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Liebe am Don

Liebe am Don

Titel: Liebe am Don Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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der Reiseapotheke zurück. Kolzow seufzte, als er die Schätze sah. Sauber und steril verpackt, in Plastikschalen und -beuteln.
    »Die Salbe … der Teufel hole Pulkow. Das ist mein Nachbar, Genossen. Pulkow, der schieläugige Satan, nimmt sie immer, wenn seine Ferkel sich wundgescheuert haben. Jetzt, wo man die Salbe braucht, ist sie nicht da.«
    Jelena verband Bodmar beide Hände, und Kolzow sah zu wie bei einem Theaterstück. Evtimia kochte Tee, und Njuscha war in ihr Zimmer gegangen, um sich umzuziehen. Als sie zurückkam, zog ein Zauber mit ihr durch das Haus. Ein weißes Kleid trug sie, bestickt mit blauen und roten Blumen, und kurz bis über die Knie war es, so wie sie es in den Zeitschriften gesehen hatte. Kolzow runzelte die Stirn, aber er schwieg. Nachher, dachte er. Wenn wir allein sind. Schämen muß man sich ja über das Weibsbild.
    Dann saßen sie um den Tisch, tranken Tee und aßen mit Beeren gefüllte Mehlpfannkuchen, die Evtimia schnell über dem offenen Feuer backte. Kolzow hatte die Arme aufgestützt und rauchte seine Pfeife. Es war ein gemütlicher Vormittag.
    Njuscha war nicht im Zimmer. Das beruhigte Jelena, aber sie wußte nicht, daß Njuscha draußen auf der Deichsel eines ausgedienten und vom Holzwurm zernagten Wagens saß und durch das Fenster hineinblickte. Jede Bewegung Bodmars beobachtete sie, hing mit den Blicken an seinen Lippen, und wenn sie auch nicht hörte, was sie sagten, so lächelte sie doch, als spreche er zu ihr allein die zärtlichsten Worte.
    Kolzow begann, den Gast angenehm zu finden. Nur die junge Frau neben ihm, diese Jelena Antonowna Dobronina, gefiel ihm gar nicht. Ihre dunklen Augen hatten etwas Drohendes, was er nicht verstand. Kälte strömte von ihr aus, und Kolzow dachte, es wäre Abwehr gegen ihn. Die Überheblichkeit der Städter gegenüber den Bauern. Das beleidigte ihn, denn in erster Linie war er Kosak, und es gibt keinen Russen, der es wagt, einem Kosaken ins Gesicht zu sagen, er sei ein minderwertiger Mensch. Zum Teufel, man würde ihm den Hals 'rumdrehen wie einer Taube!
    »Bleiben Sie bei uns, Genosse«, sagte Kolzow, als der Tee getrunken war. »Sehen Sie sich um bei uns. Besuchen Sie die Kolchose, besichtigen Sie die Pferde, machen Sie eine Fahrt auf dem Don. Wir stehen zu Ihrer Verfügung.« Er beobachtete Jelena aus den Augenwinkeln und sah deren Abwehr. Und er bleibt, dachte er gehässig. Bist du auch dagegen, du schwarzes Teufelchen … er bleibt hier!
    »Das ist eine gute Idee, Dimitri Grigorjewitsch«, sagte Bodmar. »Es war schon immer mein Wunsch, das Landleben zu studieren.«
    Zusammen gingen sie hinaus und packten den Wagen aus, fuhren ihn hinter die Scheune und deckten ihn mit zwei alten Pferdedecken zu. Njuscha war im Stall und fütterte die Schweine. Als Bodmar kurz hineinblickte, lachte sie ihn an mit dem ganzen Glanz ihrer Jugend. Wie betäubt wandte er sich ab und ging zu Jelena, die am Zaun stand und über die Dorfstraße sah.
    »Du willst tatsächlich hier bleiben?« fragte sie, als er sie mit dem Zeigefinger antippte.
    »Ja. Dieses Land fasziniert mich. Die Pferdeherden, das Bewußtsein, inmitten von Kosaken zu leben, die Kolchose und dann der Don in seiner breiten Wildheit … es ist ein herrlicher Flecken Erde!«
    »Und wie lange willst du hierbleiben?«
    »Das weiß ich noch nicht. Solange es mir gefällt …«
    »Wir haben einen Zeitplan, vergiß das nicht.« Jelena schielte zu Bodmar. »Wir müssen Ende Mai in Wolgograd sein. Die Parteileitung erwartet dich, der Bürgermeister, die Veteranen des Großen Vaterländischen Krieges, die Generäle der Truppen, der Direktor des Kriegsmuseums …«
    »Davon weiß ich ja gar nichts.«
    »Darum sage ich es dir jetzt. Es sollte eine Überraschung sein.«
    »Und das nennt ihr ›sich frei im Land bewegen‹?«
    »Wollen wir schon wieder politisch werden?« Sie stieß sich vom Zaun ab und blickte böse auf Njuscha, die singend aus dem Stall kam und ihnen zuwinkte. »Auch Freiheit hat ihre Ordnung.«
    »Das ist ein gutes Wort, Jelena. Nehmen wir uns die Freiheit heraus, eine Woche in Perjekopsskaja zu bleiben.«
    Jelena schwieg verbissen. Eine Woche, dachte sie. Das ist eine lange Zeit. In einer Woche kann diese blonde Kröte ihn in ihr Bett gezogen haben. Es muß gehandelt werden, und zwar sofort.
    Während Bodmar und Kolzow durch den Garten gingen, die Kirschbäume besichtigten und die vier Bienenstöcke begutachteten, bummelte Jelena durch das Dorf, bestaunt von den Männern, angekläfft von

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