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Liebe auf den zweiten Blick (German Edition)

Liebe auf den zweiten Blick (German Edition)

Titel: Liebe auf den zweiten Blick (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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verborgen, denn Lady Mowbray trat leise schmunzelnd zu ihr. »Das mit Marys verstauchtem Knöchel haben wir uns kurz vor dem Ball einfallen lassen, als Adrian mich um Hilfe bat. Er wollte, dass ich Sie von Ihrer Stiefmutter weghole, weil sie es wohl nicht leiden kann, wenn Sie sich mit meinem Sohn unterhalten.«
    »Und da haben Sie ihm einfach so geholfen?«, fragte das Mädchen ungläubig.
    »Aber natürlich, meine Liebe. Da Adrian Sie anscheinend mag, bin ich gern bereit, ihm behilflich zu sein.«
    »Aber …« Clarissa zögerte und platzte dann heraus: »Mylady, wissen Sie denn nicht um den Skandal, in den ich verwickelt war?«
    Statt einer Antwort fasste Lady Mowbray Clarissas Hände und drückte sie sanft. Dann sagte sie: »Doch, meine Liebe. Ich hab von dem Skandal und Ihrer Blitzehe mit Captain Fielding gehört. Ich bin jedoch der festen Überzeugung, dass Sie daran keine Schuld trifft. Und selbst wenn, würde es mich nicht kümmern. Sie sind in über zehn Jahren die erste Frau, für die sich mein Adrian interessiert. Es würde mich nicht einmal kümmern, wenn Sie den Erzbischof von Canterbury ermordet hätten; ich würde Ihnen sogar ein Alibi besorgen.«
    Clarissa blinzelte die Dame verwundert an, dann wurde sie sanft zu den wandhohen Terrassentüren geschoben, die ins Freie führten.
    »Kommen Sie, meine Liebe«, sagte Lady Mowbray. »Mary und ich warten hier drinnen, während Sie draußen mit Adrian plaudern können.« Sie öffnete die Türen und geleitete Clarissa auf die Terrasse.
    »Aber was ist, wenn Lydia …«, stammelte Clarissa.
    »Wir kümmern uns um Ihre Stiefmutter«, wurde sie von Adrians Mutter unterbrochen. »Bei Lady Devereaux ist sie in den besten Händen. Und sollte das mit dem Ablenkungsmanöver nicht klappen, kümmere ich mich persönlich um Lydia. Machen Sie sich da mal keine Sorgen. Gehen Sie ruhig. Es sei denn … Möchten Sie Adrian etwa gar nicht treffen?«
    »Oh doch«, sagte Clarissa schnell, kaum dass sie die Besorgnis in der Stimme der Frau wahrnahm. »Doch, sogar sehr gern.«
    »Na dann, gehen Sie schon.« Lady Mowbrays schemenhafte Gestalt verschwand hinter den Terrassentüren, die leise klickend zuschnappten.
    Nach einem letzten Blick auf nebelhafte Vorhänge und Türkonturen drehte Clarissa sich unschlüssig um. Sie glaubte einen Weg zu erkennen, der sich direkt vor ihr erstreckte. Unsicher tastete sie sich vorwärts und blieb abrupt stehen, als sich ein hochgewachsener Schatten aus einer dunkel verschatteten Baumgruppe löste und ihr entgegenkam.
    »Ich bin so froh, dass wir uns wiedersehen«, sagte Adrian.
    Clarissa fiel ein Stein vom Herzen, als sie seine Stimme erkannte. Du Dummchen, schalt sie sich, du hättest dir doch denken können, dass er dich nicht allein durch die Dunkelheit streifen lässt.
    Sie entspannte sich, als er ihre Hand fasste und sie über den Weg geleitete. »Ihre Mutter hat es fabelhaft geschafft, mich von Lydia loszueisen.«
    »Das sehe ich«, schmunzelte er.
    »Tatsächlich hat mich das überrascht«, bekannte sie. »Aber … aber das mit meinem Skandal scheint sie nicht im Geringsten zu kümmern.«
    »Ach ja, Ihr Skandal«, murmelte Adrian. »Erzählen Sie mir davon.«
    »Sie wissen nicht, was damals passiert ist?« Clarissa fiel aus allen Wolken. »Ihre Mutter schien mir bestens informiert. Ich hab so gehofft, Sie wüssten es auch.«
    »Die Gerüchte kenne ich natürlich, trotzdem würde ich die Geschichte gern mal aus Ihrer Perspektive hören.«
    »Ach so.« Clarissa seufzte. »Tja, da gibt es nicht viel zu erzählen. Ich besuchte damals meine Tante, als ein Diener mit der Nachricht kam, ich müsste dringend zurück nach Hause. Ich begleitete den Diener, und wir machten Rast in einem Gasthaus, wo Captain Fielding und seine Schwester mich schon erwarteten. Sie behaupteten, Vater wäre in Schwierigkeiten, und sie sollten mich deswegen in den Norden bringen. Ich wurde abermals in die Kutsche gesetzt, und eine längere Reise schloss sich an. Bei unserem nächsten Halt wollte Captain Fielding sich auf einmal allein mit meinem Vater treffen – das behauptete er jedenfalls. Und nach seiner Rückkehr machte er mir weis, dass mein Vater meine sofortige Heirat wünschte, weil er das Erbteil brauchte, das ich zur Hochzeit von meinem Großvater bekommen sollte.« Sie machte eine kurze Pause. »Vater hatte angeblich Schulden und wollte das Geld, um die Ehre der Familie zu retten.«
    »Und Captain Fielding bot selbstlos seine Hilfe zur Ehrenrettung der

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