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Liebe auf den ersten Klick

Liebe auf den ersten Klick

Titel: Liebe auf den ersten Klick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Garcia
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hüpft die Stufen hinab wie der Moderator einer Gameshow, wobei ich einen Blick auf die rosa Kopfhaut unter dem schütter werdenden Haar auf seinem Hinterkopf erhasche. Mit einem letzten sehnsuchtsvollen Blick auf die von warmem Abendlicht erhellten Straßen und einem tiefen Atemzug, als wollte ich unter Wasser abtauchen, folge ich ihm.
    Der feuchtheiße Atem einer zwielichtigen Bar mit dunklen Holzvertäfelungen und tiefroten Polstern schlägt uns entgegen. Als sich meine Augen an das schummrige Licht gewöhnt haben, mache ich in den an der Wand verlaufenden Nischen vereinzelte Gestalten aus. Hier und da blitzt ein Gesichtspiercing auf. Hinter dem Tresen steht eine bildschöne pummelige Brünette, deren kalkweißes Dekolleté in scharfem Kontrast zum Schwarz ihrer Lackkorsage steht.
    »Und, alles klar, Mike? Was darf’s sein?«, ruft sie, als wir näherkommen.
    Mit einem triumphierenden Blick in meine Rich tung bestellt er ein Bier, schnappt sein Glas und macht sich auf den Weg zur Nische, sodass mir nichts anderes übrig bleibt, als mir meinen Drink selbst zu bestellen und auch zu bezahlen. Mit meinem Wodka Tonic in der Hand rutsche ich auf die Bank ihm gegenüber.
    »Mit der hatte ich schon mal was«, erklärt er mit einem Nicken in Richtung Bar und leckt sich den Bierschaum von der Oberlippe.
    »Sie ist echt hübsch«, sage ich.
    »Ich stehe auf dicke Mädels.«
    Ich spüre den Tisch unter seinem zappelnden Bein vibrieren und nehme einen großen Schluck von meinem Wodka. Dann lasse ich den Blick durch den Raum schweifen und sehe ihn mit einem dünnen Lächeln an.
    »Du bist eigentlich nicht üppig genug für mich, aber du hast einen echt gut proportionierten Arsch. Gefällt mir«, fährt er fort.
    »Danke … sehr nett.«
    »Klaro. Nur obenherum fehlt’s ein bisschen, wenn ich ehrlich sein soll.«
    »Oh.« Die Haut meines mangelhaften Dekolletés prickelt. Mein gestreiftes T-Shirt ist zwar hochgeschlossen, aber eng anliegend wie eine zweite Haut. Ich sehe, wie sein Blick meine Nippel streift, während er im Takt zu einem Song nickt, den nur er allein hören kann. Dann lacht er plötzlich auf – ein eselhaftes Wiehern, das unvermittelt in ein Kichern umschlägt.
    »Dir gefällt’s hier nicht, stimmt’s?«
    »Nö, alles bestens.«
    »Ziemlich durchgeknallter Laden.«
    Ich lasse den Blick durch den Raum wandern. Die Gäste sitzen friedlich herum und schlürfen ihre Drinks. Ich frage mich, ob hier irgendetwas läuft, von dem ich nichts mitbekomme. Vielleicht läutet ja gleich eine Glocke, und wir müssen alle die Hosen tauschen und Macarena tanzen.
    »Mike … wegen der Website …«
    Er zieht einen Zettel mit einer Webadresse aus der Tasche und schnippt ihn über den Tisch. »Alles fertig … du kannst sie dir ansehen.«
    »Super!« Ich greife nach dem Zettel, doch er reißt ihn an sich, wobei seine Grapschfinger meine Hand streifen.
    »Aber erst, wenn wir uns so richtig amüsiert haben, Schwester!« Er lächelt. »Eines solltest du über mich wissen: Ich kenne mich mit Frauen aus. Ich weiß genau, wie ihr tickt.« Er tippt sich mit dem Finger gegen den Nasenflügel und schüttelt den Kopf. »Wenn ich dir schon vorher alles gebe, was du haben willst, kratzt du so schnell wie möglich die Kurve und fährst nach Hause, stimmt’s?« Ich starre ihn an. Bedeutet das, dass er regelmäßig Frauen erpresst, mit ihm auszugehen? Weiß er, dass sie ihn meiden würden wie der Teufel das Weihwasser, wenn er nicht einen Köder an der Angel hätte? Er rutscht auf seinem Stuhl herum. »Ich habe, was du haben willst« – er klopft auf seine Jackentasche – »deshalb gibst du mir, was ich haben will. Das ist doch ein fairer Deal, oder?«
    »Ich hatte nicht vor, einfach wegzulaufen!« Ich muss lachen. »Ich dachte nur, wir könnten vielleicht über die Seite reden, mehr nicht.« Er starrt mich an wie ein Fuchs, der vor dem Hühnerstall steht. »Außerdem wolltest du, dass wir zusammen essen gehen, richtig?«
    »Genau. Chinesisch.« Er schmatzt.
    »Gut. In Ordnung.« Ich trinke aus. »Gehen wir?«
    »Erst wenn die Bauchtänzerin ihren Auftritt hatte.«
    Etliche Wodkas später sitze ich, erfüllt von einem warmen Wohlwollen, im Golden Garden und unterhalte mich angeregt mit Michael über das Thema Gesichtsbehaarung. Abgesehen von seinem Rattenschwanz am Kinn prangt ein sorgfältig getrimmtes Haarbüschel direkt unter seiner Unterlippe.
    »Frauen stehen darauf«, erklärt er mir und dreht die Platte in der Tischmitte, sodass ich

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