Liebe auf den zweiten Blick
Sie, dass jemand es herumerzählt hat?”
Rosemary wiederholte, was Amelia berichtet hatte.
Tyler wurde erst blass, dann rot vor Zorn. „Sie meinen, das erlebt sie überall?”
„Oh ja! Sie sagt, der Mann an der Tankstelle hätte sie gefragt, ob sie für Samstagabend einen speziellen Tarif hätte. Der Junge im Supermarkt hat ihr einen Klaps auf den …”
Rosemary wurde rot und senkte den Blick. „Sie wissen schon. Und die Leute tuscheln über sie. Amelia ist am Boden zerstört.”
Tyler hatte Mühe, seine Wut zu unterdrücken. Er griff nach Rosemarys Arm und führte sie zum Haus.
„Kommen Sie rein, Miss Rosemary. Ich muss mich umziehen, bevor ich Sie nach Hause
bringe.” Als sie widersprechen wollte, entschied er sich für eine kleine Lüge. „Ich glaube nicht, dass Sie noch mal mit dem Wagen fahren sollten, bevor ich ihn mir angesehen habe.
Er hat seltsame Geräusche von sich gegeben, als Sie in die Einfahrt eingebogen sind.”
Dass sie dabei auch seinen Briefkasten umgefahren hatte, erwähnte er nicht. Um den
würde er sich später kümmern.
Rosemary war zwar immer dafür, ihre Sachen selbst zu erledigen, aber von Autos verstand sie gar nichts. „Oh, na gut. Ich
bin so froh, dass wir uns unterhalten haben. Ich bin sicher, Sie wissen, was zu tun ist.”
„Ja, Ma’am. Das weiß ich genau.”
In weniger als einer halben Stunde hatte er sie nach Hause gebracht. Er grinste. Jetzt wusste er, woher Amelia ihren Sinn für Abenteuer und ihren unabhängigen Geist hatte. Der Gedanke an Amelia erinnerte ihn aber auch daran, was zu tun war. Entschlossen bog er in die Hauptstraße ein.
Rosemary stürmte in die Küche. „Habt ihr es schon gehört?”
„Mach die Tür zu, Rosemary. Es ist windig”, beschwerte sich Wilhemina. „Und was sollen wir gehört haben? Setz dich. Du hast ja einen sehr langen Spaziergang gemacht. Wir haben mit dem Frühstück auf dich gewartet.”
Amelia blickte von ihrem Orangensaft auf und bemerkte einen Glanz in Rosemarys Augen, den sie vorher nie gesehen hatte.
Rosemary seufzte und setzte sich. „Wenn ihr nichts von dem Prügelei hören wollt, dann …”
„Was für eine Prügelei?” fragten Amelia und Wilhemina gleichzeitig.
Rosemary lächelte. „Es scheint, dass Tyler Savage gestern zur Tankstelle gefahren ist und Henry Butcher eins auf die Nase gegeben hat. Es heißt…”, sie machte eine Pause, um eine bessere Wirkung zu erzielen dass er Henry danach noch etwas ins Ohr geflüstert hat und ihn dann blutend stehen ließ. Und angeblich hat Henry das brav wie ein Lamm
hingenommen.”
Wilheminas Miene zeigte deutlich, dass sie nichts von Raufereien hielt.
Amelias Herz schlug schneller. Etwas sagte ihr, dass mehr an dieser Geschichte dran war, als Rosemary erzählte. „Was sagt man sonst noch, Tante Rosie?”
Rosemary strahlte. „Und dann ist Tyler zum Supermarkt gefahren und hat den Jungen in die Ecke gedrängt, der immer die Lebensmittel einpackt. Ich glaube, das ist der älteste Sohn von Jewel und T-Bone Armitage.” Sie atmete tief ein. „Jedenfalls soll Tyler den Jungen so bedroht haben, dass dem vor Panik übel geworden ist. Angefasst hat er ihn überhaupt
nicht. Nur geredet.”
Amelia konnte den Rest der Story erraten. Offenbar hatte Tyler erfahren, was ihr passiert war. Sie wusste auch, dass ihre Tanten einen schrecklichen Streit gehabt hatten, nachdem Rosemary gestern Abend nach Hause gekommen war. Amelia war schon in ihrem Zimmer gewesen, aber sie hatte doch mitbekommen, dass Rosemary tatsächlich mit dem Auto
gefahren war. Doch da Amelia so unter ihrem eigenen Unglück gelitten hatte, war sie
eingeschlafen, bevor sie erfahren hatte, wie Rosemary wieder nach Hause gekommen war.
Heute Morgen hatte Amelia festgestellt, dass der Chrysler noch nicht wieder da war. Nach dem, was Rosemary gerade erzählt hatte, nahm Amelia jetzt an, dass Tyler sie nach Hause gebracht hatte.
Wilhemina schnaufte empört. „Ich muss schon sagen, dass ich von all dieser Gewalt
nichts halte. Trotzdem …” Sie warf Amelia einen seltsamen Blick zu. „Ich frage mich, was ihn dazu getrieben hat.”
Amelia wurde rot.
Rosemary blickte auf ihren Teller hinunter. „Gibt es Pfannkuchen?”
Wilhemina seufzte. Da sie ihre Schwester kannte, wusste sie, dass für den Rest des Tages nichts Vernünftiges von ihr zu erwarten war. „Ja. Aber du hast dir nicht die Hände
gewaschen, nachdem du hereingekommen bist, oder?”
„Nein, ich glaube nicht. Ich komme gleich zurück. Gib
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