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Liebe ahoi

Liebe ahoi

Titel: Liebe ahoi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renee Roszel
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funkelte sie ihn an. „Warum auch nicht?"
    „Es spricht nichts dagegen." Er blickte sie noch einen Moment an, wandte sich
    schließlich wieder um und rührte im Essen. „Wie lange haben Sie nicht mehr gespielt?"
    „Seit meine Eltern ..." Sie schluckte. „Seit meine Eltern tot sind."
    „Wenn ich Sie das fragen darf", meinte er, nachdem er eine Weile geschwiegen hatte, und drehte sich erneut um. „Wie sind Ihre Eltern gestorben?"
    Wenn sie an jenen entsetzlichen Tag zurückdachte, wurde ihr stets ganz anders, so auch jetzt, und sie setzte sich erst einmal hin. Die Erinnerung tat immer noch schrecklich weh.
    „Durch eine Flutwelle." Maxine stützte die Ellbogen auf den Tisch und barg das Gesicht in den Händen. „Wir haben einen Fluss in Kenia durchquert", fuhr sie nach einem Seufzer fort.
    „In den Bergen war es zu einer Überschwemmung gekommen, aber wir wussten nichts
    davon. Plötzlich rollte eine große Welle auf uns zu. Ich war dem Ufer am nächsten und habe es gerade noch geschafft. Aber sie ..." Die Stimme versagte ihr, und Maxine musste mehrmals schlucken, um sich wieder zu fangen. „Das ist jetzt zehn Jahre her."
    „Wie alt waren Sie damals?"
    „Siebzehn."
    Es dauerte eine Weile, bis Marc schließlich leise sagte: „Es tut mir Leid."
    Sie spürte seine Anteilnahme und sah auf. „Danke. Mir auch."
    Er hatte die Stirn gerunzelt, doch seltsamerweise hatte sie das Gefühl, dass dies weniger mit ihr zusammenhing als vielmehr mit einem Kampf, den er innerlich ausfocht. Auch sie stand unter einem entsetzlichen Druck, und zwar schon den ganzen Tag lang. Seit er sie gestern geküsst hatte, hatte sie ihn immer wieder verbal angegriffen, sich in gewisser Weise wie ein verletztes Raubtier verhalten. Es war ihr schleierhaft, warum dieser Mann sie so wahnsinnig machte, und dass er ihren Blick immer wieder gefangen halten konnte, beunruhigte sie zutiefst.
    „Miss Baptiste", begann Marc schließlich und betrachtete sie ernst und entschlossen zugleich. „Ich habe es mir anders überlegt. Ich werde die Reparatur des Katamarans bezahlen und auch das Flugticket zu einem Zielort Ihrer Wahl. Sie brauchen nicht dafür zu arbeiten." Er schob die Hände wieder in die Hosentaschen. „Sie können morgen abreisen."

6. KAPITEL
    Maxine war so bestürzt, dass es ihr erst einmal die Sprache verschlug. „Sie ... Sie wollen
    ... dass ich morgen abreise?" fragte sie schließlich leise, nachdem sie Marc eine Minute lang starr angeblickt hatte.
    Er nickte kaum merklich.
    Ein seltsames Gefühl stieg in ihr auf, das sie noch nie zuvor erlebt hatte und nicht genau bestimmen konnte. War es Begeisterung oder Entrüstung? Sie wusste es einfach nicht.
    „Warum? Habe ich meinen Job nicht gut gemacht? Haben Sie jemand anderen gefunden?"
    Marc schüttelte den Kopf und sah über sie hinweg. „Sie haben es prima gemacht. Ich
    halte es nur für besser, wenn Sie abreisen."
    Maxine runzelte die Stirn und wunderte sich, warum sie nicht vor Freude aufsprang.
    War es nicht ihr sehnlichster Wunsch, von diesem schrecklichen Griesgram mit den
    faszinierenden braunen Augen und dem verführerischen Duft wegzukommen? Sie senkte
    den Blick und spielte nervös mit ihrer Gürtelschnalle, während sie zu verstehen versuchte, warum sie zögerte und sich wie eine Dienstbotin fühlte, die man wegen schlechter Leistungen entlassen hatte.
    „Ich habe heute wie ein Blöde geschuftet, Doc", sagte sie leise.
    Er sah sie wieder an, erwiderte aber nichts.
    „Sie können die ganze Arbeit nicht drei Wochen lang allein bewältigen, und das wissen Sie auch." Warum, in aller Welt, kämpfte sie darum zu bleiben?
    Marc presste die Lippen zusammen. Er war offenbar verärgert, schwieg allerdings
    beharrlich weiter.
    Maxine spürte, wie auch sie wütend wurde, und sprang auf. „Doc", begann sie, ohne eine genaue Vorstellung zu haben, was sie sagen wollte, doch sie musste etwas klären. „Mir ist bewusst, dass wir uns gegenseitig auf die Nerven gehen, und ich schätze, dass Sie das Geld haben, um die Reparatur zu bezahlen. Allerdings empfinde ich es als Beleidigung, dass Sie glauben, ich würde Ihr verdammtes Angebot freudestrahlend annehmen und einfach von hier verschwinden." Sie ging auf ihn zu und tippte ihm mit dem Zeigefinger auf die Brust. „Ich schlage keine Männer, aber betrachten Sie sich als geohrfeigt. Ich bezahle auf meine Weise. Vergessen Sie das nicht." Um ihren Worten Nachdruck zu verleihen, tippte sie ihm beim Reden immer wieder auf die Brust, bis er

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