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Liebe auf den zweiten Blick (German Edition)

Liebe auf den zweiten Blick (German Edition)

Titel: Liebe auf den zweiten Blick (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Familie an«, versetzte Adrian trocken.
    »Ja. Ich fand das erst schrecklich nett, bis mir die Wahrheit schwante.« Clarissa zog eine Grimasse. »Wie dem auch sei, es folgte ein weiterer langer Ritt nach Gretna Green, und dann nach der Hochzeit abermals ein langer Ritt. Skandal hin oder her, es war ätzend.«
    »Sie fanden es ätzend, entführt und geheiratet zu werden?«, fragte Adrian belustigt.
    Clarissa zuckte wegwerfend mit den Achseln. »Also, meine Hochzeit stell ich mir anders vor. Wir standen vor einem Schmied und noch ein paar anderen Leuten und sagten: ›Ja, ich will‹, und peng, war es passiert.«
    »Und was war mit der Hochzeitsnacht?«, bohrte Adrian.
    Zwischen Clarissas hübsche Brauen schob sich eine steile Falte. Die Anspannung in seiner Stimme behagte ihr kein bisschen. »Es gab keine. Wenn es eine gegeben hätte, hätte die Ehe nicht annulliert werden können.«
    »Sie meinen, er hat nicht mal versucht, Sie …?«
    »Er wollte schon, aber wir waren so lange unterwegs gewesen und ich war sterbensmüde …« Sie wurde rot und senkte halb ärgerlich, halb verlegen den Kopf. Seine Fragen gingen ihr entschieden zu weit. »Er bedrängte mich nicht weiter. Er hat mich allein gelassen und sich ins Nebenzimmer verdrückt.«
    Die Anspannung in seinem Arm, den er unter ihren geschoben hatte, lockerte sich. Clarissa wünschte sich einmal mehr, sie könnte seinen Gesichtsausdruck lesen.
    »Da bin ich aber froh«, sagte er und fügte hastig hinzu: »Das heißt nicht, dass ich Ihnen einen Vorwurf gemacht hätte oder schlecht von Ihnen denken würde, wenn die Ehe vollzogen worden wäre. Ich bin schlicht froh, dass es nicht so gekommen ist.«
    Clarissa seufzte. »Leider Gottes glaubt die gesamte feine Gesellschaft, dass die Ehe vollzogen wurde, nicht wahr?«
    »Das scheint mir auch so. Als Ihr Vater Sie aufs Land zurückholte, damit Gras über die Sache wachsen sollte, bewirkte er damit wohl eher das Gegenteil. Es wurden unschöne Gerüchte verbreitet, dass die Ehe doch vollzogen worden wäre und Sie heimlich ein Kind bekommen hätten.«
    Clarissas Kinnlade klappte nach unten. »So was Furchtbares denken die Leute von mir?« Sie sah ihn mit schreckgeweiteten Augen an.
    »Verzeihen Sie, ich hätte das nicht sagen dürfen.«
    »Nein, nein, ich bin Ihnen sehr dankbar dafür. Jetzt weiß ich wenigstens, woran ich bin.« Sie ließ die Schultern hängen. »Aber was nützt mir das? Ich hab keine Ahnung, was ich dagegen unternehmen kann.«
    »Wahrscheinlich nichts«, sagte er leise. »Ignorieren Sie das Geschwätz und kümmern Sie sich einfach nicht darum, was die Leute denken.«
    »Und Sie meinen, dass ich das kann?«, erkundigte sie sich zweifelnd.
    »Keine Ahnung. Sollen sie doch denken, was sie wollen, oder? Sie waren so fröhlich, als Sie mir von Ihren Missgeschicken erzählten, die Ihnen ohne Brille passiert sind. Da war ich mir ziemlich sicher, dass es Ihnen wenig ausmacht, was die anderen über Sie denken.«
    »Was Sie da sagen, stimmt. Meistens jedenfalls«, räumte sie ein. »Ich weiß, wer ich bin und was ich tue, und muss mir selber keine Vorwürfe machen. Schließlich bin ich ohne Brille ein bisschen hilflos. Ich finde es bloß schlimm, wenn die Leute in meinem Beisein hinter vorgehaltener Hand tuscheln.« Clarissa grinste sarkastisch. »Mir wäre es entschieden lieber, wenn sie mir diese Dinge offen ins Gesicht sagen würden, dann könnte ich mich wenigstens wehren.«
    Adrian fasste ihre Hand, die auf seinem Arm ruhte, und blieb stehen. »Wir sind da.«
    Clarissa kniff die Lider zusammen und erspähte eine kleine Lichtung. Auf dem Boden lag etwas großes Rechteckiges mit unterschiedlichen Farbmustern. Eine Decke, schloss sie, auf der wohl verschieden große Gegenstände standen.
    »Ein Picknick?«, forschte Clarissa unschlüssig.
    Adrian kicherte ertappt und half ihr beim Hinsetzen. »Ja. Sie erwähnten doch, dass Ihre Stiefmutter nicht möchte, dass Sie in Gesellschaft essen oder trinken. Und ich möchte nicht, dass Sie mir auf dem Ball vor lauter Hunger und Durst ohnmächtig werden. Folglich kam mir die Idee mit dem Picknick. Ich hab kalten Braten, Käse, Brot, Früchte und Wein mitgebracht.«
    Clarissas Augen füllten sich mit Tränen der Dankbarkeit, worauf sie die aufgezählten Köstlichkeiten noch verschwommener sah. Er hatte ihr vorgelesen, weil sie ohne Brille nicht lesen konnte. Und jetzt arrangierte er ein Picknick für sie, weil er sich an Lydias Verbot erinnerte.
    Adrian war so fürsorglich und

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