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Liebe am Don

Liebe am Don

Titel: Liebe am Don Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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in Liebe und Politik, die Bodmar völlig unschuldig zu einem Gehetzten werden ließ, und das auch nur, weil er diese Njuscha liebt … das alles ist logisch. Für mich gibt es keinen Zweifel, daß der Briefschreiber und Heppenraths Gesprächspartner wirklich Bodmar ist. Er hat sogar seinen Paß gezeigt.«
    »Trotzdem habe ich Magendrücken, lieber Braun.« General Bollweiß sah seinen Stellvertreter nachdenklich an. »Wie ich Sie kenne, haben Sie schon alles soweit vorbereitet, daß ich nur meine Unterschrift zu geben brauche, und Ihre Aktion läuft ab wie ein geschmierter Stapellauf.«
    Oberst von Braun lächelte still. Sein Gelehrtengesicht zerfiel dabei in lauter kleine Fältchen. Er griff nach einer anderen Mappe und schloß sie auf. Bollweiß nickte mehrmals … er kannte diese schwarzlederne Tasche, – sie enthielt immer Sprengstoff im nachrichtendienstlichen Sinne, immer etwas Außergewöhnliches, immer etwas Erfolgreiches.
    »Es bieten sich da einige interessante Dinge an –«, begann von Braun. General Bollweiß faltete die Hände über dem Bauch.
    »Los, referieren Sie, Braun. Sie zittern wie ein Rennpferd, bevor es aus der Box schießt –«
    »Ich habe mir gedacht, daß wir Bodmar wirklich in der Weite Rußlands untergehen lassen. Wie sich das später technisch auswirkt, das muß man abwarten. Ob offizielle Vermißtenerklärung und Einstellung Bodmars in unsere Dienststelle, darüber müßte noch entschieden werden. Zunächst bietet sich an, Bodmar gegen einen unserer besten Leute auszutauschen. Einfacher und schneller geht es nicht. Mit der nächsten Touristengruppe fährt unser Mann nach Wolgograd. Er nimmt zwei Pässe auf den gleichen Namen mit … einen Paß mit seinem Bild, einen Paß mit Bodmars Bild. Er wird unter seinem richtigen Namen einreisen: Peter Kallberg.«
    »Ach der? Vorzüglicher Mann, was?«
    »Ein Juwel, Herr General. Er ist frei geworden und soll in Rußland unter dem Namen Fjodor Alexejewitsch Prikow bestimmte Aufgaben erfüllen. Spricht Russisch wie ein Kulak.« Oberst von Braun blätterte in seinen Plänen. »Kallberg wird also Bodmar in Wolgograd treffen, ihm den Paß mit seinem Bild geben, und Bodmar kann ungehindert als Kallberg ausreisen. Wir aber haben unbemerkt unseren besten Mann in Rußland eingeschleust. Ein einfaches und zudem sicheres Verfahren. Wir tauschen die beiden nur aus. Das bedeutet aber, daß Bodmar offiziell als vermißt gelten muß, wenigstens so lange, wie Kallberg in der Sowjetunion operiert. Das wäre alles.«
    »Idiotensicher.« Bollweiß lachte. »Es fragt sich bloß, ob Bodmar diesem Plan zustimmt. Zu Heppenrath hat er gesagt, daß er in der Sowjetunion bleiben will.«
    »Das ist doch eine Utopie.«
    »Für einen Verliebten sind Utopien immer Realitäten.«
    »Kallberg wird Bodmar davon überzeugen müssen, daß seine Rückkehr nach Deutschland und damit die Möglichkeit, unseren Mann in Wolgograd zu lassen, eine Notwendigkeit ist. Eine Dienstleistung an Deutschland.«
    »Wie ich Bodmar einschätze – ich habe einige seiner Artikel aus dem Archiv seiner Zeitschrift kommen lassen –, spielt er darauf mit der großen Pfeife. Dem können Sie nicht mit nationalen Tönen kommen, Braun. Im Gegenteil, je lauter die Trommel wirbelt, um so schwerhöriger wird er.« Bollweiß steckte sich eine neue Zigarette an. Oberst von Braun trank ein halbes Glas Orangensaft. »Das wird Ihr Hauptproblem werden. Der Kerl will nicht aus Rußland heraus. Diese Njuscha muß ja ein Teufelsding sein –«
    Bollweiß lachte dunkel und sah Oberst von Braun forschend an. Der zarte Künstler der Spionage lächelte dünn zurück.
    »Kallberg wird es schaffen. Soll an einem Mädchen die einmalige Möglichkeit scheitern, lautlos und sicher unseren besten Mann einzuschleusen? Das darf nicht sein! Wir werden Bodmar auf den richtigen Weg bringen.«
    »Viel Glück.« Bollweiß erhob sich. Es war heiß im Zimmer, denn die Fenster blieben bei solchen Besprechungen grundsätzlich geschlossen. »Es ist allein Ihr Bier, Braun.«
    »Sie stimmen also meinem Plan zu, Herr General?«
    »Ich zeichne ihn ab, Braun.« Bollweiß beugte sich über einen vorbereiteten Befehl und unterschrieb ihn mit einem Federhalter, aus dem grüne Tinte floß. »Haben Sie die Sache auch schon unserem großen Boß vorgetragen?«
    »Ja.« Oberst von Braun steckte die Papiere zurück in die schwarze Tasche und ließ das Kombinationsschloß zuschnappen.
    »Und was sagt er?«
    »Wenn Bollweiß unterschreibt … von mir

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