Liebe auf Arabisch
eigenen
Augen gesehen. In null Komma nichts schnappen sie sich deinen Begleiter, lassen ihn den Glauben an würdige Nachfahrinnen magischer Harems vergessen, lassen sich die Dollars ins Dekolleté stecken und setzen sich möglichst betagten Arabern auf den Schoß, um sie besser ausnehmen zu können, während ihnen der Wein über den Bauchnabel rinnt.
»Und wenn sie mit ihnen ins Bett gehen, ist es noch aufregender, weil sie ein bisschen Arabisch sprechen, so scheint es.«
»Warum?«, fragte Soha erstaunt.
»Ist doch normal, eine Araberin zu besteigen verdoppelt ihre Lust, weil es doppelt verboten ist.«
Ich berief mich selbstverständlich wieder einmal auf die Berichte meines algerischen Liebhabers.
»Und wenn sie es nun mit einer Ungläubigen trieben? «, fragte Soha.
»Das zählt in ihren Augen nicht. Außerdem, sind die arabischen Prostituierten nicht auch Ungläubige?«
»Und was halten ihre legitimen Ehefrauen davon?«, erkundigte sich Joumana mit ihrem ironischen Lächeln.
»Sie schließen die Augen«, antwortete Farah. »Die Muslime denken, dass die Europäerinnen keine Gefahr darstellen. Von ihnen muss niemand befürchten, dass sie sich einnisten oder gar heiraten wollen. Man kann sich unter diesen Häretikerinnen so einiges vorstellen, aber sicherlich keine treusorgende Hausfrau und Mutter. Das ist übrigens auch der Grund dafür, dass sie, selbst wenn sie einen unserer Männer heiraten, nicht erben dürfen.«
»Das Ausmaß deiner Idiotie überrascht selbst mich manchmal!«, rief Joumana. »Wenn ein Mann seine Frau betrügt, dann betrügt er sie, dafür gibt es keine dummen Ausreden.«
»Du hast Recht«, sagte Farah bereitwillig. »Ein Arsch ist ein Arsch. Egal ob es der eines Arabers oder der einer Frau aus dem Westen ist. Er bleibt das Corpus Delicti.«
»Seht ihr denn nicht die Falle, in die wir tappen sollen? «, sagte Joumana eindringlich. »Unsere Männer wollen uns glauben machen, dass es eine gewisse Art von Untreue gibt, die vor Gottes Augen nicht als Untreue zählt, nur weil die Ausländerinnen, mit denen sie uns betrügen, nicht unserer Religion angehören. Das ist falsch!«
»Ja, aber …«, begann Salma.
»Ich weiß schon, was du mir entgegnen wirst! Für dich sind die Männer uns überlegen«, fiel ihr Soha ins Wort. »Deshalb dürfen sie machen, was sie wollen.«
»Das habe ich mir nicht ausgedacht, das steht im Koran«, verteidigte sich Salma.
»Falsch! Im Koran steht, dass Männer den Frauen ›in dem, was sie haben‹ überlegen sind. Das ist eine ökonomische, nicht aber ontologische Überlegenheit«, dozierte Joumana.
»Was heißt ›nicht ontologisch‹?«, fragte Salma.
»Das es nichts mit dem Sein der Frau, oder ihrer Seele, oder ihrer Intelligenz zu tun hat, sondern mit Geld«, antwortete Joumana.
»Mädchen, wenn ihr so gütig wärt …«, schnurrte Farah. Dieser Satz der sympathischsten Witwe dieses Planeten beendete für gewöhnlich unsere Treffen, ihre amourösen Pläne dienten uns als Schlusspunkt.
Das perfekte Gemächt
Wir vergaßen Iqbals Unglück und Salmas Frust, und so waren unsere gemeinsamen Nachmittage erneut von Lachen und Scherzen erfüllt. Wir blätterten durch die Zeitschriften mit nackten Frauen und ineinander verschlungenen Paaren, die ich auf eigenes Risiko im Koffer ins Land schmuggelte. Wir hörten CDs von Oum Kalsoum und Fayrouz und sahen uns auf Rotana Videoclips von Haïfa Wahbi, Amrou Dhiab, Elissa und Nancy Ajram an.
Die unglaublichsten, manchmal tragischen Schicksalswenden einiger Starlets, die aus dem Maghreb ins Land der Pharaonen gekommen waren, um berühmt zu werden, erzählten uns vom Künstlermilieu Kairos und den gefährlichen Beziehungssträngen, die dort geknüpft wurden. Soha zitterte vor Angst um ihren Mann. Wenn er nun aus Zufall eines dieser Sternchen kennenlernte … Farah machte sich über sie lustig, ein Teppichhändler sei nun wirklich der Letzte, der sich für die Gesangskunst interessiere, geschweige denn, dass er sein gesamtes Vermögen verprassen würde, um so einer Möchtegern-Diva zu gefallen.
Alles fing an mit einer Bemerkung von Soha. Sie hatte sich eine vaginale Entzündung eingefangen und es stand außer Frage, mit solch einer furchtbaren Sache zum Arzt zu gehen.
»Wenn der Urin aus meiner Vagina kommt, tut es schrecklich weh.«
Ich korrigierte:
»Du meinst aus deiner Harnröhre.«
»Was?« Soha guckte erstaunt. »Es gibt nur ein Loch, die Vagina, aus der alle Schweinereien rauskommen.«
»Zum Beispiel
Weitere Kostenlose Bücher