Liebe ahoi
trat auf einen lockeren Stein, verlor das Gleichgewicht, fiel hin und rutschte auf dem Po das stark abschüssige Gelände hinunter. Entsetzt schrie sie auf und suchte verzweifelt nach einem Halt. Sie musste unbedingt irgendetwas zu fassen bekommen, sonst würde ihr Hinterteil gleich wie ein rohes Stück Fleisch aussehen.
Schließlich schien sie etwas Solides zu fassen zu bekommen und klammerte sich mit aller Macht daran fest. Als sie auch noch die Beine zur Hilfe nehmen wollte, riss sie es leider um und schrie erneut auf, sobald es weiter abwärts ging. Doch nach einem Moment fiel irgendetwas auf sie drauf und machte der Rutschpartie ein Ende. Und in die folgende Stille hinein hörte sie jemanden in der Nähe leise fluchen.
Im Geiste überprüfte Maxine blitzschnell ihre Körperteile und entschied, dass sie das Ganze wohl ziemlich unbeschadet überstanden hatte. Dann schlug sie die Augen auf und sah ihre dunkle Vorahnung bestätigt. Es war bedauerlicherweise kein Baum, der auf sie gestürzt war, wie sie inständig gehofft hatte, sondern ein wütender Doktor, wie sie unschwer von seinem Gesicht ablesen konnte, das sich dicht vor ihrem befand.
„Habe ich mich an Ihnen festgehalten?" stieß sie mit schwacher, heiser klingender Stimme hervor.
Marc blickte sie an, als hätte er noch nie zuvor eine dümmere Frage gehört. „Hatten Sie ein Problem mit meiner Hand, Miss Baptiste?"
„Mit welcher Hand?"
Er zog einen Arm unter sich hervor und bewegte die Finger. „Sie sah genauso aus wie
diese, nur war es das Gegenstück, das ich Ihnen hingestreckt hatte."
„Oh." Maxine schluckte, spürte überdeutlich seinen warmen, muskulösen Körper auf ihrem. „Ich ... ich glaube, ich hatte die Augen zu. Aber Sie waren nicht wirklich vorbereitet", fuhr sie fort, um sich zu verteidigen. „Sonst wären Sie nicht gefallen, als ich mich an Ihrem Bein festgeklammert habe."
Sie beobachtete sein Mienenspiel. Warum nur sah er, selbst wenn er wütend war, immer noch so umwerfend aus, dass sie sich seiner atemberaubenden Ausstrahlung nicht entziehen konnte?
„Ich war verdammt noch mal vorbereitet. Ich habe lediglich nicht damit gerechnet, dass Sie mir das Standbein wegreißen würden."
Maxine hörte ein Kichern und stellte dann fest, dass es aus ihrem Mund gekommen war.
Offenbar wurde sie allmählich hysterisch, weil er immer noch wie irgendein nordischer Gott auf ihr lag, dessen Aufgabe es war, sterbliche weibliche Wesen zu martern.
Marc zog die Brauen hoch. „Sie finden es komisch?"
Sie schüttelte den Kopf und versuchte vergebens, nicht erneut aufzulachen.
„Alles okay?" Er runzelte die Stirn, aber seine Miene war eher gequält als feindselig.
„Ja, außer ..." Maxine errötete und konnte nicht weitersprechen. Ihr Herz schlug wie verrückt, und sie spürte, wie seine braunen Augen sie immer mehr gefangen nahmen und elektrisierten. Nein, das war nicht gut! Sie wollte nicht, dass ein Mann, der sich unerschütterlich dem Leben auf dieser Insel verschrieben hatte, ihre Sinne betörte. Und ihre Gefühle sollten ihr auch nicht vorgaukeln, dass er ihr etwas bedeutete. Das tat er nicht! Das konnte er unmöglich! Sie räusperte sich und spielte die Gleichgültige. „Doc ... Sie liegen auf mir."
Offenbar war ihm diese Tatsache nicht entgangen, denn er machte weiterhin ein
beunruhigtes Gesicht. „Ich weiß", sagte er rau.
Maxine hörte seine leise Antwort, verstand die Botschaft und erbebte. Bevor sie reagieren oder auch nur beschließen konnte, wie sie reagieren wollte, stöhnte Marc auf und presste den Mund besitzergreifend auf ihren. Und als er sie leidenschaftlich und fordernd küsste, merkte sie bestürzt, dass sie den Kuss stürmisch erwiderte.
Seine Lippen fühlten sich herrlich an. Sie konnte plötzlich nicht mehr klar denken und versank in einem Strudel beglückender Empfindungen.
Und doch spürte sie, dass ihn nicht nur glühende Leidenschaft erfüllte, sondern auch eine gewisse Wut. Offenbar wollte er es letztlich genauso wenig wie sie, dass sie sich küssten. Aber irgendetwas, das sie nicht kontrollieren konnten, trieb sie zueinander und machte sie zu Opfern ihres Verlangens.
Marc war nicht der Richtige für sie und sie nicht die Richtige für ihn. Sie wussten es beide, und dennoch drängte irgendetwas sie einander in die Arme. Etwas, gegen das Maxine sich nicht wehren konnten, denn Marc hatte es bestimmt ebenso sehr versucht wie sie.
Du bist kein wehrloses Opfer, du hast dein Schicksal selbst in der Hand,
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