Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebe auf dem Pulverfaß

Liebe auf dem Pulverfaß

Titel: Liebe auf dem Pulverfaß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
Erzfeinde jetzt abküssen … wo soll das hinführen?«
    »Sie unken wieder zum großen Kotzen.« Major Liman las das Telegramm durch, das Jossele gerade aus Tel Aviv bekommen hatte. »Das ist eine wirklich ganz dunkle Sache, Jossele.«
    »Finden Sie, Major?« Birnstein lächelte sein weltverachtendes, sarkastisches Lächeln. »Warum können Militärs nicht menschlich denken? Da sind zwei junge Menschen – Kehat und Amina – und die lieben sich. Und da sind zwei Väter, die an ihren Kindern hängen, als habe Gott sie als Blume in ihre Herzen gepflanzt. Und diese Väter treffen sich, obgleich sie sich vorher am liebsten gegenseitig umgebracht hätten, sprechen über ihre Lieblinge, beginnen zu schluchzen, sind einig und sagen gemeinsam: Die Politik kann uns ab jetzt am Arsch lecken! Wir sind nur Väter! – Na, was kommt dabei heraus, David?«
    Major Liman legte mit beleidigter Miene das Telegramm auf den Tisch. »Und warum der Umweg über Kairo? Warum so spektakulär?«
    »Wahrscheinlich, weil es so am einfachsten war. Der Guerillachef mit seinem prominenten Gefangenen. Was ist hundertprozentiger als das? Die große Frage bleibt nur: Wie hat es Dr. Safar Murad geschafft, aus Ägypten herauszukommen?«
    »Wieso sind sie aus Ägypten weg? Wer sagt Ihnen das?«
    »Mein verdammter Instinkt und das Telegramm hier. Was geht mich die Wanderschaft von zwei alten Männern durch die ägyptische Wüste an? Aber nein … man telegrafiert mir: Erhöhte Wachsamkeit! Merken Sie was? Durch die arabischen Länder können sie nicht trampen, nach Israel auch nicht. Südamerika und USA sind im Augenblick zu weit, Afrika zu primitiv, die europäischen Staaten sind selbst von Problemen geschüttelt. Was bleibt übrig? Unser schönes Schwyzer Ländli!«
    Major Liman sprang auf. »Himmel! Sie kommen hierher?«
    »Ich vermute es. Warten wir's ab –«
    Es war fast die gleiche Zeit, in der in Palermo Kehat und Amina sich bei dem Kommandanten der Karabinieri melden ließen.
    »Wir möchten nicht weiterfliegen!« sagte Kehat und trennte mit einem Taschenmesser das Futter seines Rockes auf. Dort war sein echter israelischer Paß eingenäht. Er holte ihn heraus und legte ihn auf den Tisch. »Überzeugen Sie sich, Capitano: Ich bin der Sohn des verschwundenen Professor Yonatan aus Tel Aviv. Und das hier ist Amina Murad, die Tochter des ebenfalls verschwundenen Dr. Safar Murad aus Qnaitra in Syrien. Wir bitten um Schutz.«
    Damit war der ehrbare Capitano der Karabinieri überfordert. Er seufzte tief, betrachtete die Pässe, verglich die Namen mit denen in der Zeitung und rief dann die Polizeipräfektur in Palermo an.
    Es wurde ein wortreiches Gespräch. Endlich legte der Capitano den Hörer auf und sah Kehat und Amina entgeistert an.
    »Der Polizeipräsident wird persönlich kommen –«, sagte er. »Sie können hierbleiben. Der Präsident übernimmt auch die Absage Ihres Weiterfluges, natürlich mit größter Diskretion. Sie reisen als der Deutsche Karl Johnen?«
    Kehat nickte. »Ja. So hießen wir früher auch.«
    »Nicht Yonatan?«
    »Auch.«
    »Wie denn nun?«
    »Das ist eine lange Geschichte, Capitano. Sie endet mit dem Verschwinden fast der gesamten Familie Johnen in den Gaskammern des Dritten Reiches. Wollen Sie sie hören?«
    »Nein«, sagte der Capitano knapp.
    »Ich dachte es mir. Das alles wird heute zu einem bösen Märchen, das keiner mehr hören will.« Kehat blickte sich um. »Sind wir hier sicher?«
    »Vollkommen. Wer sollte Ihnen hier etwas tun?«
    »Fünf arabische Scharfschützen …«
    »Wo?« Der Capitano zuckte hoch. »Wo sind die denn?«
    »Im Flugzeug. Aber wer von den siebenundfünfzig Passagieren sind sie? Es ist eine dumme Eigenheit von ihnen, keine Plaketten zu tragen …«
    Beleidigt verließ der Capitano sein Büro und schloß hinter sich ab.
    »Es ist eine verfluchte Ironie, daß man hinter Gefängnistüren am sichersten ist –«, sagte Kehat.
    Amina legte den Kopf an seine Schulter und begann plötzlich zu weinen.
    »Jetzt ist er heimatlos wie wir –«, sagte sie.
    »Wer?«
    »Mein Vater. Und dein Vater. Sie haben sich verstanden … aber keiner in ihren Ländern wird sie verstehen. Man wird sie jagen wie tolle Hunde. Und man wird sie töten, wenn man sie gestellt hat. Die eigenen Leute werden sie töten …«
    »Meinen Vater nicht.«
    »Gerade ihn!« Amina nickte wild. »Er hat das größte Geheimnis Israels bei sich.«
    »Und dein Vater kennt alle Ziele der Guerillas …«
    »Sie werden nie mehr in der

Weitere Kostenlose Bücher