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Liebe am Don

Liebe am Don

Titel: Liebe am Don Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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den Hunden und mit scheelen Blicken verfolgt von den Weibern. Der Dorfidiot Warlam sagte das laut, was die anderen dachten, und weil er ein Idiot war, durfte er das auch: »Welch ein Weibchen! Ich würde sie eintauschen gegen hundert Liter süßer Sahne.«
    Er bekam für seine Ehrlichkeit einen Tritt in den Hintern und wurde hinter das Haus gejagt, wo er sich auf eine Kiste setzte und über die Ungerechtigkeit der Welt nachgrübelte.
    Wie alle Dörfer, die Mittelpunkt einer Kolchose sind, hatte auch Perjekopsskaja ein Magazin. Das ist ein vom Staat eingerichteter Laden in einem Steinhaus, in dem es fast alles zu kaufen gibt, was der Mensch so in seinem Leben braucht. Kleider und Schuhe, Tücher und Bettwäsche, Seife und Gardinen, Hemden und Büstenhalter, Decken und Anzüge, sogar Fahrräder und Rasierapparate, Waschmaschinen und Toaströster, elektrische Wäscheschleudern und Schreibpapier. Leiter des Magazins war der Genosse Rebikow, ein kahlköpfiger Mensch, der nach Tabak stank und beim Anprobieren der Kleider den Weibern über den Hintern streichelte. Er saß inmitten seiner Schätze wie eine Spinne und machte es zur Gnade, überhaupt etwas zu verkaufen.
    Das Magazin von Perjekopsskaja hatte einen guten Namen … durch zwei Ereignisse.
    Da hatte einmal die Bäuerin Gawrila eine Wäscheschleuder gekauft. Drei Monatseinnahmen legte sie dafür auf den Tisch und zog fröhlich mit dem Apparat davon. Aber schon am nächsten Tag brachte sie ihn wieder und verlangte von Rebikow ihre Rubel zurück.
    »Was hast du mir da verkauft, du schielender Teufel?« schrie sie und hielt Rebikow ihre Faust unter die Nase. »Ich lege die Wäsche hinein, drücke auf den roten Knopf und warte. Und was soll die Maschine tun? Die Wäsche trocknen! Und was tut sie wirklich? Sie wirft sie mir an die Decke, auf die Gardinenstangen, aus dem Fenster hinaus! Wie ein Wirbelsturm war's. Gib die Rubel zurück, du Halunke!«
    Rebikow seufzte und hob den Blick an die Decke. »Du hättest den Deckel zumachen müssen«, sagte er. »Das ist doch logisch.«
    »Welchen Deckel?« schrie die Gawrila. »Es war kein Deckel dabei!«
    Und so war's. Der Deckel fehlte. Rebikow reklamierte bei der Zentrale. Aber die antwortete nicht. Das war vor fast zwei Jahren.
    Ein anderer Leidtragender des Magazins war der Kosakenfeldwebel Luka Iwanowitsch Ulankow. Er kaufte bei Rebikow einen elektrischen Rasierapparat.
    Voll Stolz führte am Abend Ulankow seiner Familie die Errungenschaft des technischen Fortschritts vor. Ehrfürchtig umstanden seine Frau, sieben Kinder im Alter von vier bis siebzehn Jahren, die alte Großmutter Marfa und der Urgroßvater Jefim, dessen biblisches Alter keiner genau wußte, den vor Erwartung zitternden Ulankow. Auf das Zeichen: Hopp! drückte er den Schalter, und das Biest brummte los.
    »Es läuft!« schrie Ulankow mit hochrotem Kopf. »Jetzt sollt ihr sehen, wie der Bart wegfliegt!«
    Tatsächlich … der Apparat hinterließ in dem Gestrüpp von Ulankows dunklen Stoppeln eine breite Schneise. Urgroßvater Jefim wurde unruhig. »Laß mich fühlen!« rief er. »Das ist unmöglich!«
    Aber es war möglich – die harten Bartspitzen waren wie weggezaubert.
    Selig rasierte sich Ulankow zu Ende. Er hatte ein Gesicht, so glatt und zart, daß seine Frau beim Darüberstreichen rot wurde und an andere glatte Stellen Ulankows dachte.
    Aber dann folgte die Katastrophe. Ulankow drückte auf den Aus-Schalter, er klickte vernehmlich, aber der Apparat summte fröhlich weiter.
    »Er hört nicht auf«, sagte Ulankow ratlos.
    »Vielleicht war's der falsche Knopf?« meinte Jefim, der Urgroßvater.
    Es war der richtige Knopf, aber er reagierte nicht. Summend sausten die Messerchen hin und her, und Ulankow wußte keinen Rat. Wie es seine Art war, strich er sich nachdenklich über die Haare … und – ratsch – hatte er einen Hohlweg in seine schönen dunkelbraunen Locken geschnitten.
    Ulankow heulte vor Wut und war im Begriff, das Teufelsding an die Wand zu werfen, als Urgroßvater Jefim eingriff. »Laß mich!« schrie er. »Ihr habt alle keinen technischen Verstand!«
    »Zum Teufel mit ihm!« brüllte Ulankow.
    Jefim rang ihm den surrenden Apparat aus der Hand. Aber dabei kam er zu nahe an seinen weißen Bart, und Sekunden später sah Jefim aus wie ein armseliger Ziegenbock. Großmutter Marfa tat einen hellen Schrei und flüchtete, und auch die Kinder stürmten aus der Stube bis auf den Ältesten. Der ging zum Stecker, zog die Schnur heraus, und das

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