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Liebe auf den zweiten Blick (German Edition)

Liebe auf den zweiten Blick (German Edition)

Titel: Liebe auf den zweiten Blick (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Lady wäre«, verkündete Frederick laut und erntete dafür eine Backpfeife von Lucy.
    »Wahrscheinlich haben Sie recht, Mrs. Longbottom«, erklärte Kibble. Unvermittelt fiel er vor Clarissa auf ein Knie, nahm ihre rechte Hand in seine und führte sie behutsam an seine Lippen. Er drückte einen ritterlichen Kuss auf ihre Finger. »Sie müssen ein Engel sein, denn nur ein Engel kann seine Lordschaft von einem notorischen Brummbären in einen lachenden Adonis verzaubern. Von jetzt an, meine engelsgleiche Lady, genießen Sie meine tiefe Verehrung. Mein Leben liegt in Ihrer Hand.«
    Der junge Graf Mowbray verdrehte genervt die Augen. Kibble, sein früherer Hauslehrer, hatte ihn in gewisser Weise großgezogen, genau wie Adrians Mutter und Vater. Damit bekleidete er, wie er meinte, eine irgendwie gehobene Position – er gehörte schließlich halb zur Familie, halb zum Personal –, und das konnte durchaus zum Ärgernis werden, weil er öfter übers Ziel hinausschoss. Zudem war er von Natur aus ein bisschen großspurig, was die Sache nicht verbesserte.
    »Jetzt machen Sie mal einen Punkt, Kibble«, sagte Adrian trocken. »Es reicht. Sie versetzen Clarissa ja in Angst und Schrecken.«
    Kibble zuckte milde herablassend mit einer Braue. Sein Blick glitt forschend über Clarissas strahlendes Gesicht. »Sie meinen wohl, ich jage Ihnen Angst ein, weil ich so ungeheuer charmant bin, was Mylord? Mylady scheint das aber zu gefallen.«
    Adrian grinste und beugte sich zu Clarissa, um ihr einen Kuss auf die Stirn zu drücken, dann schob er sie zum Eingangsportal. »Es war eine lange Reise. Clarissa möchte bestimmt ein Bad nehmen und sich vor dem Dinner noch ein Weilchen ausruhen. Lucy, sei so nett und begleite sie zu ihrem Zimmer, ja?«
    »Selbstverständlich, Mylord.« Das zierliche blonde Hausmädchen schwenkte lächelnd zur Treppe.
    »Fass sie bitte am Arm, Lucy«, wies Adrian sie an. »Clarissas Brille ist leider zerbrochen, und ich möchte nicht, dass sie stolpert und hinfällt. Wir müssen ihr unbedingt eine neue besorgen.«
    »Selbstverständlich, Mylord.« Das Mädchen lief zurück, schob ihren Arm unter Clarissas und führte sie vorsichtig die Stufen hinauf.
    Adrian sah ihnen nach, bis sie im Foyer verschwanden. Als er sich wieder zu seinen Angestellten umdrehte, registrierte er, dass sie sich hinter ihn geschart hatten und den beiden jungen Frauen ebenfalls hinterherstarrten. Seine Miene verdunkelte sich, doch das schienen sie nicht mal zu bemerken, also räusperte er sich geräuschvoll.
    Kibble warf ihm einen schiefen Seitenblick zu. »Haben Sie sich erkältet, Mylord?«
    Adrian hätte platzen können, denn es war zum Aus-der-Haut-Fahren! Angestellte wie Kibble waren ein echtes Problem, weil sie einen von frühester Kindheit an kannten und mitbekommen hatten, wie man als winziges Windelpaket durch den Garten gerobbt war. Den respektlosen Einwurf ignorierend, stapfte Adrian zur Tür des Salons. »Ich möchte, dass wir uns alle hier zusammensetzen.«
    »Betrifft das auch Mylady und Lucy? Soll ich die beiden herholen?«, erbot sich Frederick schnell.
    »Nein, los rein hier«, schnappte Adrian. Er blieb an der Tür stehen, während die Gruppe an ihm vorbei in den Salon schob. Hinter dem Letzten zog er die Tür zu.
    »Einer von euch wird diese Information später an Lucy weitergeben, aber ich will unter gar keinen Umständen, dass Lady Clarissa davon erfährt. Ich werde jeden feuern, der plaudert, ist das klar? Ich möchte nämlich nicht, dass sie irgendwas aufschnappt und sich ihren Teil dazu denkt. Also, niemand spricht auch nur ein Wort über dieses Thema. Haben wir uns verstanden?«
    »Außer das eine Mal, wenn einer von uns Lucy informiert«, räsonierte Kibble prompt.
    »Ja, ja, das ausgenommen«, knurrte Adrian seufzend. Typisch Hauslehrer! Kibble konnte es einfach nicht lassen, ihn zu korrigieren. Sein Butler fühlte sich ungeheuer wichtig, wenn er anderen mit solchen Haarspaltereien auf die Nerven gehen konnte.
    »Gut zu wissen, Mylord«, versetzte Kibble. Er setzte sich etwas entspannter hin, seine Miene indes weiter konzentriert. »Bitte, fahren Sie fort, Lord Adrian.«
    Adrian presste die Lippen zu einer schmalen Linie aufeinander. Wie er diese blöde Phrase hasste, die Kibble schon früher benutzt hatte, wenn Adrian ihm etwas vorlesen oder erklären sollte. Er kam sich vor wie ein Zehnjähriger vor seinem Lehrer – was in gewisser Weise ja auch stimmte. Zumindest war Kibble früher sein Lehrer gewesen.
    Er ging

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