Liebe ahoi
sich Susan zu ihrem Mann setzte und sich an ihn schmiegte. „Du hast mir meine erste Frage noch nicht beantwortet", meinte dieser sogleich und sah ihn neugierig an.
Marc wusste genau, wovon Jake sprach, hatte aber keine Lust, auf dieses Thema einzugehen.
Er streckte die Beine von sich, legte den Kopf zurück und blickte an die Decke. „Es war eine anstrengende Woche."
„Warum nennst du sie eigentlich Miss Baptiste?" erkundigte sich Susan.
Wenn die beiden ihn doch nur endlich damit in Ruhe lassen würden! Grimmig sah er sie an. Jake lächelte schalkhaft, und Susan betrachtete ihn aufmerksam.
„Nun hör schon auf, großer Bruder!" sagte er unwillig.
Jake lachte. „Oh, oh ... Wer hätte das gedacht!"
„Wer hätte was gedacht?" Verwirrt blickte Susan ihren Mann an.
„Marc hat sich verliebt."
Wenngleich Jake es seiner Frau nur zugeflüstert hatte, dröhnten Marc die Worte wie
Kanonendonner in den Ohren und ließen ihn aufspringen. „Du bist verrückt!" Wie konnte sein Bruder nur so etwas Haarsträubendes denken, geschweige denn es auch noch aussprechen!
„Du hast dich in Maxine verliebt, und das gefällt dir überhaupt nicht. Stimmt's?" Jake lächelte ihn an.
„Nein, das habe ich nicht. Allerdings hast du in einem Punkt Recht. Es würde mir nicht gefallen."
„Warum nicht?" fragte Susan. „Ich finde, sie ist ein Schatz."
„Ein Schatz?" wiederholte Marc verächtlich. „Die Frau ist eine Vagabundin. Sie hält es für eine Todsünde, an ein und demselben Ort zu leben, und verdammt jeden, der es tut.
Verglichen mit Maxine, ist Jake nur ein bisschen verrückt. Gäbe es ein Königreich der Verrückten, wäre sie dort die Königin."
Susan begann zu lächeln. „Welch leidenschaftlicher Ausbruch von unserem ruhigen,
gelassenen Arzt!" Sie wandte sich an ihren Mann. „Weißt du was, Darling, ich glaube, du hast Recht. Marc hat sich in eine außergewöhnliche Frau verliebt, und das missfällt ihm sehr." Wieder blickte sie ihren Schwager an. „Armer Marc. Du hast eine Schmusekatze gewollt und eine Löwin bekommen."
„Ich ... ich habe sie nicht bekommen, und ich will sie auch nicht. Ist das jetzt klar?"
„Ja." Spöttisch zog Jake die Augenbrauen hoch. „Mir ist alles klar. Dir auch, Susan?"
„Absolut." Sie nickte bestätigend, lächelte Marc jedoch weiter an. „Du willst sie nicht. So war es auch bei Ursula, wenn ich mich nicht irre."
„Richtig." Deutlich hörte Marc das Aber in ihrer Stimme.
„Aber Ursula hast du mit dem Vornamen angeredet."
Ein seltsames Gefühl stieg in ihm auf, das er mit aller Macht bekämpfte. „Maxine
Baptiste übt keinerlei Anziehungskraft auf mich aus", erklärte er energisch, wollte vor allem sich selbst überzeugen. „Was für eine verrückte Idee, einfach lachhaft! Sollte ich mich eines Tages verlieben, dann in eine Frau, die absolut beständig ist. Und Maxine ist so beständig wie ... wie Nitroglyzerin."
„Nitroglyzerin, ja?"
Beunruhigt sah Marc zur Terrassentür und entdeckte Maxine auf der Schwelle. Plötzlich schien alles um ihn her stillzustehen. Ihre Blicke begegneten sich einen Moment, und er hatte das Gefühl, dass ihrer töten konnte. Dann richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf den Esstisch und ging darauf zu. „George hat seine Brille vergessen." Sie nahm sie an sich, drehte sich um und betrachtete Marc finster. „Nur damit Klarheit herrscht, Doktor Merit.
Ich würde keinen langweiligen, nähwütigen Pedanten und Nörgler wie Sie wollen, selbst wenn man Sie mir auf Reis mit ausgelassener Butter und etwas Zitronensaft servieren würde!"
Sie wandte sich Susan und Jake zu. „Vielen Dank für die Einladung zum Dinner", sagte sie und versuchte, ihrer Stimme einen freundlichen Klang zu geben. „Es war ausgesprochen nett." Flüchtig sah sie Marc an. „Jedenfalls größtenteils."
Kaum war sie wieder ins Haus zurückgekehrt, begann Jake, leise zu lachen.
„Was findest du so verdammt lustig?" fragte Marc mit grimmiger Miene.
Jake zog seine Frau fester an sich. „Ich glaube, wir erleben gerade das immer
wiederkehrende Spiel von Unwiderstehlichkeit und Starrsinn, inszeniert und dargestellt von Maxine und Marc. Wie wär's mit dem Titel ,Die Aufwieglerin und der Nörgler'?"
„Ganz toll", erwiderte Marc bissig. „Du solltest versuchen, deine Komödie in Las Vegas unterzubringen. Und zwar gleich!"
„Was immer du Maxine getan hast, hast du perfekt gemacht, Bruderherz. Sie ist ja ganz versessen auf dich. Die nächsten drei Wochen dürften sehr
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