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Liebe auf Arabisch

Liebe auf Arabisch

Titel: Liebe auf Arabisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B. Leïla
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»Jetzt ist es raus, sie treibt’s in der Kabine.«
    Ich entschied mich für ein Ablenkungsmanöver:
    »Beschreibt mir einen richtig heißen Kerl.«
    Soha: »Der von Salma!«
    Joumana: »Groß, helle Augen, mit tollen Haaren.«
    Farah: »Dunkel, männlich und mit ordentlich was auf den Rippen.«
    Die Beschreibungen der männlichen Attribute, die meine Freundinnen parat hatten, waren spärlich und ungenau. Ich persönlich hätte den Gesichtsausdruck erwähnt, den Geruch der Haut, die Form der Lippen, den geheimnisvollen Blick, während meine Freundinnen nicht über das allgemeine Äußere hinausgingen, über die Größe oder die Augenfarbe. Ich schloss daraus, dass die Trennung von den Männern und das damit einhergehende Verbot, sie auch nur anzusehen, sie dazu zwang, sich nur vage zu äußern und bei den Konturen zu bleiben, als würde ein Kurzsichtiger eine Landschaft beschreiben. Meine Frage hätte in jeder europäischen Zeitschrift eine wahrhaftige Flut von Antworten hervorgebracht! Mit Ausnahme von Farah wären die Araberinnen wohl überrascht davon, welch ausgefeilte Kriterien sich dort finden ließen, beispielsweise die Faszination, die von hässlichen Männern ausgehen kann, von Männern mit einem gewissen Makel oder schlechten Manieren. Doch genau an diesem Punkt wurde das Gespräch plötzlich konkreter.
    Farah: »Und wie mögt ihr es im Bett?«

    Joumana: »Drängend und geduldig zugleich.«
    Soha: »Respektvoll und poetisch in dem Sinne, dass er mir liebevolle Worte sagt.«
    Salma: »Mit einem, der noch nie eine andere hatte, ich wäre seine Erste.«
    Farah: »Na, da wärt ihr ja ein schönes Pärchen, zwei Jungfrauen aus dem Bilderbuch!«
    Ich: »Mit einem, der auch aufs Vorspiel steht. Nicht so ein Kerl, der sich auf mich wirft wie auf ein Stück rohes Fleisch.«
    Soha: »Also wenn du auf so einen Jackpot stößt, musst du ihn mir unbedingt ausleihen!«
    Ich: »Und jetzt: worauf steht ihr, Knopf oder Manschette? «
    Salma: »Was meinst du damit?«
    Ich: »Soll er dir die Muschi küssen oder nicht?«
    Joumana: »Da würde ich nicht nein sagen. Wer ist schon so dumm, eine solche Hommage an seine Knospe abzulehnen?«
    Ich: »Und eure Lieblingspositionen?«
    Farah: »Hauptsache nicht die Missionarsstellung.«
    Ich: »Die 69, wie die Franzosen sagen?«
    Soha: »Das habe ich mal im Fernsehen gesehen, aber Akrobatik liegt mir nicht. Wir haben nicht so viele Turnhallen hier im Königreich.«
    Ich: »Und in der Badewanne?«
    Farah: »Badewasser trägt meiner Meinung nach nicht unbedingt zur Steigerung der Lust bei. Ich hätte eher im Meer gesagt, aber das ist leider unmöglich.«
    Joumana: »Und auf einem Tisch?«
    Soha: »Da würde man sich doch fühlen wie eine Sekretärin und sofort denken, dass dein Mann dich auf der Arbeit betrügt.«

    Ich: »Und von hinten?«
    Farah: »In der Hündchenstellung?«
    Soha: »Was denn sonst?«
    Salma: »Nun, es gibt auch noch die Hintertür …«
    Farah: »Du meinst Analverkehr?«
    »Das war in der Zeit, als mein Mann noch mit mir geschlafen hat«, verriet Salma zur großen allgemeinen Verblüffung.

Worte, Wolken und Wunder
    In der folgenden Woche hielt ich mich vorübergehend in Beirut auf, und spätestens dort wurde ich über das weibliche Geschlecht aufgeklärt. Ich nutzte eine Nacht der Zwischenlandung, um einen gewissen Tony wiederzusehen, der mir seine Adresse auf einem Flug von Riad nach Damaskus zugesteckt hatte.
    Lassen Sie mich zuerst sagen, dass man einen Abend in Beirut erlebt haben muss, um etwas über das leichte Leben zu wissen. Ganz besonders, wenn er von einem der großen Hotels organisiert wird und es einzig und allein darum geht, die Atmosphäre von Tausendundeine Nacht zu erwecken. Dort laufen nur die Reichsten der Reichen auf, Millionenerben, Nichten und Neffen von Hariri, Stars und Sternchen aus dem Fernsehen. Und jedes Mal ist es eine wahre Modenschau mit Roben der namhaftesten Designer und atemberaubenden Schmuckstücken.
    Einziger Wermutstropfen: Die libanesische Traumfabrik hat ein Faible für Serien, nicht für Unikate. Die Frauen sehen alle gleich aus: Brust-OP, Nasen-OP, Fettabsaugung. Wer eine von ihnen gesehen hat, braucht sich nicht die Mühe machen, eine weitere zu suchen.
    Mir wurde klar, dass das »Land der Zedern« das Land der Äußerlichkeiten schlechthin ist. Es ist absolut notwendig, Zeichen des eigenen Reichtums zur Schau zu tragen, sonst ist man nichts als ein frisierter Hund, wie die Franzosen sagen. Ich kenne eine Marokkanerin,

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