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Liebe auf den ersten Klick

Liebe auf den ersten Klick

Titel: Liebe auf den ersten Klick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Garcia
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an den Teller mit den knusprig gebratenen Algen rankomme. Ich angle mir mithilfe der Plastikstäbchen ein paar und eine Frühlingsrolle dazu.
    »Was? Welche Frauen stehen schon auf Bärte?«, rufe ich.
    »Richtige Frauen.« Er grinst. Ich lache. Die karamellfarbenen Enten im Fenster scheinen zu tanzen. Er schiebt sich einen Bissen Chop Suey in den Mund, wobei ihm ein paar Nudeln herausrutschen, die er mit der Zunge wieder einfängt. Wie gebannt starre ich auf seine Zunge, die mir geradezu obszön lang vorkommt. Eilig nehme ich mir ein Krabbenbällchen, während er sich mit Verschwörermiene vorbeugt. »Klit-Meister, so nennen sie ihn«, erklärt er giggelnd. Ich betrachte seine vor Fett glänzenden Barthärchen und stelle sie mir bildlich vor, wie sie zum Einsatz kommen. Unvermittelt schnellt seine Zunge hervor.
    »O Gott!«, schreie ich mit vollem Mund und verschlucke mich an einem Stück Krabbenfleisch. Sofort springt Mike auf und klopft mir derart fest auf den Rücken, dass ich fürchte, meine Augäpfel fallen mir aus den Höhlen. Mühsam gelingt es mir, zu nicken und »Alles okay« zu japsen, damit er endlich aufhört und sich wieder hinsetzt. Ich trinke einen Schluck Wasser.
    »Ich dachte schon, ich müsste den Heimlichgriff anwenden. Ich bin ausgebildeter Ersthelfer.«
    »Mike, du bist alles, was eine Frau sich nur wünschen kann! Ausgebildeter Ersthelfer und« – ich habe Mühe, die Worte über die Lippen zu bringen – »und dann noch Klit-Meister!« Offenbar bin ich komplett von der Rolle, denn ich kriege einen hysterischen Lachanfall, und auch er bricht in Gelächter aus, wobei er Nudelstücke ringsumher prustet. Wie zwei Kleinkinder sitzen wir gackernd da, beruhigen uns einen kurzen Moment, um gleich wieder loszuprusten. In diesem Augenblick tritt jemand an unseren Tisch.
    »Viv! Hallo! Na, ihr amüsiert euch offenbar bombig.« Ich drehe mich um und sehe auf, während ich mir die Lachtränen abwische. Rob steht vor mir. Schlagartig verstummt mein Gelächter. Hinter ihm steht Sam in einem Glitterkleid und sieht uns mit weit aufgerissenen Bambiaugen unschuldig an.
    »Hi, Rob.« Ich räuspere mich.
    »Ich dachte schon, ich müsste einen Kübel kaltes Wasser über euch auskippen, damit ihr euch wieder einkriegt.« Lächelnd beäugt er Michael.
    »Ach ja. Rob, das ist Michael, ein Kollege von mir.« Ich wende mich Michael zu. »Michael, das sind Rob, ein … äh, Freund von mir, und seine Verlobte Sam.« Ich fühle mich, als hätte er den Wassereimer bereits in der Hand.
    »Okay?«, erwidert Michael.
    Rob sieht zwischen uns hin und her.
    »Na dann … Hat mich gefreut, dich zu sehen«, sagt er förmlich, legt seine Hand auf Sams Rücken und schiebt sie zur Tür. Ihre hohen Absätze klackern wie die Hufe eines Rennpferds auf dem Restaurantboden. »Du gibst noch Bescheid, wann du deine Sachen abholst?«, fügt er hinzu, während Sam ihre glänzende kastanienbraune Mähne schüttelt und mir einen Blick über die Schulter zuwirft, ob ich es ja auch mitbekommen habe.
    »Klar. Wie wär’s mit morgen?« Ich starre Sam an.
    »Morgen?« Er sieht sie fragend an, worauf sie nur milde lächelt. »Morgen passt es gut, Viv«, meint er dann. »Sagen wir, um halb acht?« Ich nicke. Einen Moment mustert er mich mit einem kleinen vertrauten Lächeln. Ich sehe ihnen nach, wie sie das Restaurant verlassen. Er sagt etwas zu ihr, was sie zum Lachen bringt, dann treten sie in die Nacht hinaus. Ich wende mich Michael zu und spüre, wie ich innerlich zusammenfalle. Er spießt einen Baby-Kalmar mit seinen Stäbchen auf. Es ist widerlich.
    Fürsorglich legt Michael mir später seine Jacke um die Schultern, weil ich auf dem Weg durch Chinatown in der kühlen Abendluft fröstele. Der abscheuliche Gestank nach verrottenden Lebensmitteln liegt in der Luft, als wir an den Hinterhöfen der Restaurants vorbeigehen. Er begleitet mich zur U-Bahn und redet auf mich ein, ich solle doch noch mit zu ihm nach Hause kommen. Er hätte ein Aquarium, das ich mir unbedingt ansehen müsse, meint er.
    »Man kann komplett darum herumgehen«, erklärt er mir vor dem gähnenden Schlund des U-Bahn-Eingangs am Leicester Square.
    »Michael. Es war ein wirklich schöner Abend. Danke«, sage ich wahrheitsgetreu. Er sieht mich durchdringend an. »Ich meine es ernst.« Ich drücke ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange.
    Er zieht den Zettel mit der Adresse meiner neuen Website aus der Tasche und reicht ihn mir. »Das, Schwester, ist eine echte Spitzenseite. Sieh

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