Liebe auf Arabisch
die Regel«, bekräftigte Salma.
»Und was macht dann eine Jungfrau? Wenn die Vagina noch geschlossen ist, wo soll dann das Blut rauskommen? «
»Erklär es uns, o du Marokkanerin, die du sicherlich einen Anatomiekurs für Frauen gemacht hast«, stichelte Joumana.
Ich verstand, dass selbst sie, die sich mit ihrem Wissen über den Kampf der Frauen brüstete, keine Ahnung von ihrer eigenen Beschaffenheit hatte.
»Sagen wir einfach, dass es keinerlei Bildung erfordert, den eigenen Körper anzusehen«, erwiderte ich.
»Du untersuchst also deinen eigenen Körper?«, fragte Farah.
»Ja, manchmal. Aber das heißt nicht, dass ich mir selbst stundenlang zwischen die Beine glotze.«
Sie fand selbst die Lösung: »Du legst einfach einen Spiegel drunter und guckst.«
Das wenige, das ich noch aus meiner Schulzeit wusste, reichte meinen Freundinnen nicht aus, und ich stellte fest, dass ich selbst auch nicht so viel schlauer war als sie. Ich wagte zu bemerken, dass sich die Männer zwar für den weiblichen Körper interessierten, ihn jedoch durch seine ständige Verhüllung kaum kannten.
»Aber warum sprechen wir Araber denn andauernd von Sex, wenn niemand Ahnung davon hat?«
»Ganz genau deshalb, denke ich, wir reden so viel darüber, weil wir als Kinder nicht aufgeklärt wurden,
das ist das gemeinsame Schicksal aller Muslime weltweit. «
»Außerdem ist es haram, in der Öffentlichkeit über Sex zu reden«, sagte Salma. »Wir begehen jedes Mal eine Sünde, wenn wir diesen Pfad einschlagen.«
»Da irrst du dich. Selbst im Fernsehen wird jetzt darüber berichtet.«
»Vielleicht, aber nur ein Imam hat das Recht, dieses Thema anzuschneiden, und wir sind keine Imams«, insistierte Salma in einem neuerlichen Anflug von Puritanismus.
»Genau, weil deine Imams nämlich ausgewiesene Wissenschaftler und Sexologen sind! Du weißt ganz genau, dass sie nur über so etwas reden, um dir armer Frau vorzuschreiben, wie oft du dich da unten waschen und reinigen musst, was du nicht darfst und was passiert, wenn du dich deinem Ehemann verweigerst und so weiter. Nennst du das vielleicht Sexualkunde? Wenn ihr mich fragt, predigen sie einfach nur Abstinenz und verbreiten eine Riesenpanik vor Sex.«
Joumana beendete die Diskussion mit folgenden Worten: »Wisst ihr, was wir nächstes Mal machen? Ich lade einfach meine Cousine Houssa ein, die ist Ärztin im Krankenhaus für Frauen. Sie wird uns unwissenden Gänsen eine gehörige Nachhilfestunde erteilen, wenn wir schon immer über Lust und Verlangen reden, ohne überhaupt zu wissen, welche Wege dorthin führen. Ach ja, die Lust. Vielleicht sollten wir mal damit anfangen, über jenen Körperteil zu reden, der sie uns verschaffen soll. Fangen wir mit der Größe an.«
Wir ließen uns auf das Spiel ein.
Salma (plötzlich ohne religiöse Skrupel): »Er kann klein oder groß sein …«
Soha: »Zwischen zehn und fünfundzwanzig Zentimetern. «
Farah: »Zehn? Das ist als Werkzeug zu klein, der rutscht ja schon raus, wenn du mal niest!«
Ich: »Die Eichel kann rund oder spitz sein, glatt oder rau.«
Farah: »Er hat zwei Eier, manchmal auch drei.«
Soha: »Wie bitte, drei? Ein Auswuchs?«
Joumana: »Viel wichtiger ist doch, ob der Auswuchs für mehr Fruchtbarkeit sorgt.«
Farah (lacht): »Oder ob er dadurch besser an eure Pforte klopft, ungebetene Gäste sind immer die Lustigsten. «
Soha: »Ich persönlich habe ja eher von Männern gehört, die nur eins haben.«
Salma: »Das hindert sie aber nicht daran, Liebe zu machen und Kinder zu haben …«
Ich: »Wenn ein Tier die Arbeit von zweien erledigt, muss es am Ende des Tages ganz schön ausgelaugt sein, nehme ich an.«
Farah: »Und wenn es einmal streikt: Kein Ersatz, Schätzchen.«
Joumana: »Ich glaube nicht, dass sich unsere Lust auf die Größe des Schwanzes beschränkt. Der Mann muss gut aussehen, das ist alles, finde ich.«
»Und jetzt die Brust.«
Soha (zieht eine Schnute): »Jetzt schon? Das war aber ein reichlich kurzer Exkurs zum Thema Piepmatz.«
Joumana: »Wir kommen nochmal drauf zurück. Mir scheint, dass die Männer es nicht sonderlich gerne mögen, wenn wir über ihre Brust reden.«
Salma: »Mahmoud redet ja noch nicht mal über meine! Geschweige denn, dass er sie anrührt.«
Soha: »Und die Ohren, der Rücken, die Beine? Fällt dir was dazu ein, Leïla?«
Ich: »Nein, mein Beruf erlaubt mir nur eine einzige Variante, um die Männer zu untersuchen: soft, schnell und im Stehen.«
»Erwischt!«, rief Soha.
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