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Liebe auf den zweiten Blick (German Edition)

Liebe auf den zweiten Blick (German Edition)

Titel: Liebe auf den zweiten Blick (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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gedacht, sonst hätte ich sie gebeten, mal nachzuschauen, was für ein Hindernis mir da im Weg lag.«
    »Hmmm. Es hat auch keiner was erwähnt, irgendeinen Gegenstand oder so?«
    Clarissa schüttelte den Kopf. Huch, das konnte er in der Dunkelheit doch gar nicht sehen. »Nein«, sagte sie schnell.
    »Und was war mit der Kutsche, die dich fast überfahren hätte?«
    »Oh.« Bei der Erinnerung drehte sich Clarissa nachträglich der Magen um. »Ich hatte entsetzliche Langeweile und bekam irgendwie mit, dass die Köchin zum Markt wollte. Da ich Lust auf frisches Obst hatte, ging ich mit. Sie fasste meinen Arm und führte mich hin. Wir blieben am Straßenrand stehen, wo der Obst- und Gemüsestand war, und ich begann, mir ein paar Sachen auszusuchen. Sie ließ mich bloß einen kurzen Moment allein, aber das war schon zu lange. Einen Herzschlag später rempelte mich jemand an. Ich verlor das Gleichgewicht, mein Fuß knickte auf dem Kopfsteinpflaster um und ich schlug auf den Knien auf; dann hörte ich lauten Hufschlag. Ich riss den Kopf hoch, gewahrte eine riesige Staubwolke. Eine Kutsche hielt auf mich zu. Der Kutscher schaffte es gerade noch, kurz vor mir anzuhalten, dabei stiegen die Pferde nervös schnaubend vor mir, war das ein Schreck.« Mit ernster Miene schob Clarissa nach: »Ich hatte viel Glück. Ich hab bisher immer viel Glück gehabt, glaub ich.«
    »Weißt du, wer dich angerempelt hat?«, wollte Adrian wissen.
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, keine Ahnung. Die Köchin kam angelaufen und fragte mich völlig aufgelöst, wie es mir ging. Dann hat sie den Kutscher angebrüllt, weil der mich anbrüllte, und mich schleunigst nach Hause gebracht, damit Joan sich um meine Kratzer kümmern und mir ein sauberes Kleid anziehen konnte. Danach ist sie allein wieder zum Markt gegangen. Auf mein frisches Obst warte ich bis heute«, seufzte sie grollend.
    Eine Pause schloss sich an. »Clarissa, hast du diese Notiz, die ich dir angeblich geschickt habe, wirklich selbst gesehen?«
    Sie merkte, dass er sich näher zu ihr lehnte. Fühlte seinen warmen Atem an ihrem Ohr und erschauerte. Sie schluckte. »Natürlich. Der Junge beteuerte inständig, er müsse sie mir persönlich geben. Joan musste mich deswegen heimlich aus dem Ballsaal lotsen.«
    »Konntest du sie lesen?«
    »Nicht wirklich«, meinte Clarissa gedehnt. »Joan hat sie mir vorgelesen.«
    Adrian nickte gedankenvoll. »Hast du den Zettel noch, den dieser Junge dir angeblich persönlich geben sollte?«
    »Was heißt hier angeblich? «, gab Clarissa milde konsterniert zurück. »Du betonst das dauernd, aber ich hab die Nachricht wirklich gesehen, Adrian. Ich weiß hundertprozentig, dass es sie gibt.«
    »Ja, aber du konntest sie nicht lesen.«
    »Ich sagte doch, Joan hat sie mir vorgelesen.« Als er nicht reagierte, schrillten bei Clarissa sämtliche Alarmglocken. »Was … was in aller Welt … Denkst du jetzt etwa …?«
    »Ich weiß nicht, was ich denken soll.« Er seufzte schwer. »Ffoulkes und Joan waren in der Nähe und haben dir nach deinem Sturz aufgeholfen. Die Köchin war mit dir auf dem Markt. Ist doch eigenartig, oder? Keinen von den dreien hat es näher interessiert, worüber du gestolpert bist und wer dich auf die Straße geschubst hat.«
    »Mich angerempelt, ich bin nicht geschubst worden«, korrigierte Clarissa. »Versteh doch, alle wollten mir bloß helfen. In der ganzen Aufregung ist keiner auf die Idee gekommen, der Sache nachzugehen. Ich selber ja auch nicht. Gut möglich, dass die Dienerschaft mich hasst, weil ich dauernd irgendwelche Katastrophen heraufbeschwöre oder den Leuten auf den Füßen herumtrample oder sie versehentlich mit irgendwelchen Gegenständen traktiere, aber du glaubst doch wohl nicht, dass sie mir deswegen den Tod an den Hals wünschen, oder?«
    »Um Himmels willen, nein!«, sagte er schnell. »Kannst du bitte eine Kerze anzünden und mal nach der Notiz suchen?«
    Clarissa kicherte unschlüssig. »Als wenn mir Kerzenlicht dabei großartig was nützen würde.«
    Sie schwang sich kopfschüttelnd aus dem Bett. Die Arme ausgestreckt, tappte sie behutsam vorwärts. Trotzdem stieß sie sich ihre kleine Zehe an dem Konsolenbein. Sie stöhnte leise auf, versagte sich jedoch einen undamenhaften Fluch. Mit der flachen Hand tastete sie nach der Frisierkommode. Sie erinnerte sich dunkel, dass Joan das Briefchen vorhin auf ihren Toilettentisch gelegt hatte. Na also – geht doch, sann sie, als ihre Finger Papier streiften. Sie nahm den Zettel

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