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Liebe auf den letzten Blick

Liebe auf den letzten Blick

Titel: Liebe auf den letzten Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Beck
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muss noch was vorbereiten.«
    Ah, seine Tochter. Abiturklasse, schätze ich.
    Karl nickt verständnisvoll. »Dann wollen wir mal.« Er reicht mir die Hand. »Hat mich sehr gefreut, Mathilde. Ich hoffe, wir sehen uns mal wieder. Dann musst du mir unbedingt noch mehr über euer Projekt erzählen.«
    Keine Minute später entschwinden Vater und Tochter Richtung Ausgang. Als ich den beiden nachschaue, ist mir ganz schwindelig. Ich habe mit Karl Milius geflirtet, und er hat auch noch Interesse an dem freien Zimmer. Können Tarotkarten doch die Zukunft vorhersagen?
    »Wie alt ist Karls Tochter?«, wende ich mich an Otto.
    »Wieso Tochter?« Otto schüttelt den Kopf. »Das war seine Frau. Die beiden sind frisch verheiratet. Letzte Woche, Las Vegas.«
    »Geheiratet?« Ich schnappe nach Luft. »Aber … Aber sie geht doch noch zu Schule«, protestiere ich zaghaft, als könne das etwas ändern.
    »Schauspielschule«, erklärt Otto.
    Vor meinen Augen beginnt es plötzlich zu flirren. Wie konnte ich mir nur einbilden, ein Mann wie Milius wäre an mir interessiert? Oder an einem Zusammenleben mit Alten wie uns? Was bin ich nur für ein eingebildetes altes Weib, schelte ich mich im Stillen.
    »Alles okay?« Irma schaut mich besorgt an.
    Ich nicke schweigend, atme tief durch und straffe die Schultern. Das einzig Gute am Altwerden ist die Lebenserfahrung, die man dabei zwangsläufig sammelt. Und die einem hilft, immer wieder nach vorn zu schauen. Beim nächsten Mann werde ich genauer hinsehen, schwöre ich mir und trinke mein Glasauf ex. Warum sollten sich auch gutaussehende Männer für Durchschnittsfrauen wie mich interessieren, wenn sie Schönheiten wie diese Lola haben können?
    Amelie, die ständig mit Gustl getuschelt hat, rutscht auf den Stuhl neben mich. »Mathilde … Ich muss dir was sagen.«
    »Willst du auch in Las Vegas heiraten?«, frage ich.
    Überrascht blickt sie von Gustl zu mir. »So ähnlich.«
    Ich lache lauthals los.
    Sie beugt sich zu mir. »Also … Gustl und ich waren gestern an Susannes Grab …«, setzt sie stotternd an, bittet dann aber Gustl, weiterzusprechen.
    »Wie soll ich dir das sagen …«, stottert er ebenso unbeholfen. »Du weiß ja … Ich rede immer mit Susanne. Und, na ja, sie hat …«
    »Geantwortet?«, unterbreche ich ihn und muss mir große Mühe geben, ernst zu bleiben.
    Er nickt fast unmerklich, als sei es ihm peinlich.
    Jetzt bin ich neugierig. »Und, wie lautet die frohe Botschaft aus dem Jenseits?«
    »Sie hat mir die Erlaubnis gegeben, mit Amelie in eine eigene Wohnung zu ziehen.«

7
    Fünf Tage lang bin ich in Schockstarre gelähmt. Nachts liege ich schlaflos im Bett, tagsüber zappe ich mich mit starrem Blick durch schwachsinnige Doku-Soaps.
    Ich kann einfach nicht begreifen, was mit Gustl los ist. Susanne habe ihm
erlaubt
, mit Amelie zusammenzuziehen! Dass er mit seiner verstorbenen Frau redet, kann ich gut nachvollziehen, aber zu glauben, sie habe
geantwortet
, muss auf dem Mist einer Esoterikerin gewachsen sein. Amelie hat ihn einer Gehirnwäsche unterzogen. Eine andere Erklärung fällt mir nicht ein. Und durch mein Gehirn schlängeln sich nur noch Wörter in Großbuchstaben: AUS! ENDE! VORBEI!
    Ich bin ruiniert. Endgültig. Was soll ich denn jetzt machen? Eine kleinere Wohnung anzumieten ist nicht drin. Mein ganzes Vermögen, wenn man es so nennen will, habe ich in dieses Anti-Vereinsamungs-Projekt gesteckt, um jetzt doch allein dazustehen. Nur drei Wochen und zwei Partys später ist der schöne Traum vom friedlichen Zusammenleben geplatzt.
    »Huhuuu, Schlafmütze!«
    Amelies fröhliches Organ dringt vom Flur in mein Zimmer. Was will die denn? Schon steht sie in voller Blumenkleidpracht im Türrahmen.
    »Du hast nicht angeklopft«, maule ich sie an. Sie ist die Allerletzte, mit der ich reden möchte.
    »Hab ich wohl«, entgegnet sie. »Drei Mal sogar. Aber du hast nicht reagiert.«
    »Ich denke nach!« Hoffentlich verscheucht sie diese Antwort.
    Langsam kommt sie rüber, setzt sich zu mir auf den Bettrand und mustert mich. »Worüber denn?«
    So ahnungslos kann sie doch nicht sein. Sie veräppelt mich. Eindeutig. »Wie lange es dauert, bis ich platze«, knurre ich und schiebe mir ein Praliné in den Mund.
    Vorsichtig nähert sich ihrer Hand meinen Seelentröstern. »Darf ich auch …«
    »Was willst du?«, unterbreche ich sie und bringe die Pralinen vor ihr in Sicherheit. Ich muss mich beherrschen, ihr die Schachtel nicht an den Kopf zu werfen.
    »Gustl glaubt, du wärst

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