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Liebe auf den ersten Klick

Liebe auf den ersten Klick

Titel: Liebe auf den ersten Klick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Garcia
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Gästezimmer. Nimm einfach mit, was du haben willst, der Rest kommt dann weg.« Er verlagert das Gewicht von einem Fuß auf den anderen.
    »Kommt weg?«
    »Wir machen ein Kinderzimmer draus.« Unfähig, mir in die Augen zu sehen, fährt er sich mit der Hand durchs Haar.
    »Ist Sam schwanger?« Ich verschlucke mich beinahe an den Worten. Er sieht mich unbehaglich an. »Du brauchst keine Rücksicht auf meine Gefühle zu nehmen.«
    »Nein, aber sie … wir wollen es in den Flitterwochen probieren.«
    »Oh.« Ein Kloß setzt sich wie eine giftige Kröte in meinem Hals fest.
    »Na ja, Viv, tut mir echt leid, so etwas kann man wohl nicht auf eine angenehme Weise regeln. Es ist ein bisschen wie Pflasterabreißen. Am besten macht man es ganz schnell.«
    »Wenn du meinst.«
    Mir ist vollkommen klar, dass ich längst jeglichen Rest Stolz über Bord geworfen habe, was gut und gleichzeitig auch schlecht ist. Ich krieche zu Kreuze, andererseits bin ich nicht beleidigt und will aus meinem Herzen keine Mördergrube machen. Allerdings geht mir das Ganze im Moment mächtig an die Nieren, das kann ich nicht leugnen. Obwohl mich der Schmerz zu übermannen droht, muss ich meine Sachen aus ihrem künftigen Kinderzimmer räumen.
    Was ist mit meinen Babys?, würde ich ihm am liebsten ins Gesicht schreien und meine besten Jahre von ihm zurückverlangen, aber wenn ich heil hier herauskommen will, muss ich mich von ihm lösen, muss ihn amputieren wie eine eingeklemmte Gliedmaße. Er führt mich ins Gästezimmer, wo sich die Relikte unseres alten Lebens wie Abfall um den hochkant aufgestellten Sessel häufen. Vorsichtig trete ich um die Sachen herum. Es fühlt sich an, als betrete man den Dachboden einer Toten.
    »Willst du das hier haben?«, frage ich und hebe ein gerahmtes Foto von ihm auf, das ich auf dem Mount Snowdon geschossen habe. Er starrt auf seine Fußspitzen. »Oder das?« Ich werfe einen Design-Kerzenhalter auf eine Schachtel voller Briefe, Fotos und anderer Überreste unserer Beziehung.
    »Viv … bitte …«
    Plötzlich merke ich, dass ich mich nicht länger beherrschen kann. Es ist, als pule man Eiter aus einer schwä renden Wunde – mit einem Teelöffel. Ich kann nicht mehr. Ein Schluchzen dringt aus meiner Kehle.
    »Tut mir leid … es ist echt schwer.« Herrgott nochmal, reiß dich zusammen! In all meinen Ratgebern steht, dass man keinerlei Gefühle zeigen darf. Aber mir ist egal, was in den Büchern steht. Das hier ist die Realität, und ich kann einfach nicht anders. »Ich … es war ein Riesenfehler. Ich will das alles nicht. Nichts von dem ganzen Zeug. Wirf es einfach weg. Oder mach sonst etwas damit. Verbrenn es von mir aus!« Ich mache kehrt und will die Treppe hinunterlaufen, aber er ist direkt hinter mir und bekommt mich kurz vor der Tür am Arm zu fassen. Ich könnte schwören, dass sie auf dem Treppenabsatz steht und wie eine Spottdrossel auf mich herunterblickt.
    Er packt mich bei den Schultern und zwingt mich, ihm ins Gesicht zu sehen und mein Leid vollends perfekt zu machen. Und obwohl ich mir im Geiste vorbete, bloß nicht zu heulen, kann ich die Tränen nicht zurückhalten.
    »Viv, Häschen, nicht.«
    Ein leises Schluchzen dringt aus meiner Kehle. Er schließt mich in die Arme und zieht mich an seine Brust. Ich fasse es nicht, dass ihm all das scheinbar überhaupt nicht gefehlt hat.
    »Es ist wirklich vorbei, stimmt’s?«, presse ich mühsam hervor. Er sieht mich überrascht und ein wenig verlegen an, erwidert jedoch nichts darauf. »Rob! Vermisst du mich denn überhaupt nicht? Lässt dich all das völlig kalt?« Wie eine Süchtige sauge ich den köstlichen Geruch seiner Haut in meine Lunge.
    »Es ist … traurig«, räumt er schließlich ein und versteift sich, ehe er sich vollends von mir löst und mir beruhigend den Rücken tätschelt.
    »Das ist alles? Ich bin’s, Rob. Viv. Kennst du mich denn nicht mehr?« Ich sehe ihm ins Gesicht, doch er starrt an mir vorbei auf die Straße hinaus.
    »Was willst du, Viv? Was willst du?«
    »Ich will dich!« Ich versuche zu lächeln, trotz der verschmierten Wimperntusche und des Rotzes, der mir aus der Nase läuft, und strecke die Hand aus, um seine Wange zu berühren. »Verstehst du denn nicht? Ich wollte nie etwas anderes. Seit wir uns begegnet sind.«
    Seufzend streicht er mir über die Wange, fährt mit dem Daumen über meinen Mund und verschmiert meinen Lippenstift. Ich schließe die Augen in der Erwartung, dass er mich gleich küssen wird. Ich spüre seinen Atem

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