Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebe auf den ersten Biss

Liebe auf den ersten Biss

Titel: Liebe auf den ersten Biss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
Vom Netzwerk:
Tulley's an der Market Street. Ich hab ihr zwanzig Dollar geliehen, die sie mir vom Weihnachtsbonus zurückbezahlen will, den sie von Euch bekommt. Hey, krieg ich eigentlich auch einen Weihnachtsbonus  …?«
    »Ruf sie an und sag ihr, sie soll bleiben, wo sie ist«, sagte Jody. »Wir sind unterwegs.«
    »Sind wir?«, fragte Tommy. Sie konnten los und sich endlich einen … einen Blutspender suchen?
    »Nein, du nicht«, sagte Jody. »Aber wir.« Sie klopfte Jared auf die Schulter, ohne der Ratte zu nahe zu kommen.
    »Sind wir?«, fragte Jared.
    »Ja, Jared, du musst mit deinen Eltern sprechen. Du musst beichten, dass du den ganzen Tag ein Mädchen in deinem Zimmer hattest. Wir gehen zusammen rauf. Dann kannst du mich als deine Freundin vorstellen.«
    »Okay. Meinetwegen. Aber vielleicht solltet Ihr vorher Euren Lidstrich noch mal nachziehen und den Lippenstift auffrischen  …«
    »Ich prügel dir gleich deine dunkle Seele aus dem Leib, du kleiner Rattenpopper«, sagte Jody mit einem Lächeln, das einen Hauch zu kühl war, um als warm durchzugehen.
     
    Im Laufe seines sehr langen Lebens war Elijah Ben Sapir gejagt, geschlagen, gefoltert, gepfählt, ertränkt, eingekerkert und bei zwei Gelegenheiten sogar verbrannt worden, denn damals war es schlecht bestellt um die Toleranz gegenüber denjenigen, die sich vom Lebenssaft anderer ernährten. Doch nach achthundert Jahren war er nun zum ersten Mal von einem aufgemotzten Honda angebraten worden. Obwohl es mal was Neues war und er sich doch gerade für Neues so begeisterte, würde er ohne weiteres die nächsten achthundert Jahre darauf verzichten können.
    Durch dunkle Gassen zu schleichen, hinter Müllcontainern Ratten zu fangen und sie leerzulutschen, bis sie zu Staub verfielen, um sich zu heilen, damit er bald wieder ausgewachsene Opfer jagen konnte, rief ihm auf bittere, eindringliche Weise in Erinnerung, weshalb er und seinesgleichen im Verborgenen bleiben sollten. Es hatte ja so kommen müssen: neue Technologien zum Aufspüren und Vernichten von Vampiren. Hatte er nicht selbst neueste Technik eingesetzt, um sich zu schützen? In seiner Luxusjacht mit ihren Sensoren, mit dem Autopiloten und dem Sargtresor war er ebenso sicher gewesen wie in einer gut bewachten Burg. Aber er hatte die entscheidende Regel vergessen – eigentlich nicht vergessen, eher ignoriert – und sich der Hoffnung hingegeben, dass er ewig leben würde, bis er fast davon überzeugt war. Und dann hatte irgend so ein Tunichtgut herausgefunden, wie sich Sonnenlicht bündeln ließ, und hatte es auf Elijahs selbstherrlichen Kadaver losgelassen. Aber dieser Tunichtgut hätte es nie im Leben herausgefunden, wenn ihn der Vampir nicht darauf gebracht hätte, dass es überhaupt etwas zu finden gab. Elijah war gedemütigt – und zornig und hungrig und ein bisschen traurig, denn er hatte seinen gelben Trainingsanzug wirklich gemocht, doch der bestand nur noch aus geschmolzenen Polyesterkrümeln, eingebrannt in seine Haut.
    Er zupfte daran herum, während er nach Beute lauschte, zwischen einem Müllcontainer und einem weißen Lieferwagen voller Brotregale kauernd. Da kam jemand, groß genug, dass er Elijahs Heilung vollenden konnte, wie sich aus den schweren Schritten folgern ließ. Die Hintertür der Backstube ging auf, und ein rundlicher Bäcker trat heraus, schüttelte eine Zigarette aus der Packung. Seine Aura war rosig und gesund, das Herz schlug kräftig, was auch noch lange Zeit der Fall sein würde, wenn Elijah ihn nicht leertrank. Normalerweise nahm er nur Kranke und Schwache, die sowieso bald sterben mussten, doch jetzt war er verzweifelt. Er sprang dem großen Mann auf den Rücken und riss ihn zu Boden, erstickte seinen Schrei mit der einen Hand, suchte mit der anderen die Druckpunkte am Hals. Zwei Sekunden später war der Bäcker bewusstlos.
    Elijah trank und trank und hörte, wie seine schwarze Haut knisterte, verschorfte und heilte, während der Bäcker noch atmete. Diesmal gäbe es kein gebrochenes Genick, keine Leiche, die man finden konnte. Er klopfte den Staub von den Bäckerkleidern und zog sie an. Seine weißen Nikes hatten überlebt, also warf er die Holzschuhe des Bäckers und dessen Brieftasche in den Müllcontainer, behielt das Bargeld und machte sich auf den Weg, von Kopf bis Fuß in Weiß.
    Der Vampir lächelte vor sich hin, nicht vor Freude, sondern über die bittere Ironie seiner Lage. Oft sagen Leute, sie hätten einen Geistesblitz gehabt, doch für Elijah bekam dieses Klischee

Weitere Kostenlose Bücher