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Liebe am Don

Liebe am Don

Titel: Liebe am Don Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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    Eberhard Bodmar hielt ihre Hand fest, als sie begann, seinen Schoß zu streicheln.
    »Es ist alles anders geworden, als ich gedacht hatte«, sagte er, und seine Stimme klang heiser. »Ich bin als Journalist in dieses Land gekommen, um mit der Nüchternheit unserer Zeit darüber zu berichten. Und was ist aus mir geworden? Dein Rußland hat mich gefressen, Jelena … in dieser Steppe hier ist vor siebenundzwanzig Jahren eine ganze deutsche Armee verblutet … Jetzt bin ich der letzte Deutsche, der am Don untergeht … Ich weiß es so sicher, wie ich atme …«
    »Und warum?« Sie drückte das Gesicht wieder an seine Brust. »Weil du dich verirrt hast … weil du und ich blind waren …«
    »Vielleicht – aber wir können jetzt nicht mehr vor dem Schicksal weglaufen, Jelena. Noch niemand hat das gekonnt. Ich werde am Don bleiben … ich liebe Njuscha …«
    Durch Jelenas Körper flog wieder das heftige Zittern. Ihre Hände krallten sich in Bodmars Fleisch … die rechte in seinen Rücken, die linke in seinen Schoß. Er verzog das Gesicht vor Schmerz, aber er gab keinen Laut von sich.
    »Und das ist endgültig?« fragte sie.
    »Ja, es ist endgültig …«
    Es war, als verwandelte sich ihr nackter, schlanker Körper in ein glattes, mordlüstiges Ungeheuer. Mit einem dumpfen Laut biß ihm Jelena in die Brust, warf sich dann über ihn, drückte ihn auf das Bett zurück und lag auf ihm wie eine Schlange, die ihr Opfer erwürgen, zerdrücken und verschlingen will.
    Bodmar reagierte anders, als er eigentlich wollte. Er hatte im Sinn, Jelena wegzudrücken wie ein lästiges Kätzchen, aber dann durchjagten Schmerzen mehrmals seinen Körper, er spürte, wie sie in tobender Wildheit dabei war, ihn überall zu beißen, wo sie ihn erreichen konnte … ein paarmal in die Brust, dann in beide Schultern, in den Hals, wie ein Vampir; geschmeidig kroch sie tiefer und biß ihn in die Bauchdecke, die Hüftbögen, die Oberschenkel, aber als sie an Körperteile kam, deren geringste Verletzung das Hirn platzen läßt vor Schmerz, hob er die Knie und stieß nach ihr, traf sie im Gesicht und schleuderte sie von sich weg.
    Wimmernd lag sie neben ihm, Arme und Beine gespreizt, zuckend wie ein Huhn, dem man den Kopf abgeschlagen hat. Der Verband um ihren Arm war heruntergerutscht, und aus der tiefen Wunde floß wieder das Blut.
    »Sie soll dich nicht haben«, jammerte sie. »Nicht so … nicht so … Wie ein abgenagtes Brotstück soll sie dich bekommen … wie einen weggeworfenen Apfelkern, den selbst die Ameisen nicht mehr fressen … Dieses Miststück … diese fette, glotzäugige Kuh –«
    Bodmar stieg aus dem Bett, kleidete sich an und warf die Decke über die hingestreckte Jelena. Es war eine Berührung, die ihre Kräfte noch einmal mobilisierte. Mit einem mächtigen Satz sprang sie durchs Zimmer und stellte sich an die Tür.
    »Wo willst du hin?« fragte sie. Ihre Stimme klang erstaunlich sachlich, als habe sie vor Sekunden in keiner Weise wimmernd und keuchend auf dem Bett gelegen.
    »Hinaus. Nur hinaus. In die Nachtluft. Ich habe genug von Weibergeruch.«
    »Du willst zu Njuscha. Lüge nicht.«
    »Nein, ich will auch nicht zu Njuscha!« schrie Bodmar sie an. »Allein will ich sein. Gib die Tür frei!«
    »Erst wenn du gehört hast, was ich zu sagen habe.«
    »Dann sag es.« Bodmar hob resignierend die Schultern.
    »Wir fahren morgen weiter nach Wolgograd –«
    »Nein, ich bleibe in Perjekopsskaja.«
    »Dein Paß läuft am 10. Juni ab. Ich werde dafür sorgen, daß die Aufenthaltsfrist verkürzt wird. Ich werde dich über die Grenze abschieben lassen wie einen Verbrecher.«
    Bodmar hob die Hände. Sie waren rot von Jelenas Blut, und er starrte sie erschrocken an. »Ich kenne deine Macht nicht, aber ich weiß, daß du andere Vorgesetzte fragen mußt. Sie wiederum werden mich verhören, und ich werde ihnen die Wahrheit sagen. Ich habe mich in ein russisches Mädchen verliebt, werde ich sagen, und ich bitte Sie: Lassen Sie mich in Rußland bleiben. Haben Sie ein Herz. Ich will am Don arbeiten, was Sie bestimmen. In der Sowchose, beim Wegebau, an den Uferbefestigungen … nur lassen Sie mich bei Njuscha bleiben.«
    »Auslachen wird man dich! Für einen Idioten halten!« Jelena richtete sich auf. Mit einem Ruck schob sie den Verband über die Wunde. »Beenden wir alles!« Sie kniff die Augen zusammen wie ein Schütze, der zielt. »Ich breche die Reise ab! Im Auftrag des Ministeriums befehle ich Ihnen, Gospodin Bodmar, sich unverzüglich

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