du dein Herz auf dieser Insel zurücklassen, wenn du von hier abreist? Denn du wirst nicht bleiben, du musst einfach weiterziehen! Schenk deine Liebe nicht diesem Mann, bewahr sie für jemanden auf, der wie dein Vater ist. Der genauso abenteuerlustig und rastlos ist wie du, der gern zu neuen Ufern aufbricht und andere Eindrücke sammeln möchte. Rette dich, Maxine, bevor es zu spät ist!"
Unwillkürlich stöhnte Maxine auf, meinte, die Stimme der Vernunft immer lauter zu
hören, und schaffte es schließlich unter Aufbietung all ihrer Willenskraft, seinem
verführerischen Mund zu widerstehen. Sie presste die Hände gegen seine Brust und drehte den Kopf weg. „Schluss damit", flüsterte sie. „Gehen Sie von mir runter!" Wenn auch noch etwas zaghaft, versuchte sie, ihn fortzustoßen, um sich seiner betörenden Nähe weiter zu entziehen.
Sogleich rollte Marc sich zur Seite und setzte sich auf. Maxine war sich nicht sicher, glaubte aber eine Unmutsäußerung gehört zu haben. War er wütend auf sich oder auf sie? Sie beobachtete, wie er sich durchs Haar fuhr. Dann ließ er den Kopf sinken, als würde er sich bemühen, sich wieder in den Griff zu bekommen.
Plötzlich spürte sie etwas Feuchtes an der Wange, sah zur Seite und entdeckte Foo Foo.
„Ich bin nicht tot", sagte sie unwillig und stützte sich auf die Ellbogen. „Ich brauche keine kalte Schnauze in meinem Gesicht."
„Ja, ich werde es mir merken", erwiderte Marc leise, stand auf und drehte sich mit versteinerter Miene zu ihr um.
Argwöhnisch blickte sie ihn an. „Ich habe mit..."
„Ich weiß." Er presste die Lippen zusammen und schluckte. Dann streckte er ihr die Hand entgegen. „Das Wenigste, was ich tun kann, ist Ihnen aufzuhelfen."
Maxine zögerte. Ihr brannten die Lippen noch immer von seinem Kuss. Es war vielleicht besser, momentan jeden physischen Kontakt mit ihm zu meiden. Sie schüttelte den Kopf und stand mit noch etwas weichen Knien auf. Um Marc nicht ansehen zu müssen, blickte sie zu Foo Foo, der gerade schwanzwedelnd die restlichen Meter des steilen Pfads hinunterlief, als wäre nichts geschehen. Tief atmete sie ein. Sie fühlte sich glücklicherweise wieder halbwegs sicher auf den Beinen und folgte ihm.
„Brauchen Sie Hilfe?"
„Fassen Sie mich nicht an!" Maxine machte einen Schritt zur Seite, blieb stehen und schob demonstrativ die Hände in die Hosentaschen. „Gehen Sie einfach voraus!" forderte sie ihn auf.
Sie hörte, wie Marc losging, und spürte, wie er neben ihr stehen blieb. „Es tut mir Leid.
Es war dumm und ..."
„Das stimmt. Vergessen Sie es, und lassen Sie uns von etwas anderem reden."
Marc rührte sich nicht von der Stelle, und Maxine wagte es nicht, ihn anzublicken, weil sie fürchtete, sie würde vielleicht zu weinen beginnen. Fest presste sie die Lippen zusammen, damit sie nicht bebten, und richtete ihre Aufmerksamkeit auf Foo Foo, der auf eine entfernte Lichtung zusprang. „Gehen Sie", wiederholte sie und deutete mit dem Kopf in die entsprechende Richtung.
Endlich setzte er sich in Bewegung, und Maxine musste erst einmal schlucken, als sie ihn sah - auch wenn es nur von hinten war. Ihr Herz zog sich schmerzhaft zusammen, und sie verspürte eine innere Leere, die sie noch nie zuvor so empfunden hatte.
Das ist lächerlich, rief sie sich zur Vernunft, offenbar spielen deine Hormone wegen des Kusses noch etwas verrückt. Sie führte ein schönes, erfülltes Leben, voller Abenteuer und guter Taten.
Vorsichtig ging sie los. O nein, sie würde sich durch diesen kleinen Zwischenfall nicht aus dem Gleichgewicht werfen lassen! Am besten dachte sie überhaupt nicht weiter darüber nach und strich ihn aus ihrem Gedächtnis.
„Worüber hatten wir geredet?" fragte Maxine heiser, als sie wieder auf ebenem Gelände waren. Sie beobachtete, wie Marc sich etwas umwandte, es sich aber im nächsten Moment anscheinend anders überlegte.
„Das weiß ich doch nicht", meinte er schroff.
„Sie könnten ruhig freundlicher sein. Schließlich habe nicht ich Sie geküsst."
Ihre Antwort überraschte ihn wohl, denn er blieb unvermittelt stehen und drehte sich mit ärgerlicher, vorwurfsvoller Miene um. „Sie ... Sie ..." Er presste die Lippen zusammen, sah kurz beiseite
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